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Bahnbrechende Entdeckung

Nicht ganz dicht: Erdkern soll ein "Leck" haben

  • Veröffentlicht: 03.11.2023
  • 12:41 Uhr
  • Stefan Kendzia
Tief im Inneren der Erde soll der Erdkern ein "Leck" haben - dadurch soll das Isotop Helium-3 an die Oberfläche gelangt sein.
Tief im Inneren der Erde soll der Erdkern ein "Leck" haben - dadurch soll das Isotop Helium-3 an die Oberfläche gelangt sein.© Adobe Stock

Die Erde steckt voller Überraschungen. Eine davon soll sogar "nicht ganz dicht sein": Wissenschaftler:innen untersuchen die Hypothese, dass der Erdkern ein Leck haben soll, durch das Gase aus der Erdmitte an die Oberfläche austreten können.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Wissenschaftler:innen wollen herausgefunden haben, dass der Erdkern nicht dicht sein soll.

  • Nachweise zu dieser Hypothese soll ein Fund von Helium-3 in Lavagestein der Insel Baffin zwischen Kanada und Grönland geliefert haben.

  • Das Isotop Helium-3 soll in Form von Magmawolken durch den Mantel an die Oberfläche getreten sein.

Der Erdkern soll nicht nur so heiß sein wie die Oberfläche der Sonne - er könnte sogar undicht sein. Um diese Hypothese zu stützen, wurde das Lavagestein auf der Baffin-Insel in Kanada untersucht. Der Fund von Helium-3 deutet nun darauf hin, dass aus dem Erdkern Stoffe entweichen könnten.

Im Video: Forschungsteam macht "große" Entdeckung im inneren Erdkern

Forschungsteam macht "große" Entdeckung im inneren Erdkern

Die Baffin-Insel ist ein Paradies für Geologen

Die Baffin-Insel zwischen Kanada und Grönland ist ein ganz besonderer Ort: Sie ist nicht nur die fünftgrößte Insel weltweit. Sie kann auch Auskunft geben über längst vergessene Zeiten: Geologen finden hier immer wieder spektakuläre Zeugen der Vergangenheit - unter anderem Vulkangestein, welches laut "Merkur" aus 4,5 Milliarden Jahre altem Material aus dem Erdinneren besteht. Faszinierend ist dabei der Fund von Helium-3-Spuren in Lavagestein. Dabei handelt es sich um ein Isotop, das auf der Erde extrem selten vorkommt. Allerdings: Helium-3 soll einmal breit verbreitet gewesen sein. Nämlich zu der Zeit, als die Erde entstanden ist. 

"Unsere hohen Helium-3 und Helium-4-Messungen deuten darauf hin, dass Gase, die vermutlich während der Entstehung des Sonnensystems aus dem Sonnennebel stammen, auf der Erde besser erhalten sind als bisher angenommen", wie Forrest Horton, Wissenschaftler für Geologie und Geophysik am Woods Hole Oceanographic Institut, zu "CNN" sagte. "Helium-3 ist auf der Erde selten, weil es auf dem Planeten nicht in nennenswerten Mengen produziert wurde und im Weltraum verloren geht. Während sich der felsige Teil der Erde bewegt und konvektiert wie heißes Wasser auf einer Herdplatte, steigt Material auf, kühlt ab und sinkt. Während der Abkühlungsphase geht Helium in die Atmosphäre und dann in den Weltraum verloren."

Die Schichten der Erde: Aus dem Erdkern soll Helium-3 entweichen, was nun an der Erdoberfläche nachgewiesen worden ist.
Die Schichten der Erde: Aus dem Erdkern soll Helium-3 entweichen, was nun an der Erdoberfläche nachgewiesen worden ist.© Adobe Stock

Doch wie kam das Helium-3 überhaupt an die Oberfläche? Die Antwort könnte bereits beim Urknall liegen, der bei der Entstehung des Universums auch eine Menge Wasserstoff und Helium freisetzte. Diese Elemente wurden im Laufe der Zeit in die Entstehung von Galaxien einbezogen. Helium, das aus dem Sonnennebel stammt, wurde wahrscheinlich bei der Entstehung des Planeten im Erdkern eingeschlossen, wodurch der Kern zu einem Reservoir für Edelgase wurde. Als Helium-3 aus dem Kern austrat, stieg es in Form von Magmawolken durch den Mantel an die Oberfläche, die schließlich auf der Insel Baffin ausbrachen. Neueste Forschungsergebnisse stützen die Annahme, dass Helium-3 aus dem Erdkern austritt, und zwar schon seit einiger Zeit. Die Forscher sind sich jedoch nicht ganz sicher, wann dieser Prozess begann. Die Entdeckung von Elementen, die aus dem Erdkern austreten, kann Wissenschaftlern helfen, Einblicke in die Entstehung und Entwicklung unseres Planeten im Laufe der Zeit zu gewinnen.

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