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US-Wahl

Nach desaströsem TV-Duell: Welcher demokratische Kandidat könnte Biden ersetzen? 

  • Aktualisiert: 28.06.2024
  • 16:22 Uhr
  • Max Strumberger

Die erste TV-Debatte im US-Wahlkampf lief für Präsident Biden verheerend. So verheerend, dass bereits darüber diskutiert wird, ihn als Kandidat zu ersetzen. Aber ist dies überhaupt möglich und wer könnte seinen Platz einnehmen? Ein Überblick.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei den Demokraten herrscht nach dem TV-Duell blanke Panik.

  • Es wird diskutiert, ob Biden nach einem enttäuschenden Auftritt noch der richtige Kandidat ist.

  • Aber ausgetauscht werden kann der 81-Jährige ohne eigene Zustimmung nicht.

Nach dem desaströsen Auftritt von Joe Biden im ersten TV-Duell gegen Donald Trump werden Stimmen laut, die fordern, dass die Demokraten einen anderen Kandidaten ins Präsidentschaftsrennen schicken. Aber wäre dies zu einem so späten Zeitpunkt noch möglich und wer könnte an Bidens Stelle antreten? Hier fallen in US-Medien immer wieder drei Namen:

Kamala Harris

Als Vizepräsidentin ist Kamala Harris eine naheliegende Kandidatin, um Biden zu ersetzen. Sie hat bereits Erfahrung in der Exekutive und hat während des Wahlkampfes 2020 eine breite Unterstützung erhalten. Allerdings hat die 59-Jährige zuletzt mit schwachen Umfragewerten zu kämpfen.

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Gavin Newsom

Gavin Newsom ist derzeit Gouverneur von Kalifornien und hat in der Vergangenheit Ambitionen auf das Präsidentenamt gezeigt. Er hat eine starke Basis in Kalifornien und könnte eine ernsthafte Herausforderung für die Nominierung darstellen.

Michelle Obama

Obwohl Michelle Obama bisher keine politischen Ambitionen gezeigt hat, ist sie eine beliebte Persönlichkeit und hat eine große Anhängerschaft. Sollte sie sich entscheiden, für das Präsidentenamt zu kandidieren, hätte sie sicherlich eine beträchtliche Unterstützung.

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Biden wirkt im TV-Duell fahrig

Biden gab sich im TV-Duell gegen Trump zwar angriffslustig, ging seinen Kontrahenten mehrfach ungewöhnlich scharf an, verunglimpfte ihn als "Verlierer", "Jammerlappen", einmal sogar als jemanden mit der "Moral eines Straßenköters". Doch kraftvoll wirkte das nicht. Mit heiserer und teilweise leiser Stimme quälte er sich durch diverse Antworten, die öfter mal unzusammenhängend waren. Zwischendurch gab es dann Momente, in denen er mit offenem Mund ins Leere blickte.

Die Reaktionen auf den Auftritt des demokratischen Spitzenmannes waren verheerend, auch und gerade in der eigenen Partei. Bidens Alter und die Debatte über seinen Zustand sind ohnehin sein größtes Problem im Wahlkampf. Bei diesem ersten Aufeinandertreffen mit Trump seit vier Jahren hätte er sich bewähren sollen, den Menschen im Land zeigen, dass er trotz seiner 81 Jahre bestens in der Lage ist, das Land zu führen und Trump zu schlagen. Doch genau das gelang nicht.

Blanke Panik in der Partei

Selbst Bidens Vize Kamala Harris räumte nach der Debatte vor laufender Kamera ein: "Das war ein holpriger Start, das ist für jeden offensichtlich." Selbst politische Kommentatoren, die Biden üblicherweise gewogen sind, äußerten sich entsetzt über die Performance des Präsidenten, sprachen von einer Demütigung und einem Wahlkampf-Desaster. "Es wird Diskussionen darüber geben, ob er weitermachen wird", sagte etwa David Axelrod, Chefstratege von Bidens früherem Chef, Ex-Präsident Barack Obama.

"Es ist schwer zu argumentieren, dass Biden unser Kandidat sein sollte", zitiert CNN einen namentlich nicht genannten Parteifunktionär. Andere sprachen von blanker "Panik" in der Partei. Doch aus der hinteren Reihen gab es bereits erste öffentliche Appelle an Biden, sich zurückzuziehen, etwa von Andrew Yang, der sich 2020 selbst erfolglos als Präsidentschaftskandidat seiner Partei bewarb. "Leute, die Demokraten sollten jemand anderen nominieren - bevor es zu spät ist", schrieb Yang auf der Plattform X.

Im Video: "Straßenköter" und "Jammerlappen": Rauer Ton bei TV-Duell von Trump und Biden

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Ein Plan B der Demokraten?

Aber ginge es überhaupt, Biden noch aus dem Rennen zu nehmen? Theoretisch ja. Ende August treffen sich die Demokraten zu einem Krönungsparteitag in Chicago. Eigentlich um Biden offiziell als ihren Präsidentschaftskandidaten zu nominieren. Doch dort könnte die Partei noch kurzfristig umsatteln und einen neuen Kandidaten festlegen.

Biden müsste dafür allerdings aus freien Stücken aussteigen, denn er hat formal die Vorwahlen seiner Partei gewonnen, und an deren Ergebnisse sind die Delegierten beim Parteitag vorerst gebunden. Biden könnte aber etwa gesundheitliche oder familiäre Gründe geltend machen, um sich gesichtswahrend zurückzuziehen. Ob er dazu bereit wäre, ist fraglich.

Und das noch größere Problem: Einen echten Plan B hat die Partei nicht. Sie hat es versäumt, einen Nachfolger aufzubauen. Das muss sich allen voran auch Biden zum Vorwurf machen lassen. Der siebenfache Großvater behauptet von sich, er sei die am besten qualifizierte Person für den Job, und nur er könne Trump schlagen. Dies wirkt nun fast vermessen.

Auch wenn die Option des Biden-Exits theoretisch denkbar wäre, so wäre es politisch wohl eher aussichtslos. Einen anderen Demokraten innerhalb von vier Monaten auf nationaler Bühne als Alternative für das Präsidentenamt zu etablieren, der ähnlich bekannt ist wie Trump, scheint kaum möglich. Trumps Chancen, wieder ins Weiße Haus einzuziehen, waren nie größer.

USA-ELECTION/DEBATE
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Der Showdown zwischen Biden und Trump sorgt für Schlagzeilen - unter anderem wegen zahlreicher Fehlinformationen. Die Debatte der Präsidentschaftsbewerber im Faktencheck.

  • 28.06.2024
  • 14:56 Uhr
  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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