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Laut Studie

Ohne Tarifvertrag verdienen Beschäftigte wesentlich schlechter

  • Aktualisiert: 19.04.2023
  • 18:32 Uhr
  • Lisa Apfel

Beschäftigte mit Tarifvertrag genießen einige Vorteile gegenüber jenen in tariflosen Betrieben. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Vollzeitkräfte in tariflosen Betrieben verdienen weniger und arbeiten mehr.

  • Zu diesem Schluss kam die Hans-Böckler-Stiftung.

  • Die Autoren stellten dabei Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland fest.

Beschäftigte in einem Betrieb mit Tarifvertrag verdienen besser und müssen weniger arbeiten. Zu diesem Schluss kommt die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung in einer Studie.

Demnach arbeiteten Vollzeitkräfte in tariflosen Betrieben wöchentlich im Durchschnitt 54 Minuten länger. Das berichtete das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Stiftung am Mittwoch (19. April) in Düsseldorf.

Trotz dieses höheren Arbeitsaufwandes verdienten die tariflosen Vollzeitbeschäftigten elf Prozent weniger als Kolleg:innen mit Tarifvertrag in vergleichbaren Betrieben.

Rückgang der Tarifbindung

Den Studienautoren zufolge hat der deutliche Rückgang der Tarifbindung seit der Jahrtausendwende negative Konsequenzen für die Beschäftigten und die Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten.

So seien im Jahr 2000 noch mehr als zwei Drittel der Beschäftigten (68 Prozent) in Deutschland in tarifgebundenen Betrieben beschäftigt gewesen. Im Jahr 2021 war es nur noch gut die Hälfte (52 Prozent).

Die Autoren stellten dabei ein West-Ost-Gefälle fest. So habe der Anteil der tarifgebundenen Arbeitsplätze in Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen zuletzt noch zwischen 59 und 55 Prozent gelegen. "Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Brandenburg und Thüringen kommen hingegen nur noch auf einen Anteil von 41 bis 46 Prozent tarifgebundener Arbeitsplätze."

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Unterschiede zwischen Ost und West

Es gibt weitere Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland.

So machte sich in Ostdeutschland ein Rückstand bei den Löhnen in den tariflosen Betrieben besonders bemerkbar: Beschäftigte in tariflosen Betrieben in Brandenburg verdienten beispielsweise etwa 15 Prozent weniger als jene in vergleichbaren Betrieben mit Tarifvertrag. In Sachsen-Anhalt betrage der Rückstand 14 Prozent. "Um auf ein volles Jahresgehalt ihrer Kolleg/innen mit Tarifvertrag zu kommen, müssen Beschäftigte in tariflosen Betrieben hier also bis in den März des Folgejahres hineinarbeiten", hieß es.

In Westdeutschland hingegen waren die unterschiedlichen Arbeitszeiten auffällig. Am größten sei die Differenz in Baden-Württemberg, wo Vollzeitbeschäftigte in tariflosen Unternehmen regulär fast anderthalb Stunden (87 Minuten) pro Woche zusätzlich arbeiteten. In Bremen seien es 61 Minuten und im Saarland 60 Minuten. "Über das Jahr gesehen entspricht dies mehr als einer zusätzlichen Arbeitswoche."

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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