Intervision Song Contest
Nach ESC: Putin lädt zur eigenen Musikshow
- Veröffentlicht: 20.05.2025
- 12:33 Uhr
- Michael Reimers
20 Länder sollen bereits zugesagt haben: Unmittelbar nach dem Eurovision Song Contest trommelt Russland für sein Gegen-Event, den Intervision Song Contest.
Das Wichtigste in Kürze
Russland schmerzt der Ausschluss beim Eurovision Song Contest wegen des Krieges gegen die Ukraine.
Mit dem Intervision Song Contest lädt Moskau nun im Herbst zur eigenen Musikshow.
Zuletzt hieß es, dass mehr als 20 Länder ihre Zusage für eine Teilnahme gegeben haben.
Der Eurovision Song Contest (ESC) hat viele Fans in Russland, obwohl das Land wegen des Ukraine-Kriegs ausgeschlossen wurde. 2008 gewann der Russe Dima Bilan den Wettbewerb. Nun trommelt Russland für sein Gegen-Event, den Intervision Song Contest. Der von Kremlchef Wladimir Putin angeordnete Musikwettbewerb geht am 20. September in der Moskauer Live Arena über die Bühne, teilte das russische Staatsfernsehen mit. Dort haben bis zu 11.000 Zuschauer Platz.
Nach Angaben aus Moskau stößt der ISC international auf großes Interesse. Mehr als 20 Länder hätten ihre Teilnahme an dem "Intervision" genannten TV-Wettbewerb bereits bestätigt, sagte Putins Kulturberater Michail Schwydkoi russischen Agenturen zufolge.
Zusagen aus China, Brasilien und Indien
Unter den Teilnehmern seien neben einer Reihe von Ex-Sowjetrepubliken auch China, Brasilien, Indien und Saudi-Arabien. Über die große Teilnehmerzahl freute sich auch Russlands Außenminister Sergej Lawrow. Die Veranstaltung biete allen Ländern die Chance, "ohne jede Zensur" ihre besten musikalischen Traditionen vorzustellen, versprach der Moskauer Top-Diplomat bei einem Treffen mit Botschaftern.
Das Staatsfernsehen bestätigte auch die Teilnahme des ultranationalistischen Sängers Jaroslaw Dronow alias Shaman, nachdem Medien den Namen schon im März gemeldet hatten. "Es ist schwer, der Erste zu sein, aber ich bin auch nicht schüchtern", sagte Shaman.
Der 33-jährige Popmusiker wurde in seiner Heimat vor allem durch das nationalistische Lied "Ja Russki" («Ich bin Russe») bekannt, das wenige Monate nach Kriegsbeginn veröffentlicht wurde - und in Russland schnell populär wurde. Shaman ist klarer Befürworter der Invasion der Ukraine und großer Anhänger von Kremlchef Wladimir Putin. Häufig tritt er bei den von der russischen Obrigkeit organisierten Konzerten wie zum Jahrestag der Annexion der Krim auf.
"Keine Perversionen"
"Ich garantiere, dass es dort keine Perversionen und Verhöhnungen der menschlichen Natur geben wird, wie wir es bei den Olympischen Spielen in Paris beobachtet haben", sagte Lawrow weiter. Der Eurovision Song Contest ist bekannt dafür, dass dort schon oft offen queere Künstler antraten und die Show sehr bunt und divers ist. So gewann etwa 1998 für Israel die Transfrau Dana International, 2014 für Österreich der schwule Sänger Tom Neuwirth als Sängerin Conchita Wurst.
Zwar ist Homosexualität selbst in Russland nicht verboten, aber gesellschaftlich wird das Thema durch die Verbote, darüber zu reden, tabuisiert. Wer sich öffentlich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen sowie queeren Menschen (LGBTQ+) einsetzt, riskiert zudem als Angehöriger einer LGBTQ-Bewegung als Extremist verfolgt zu werden. Viele Menschen, die nicht heterosexuell sind, flüchten deshalb aus Russland.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa