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"Erschütternder sozialer Wandel"

Prognose für 2100 - nur sechs Staaten mit Geburtenrate über 2,1

  • Veröffentlicht: 21.03.2024
  • 05:31 Uhr
  • Rebecca Rudolph
Laut einer Prognose soll es im Jahr 2100 in fast allen Ländern zu niedrigen Geburtenraten kommen.
Laut einer Prognose soll es im Jahr 2100 in fast allen Ländern zu niedrigen Geburtenraten kommen.© Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa

Es leben zwar immer mehr Menschen auf der Erde, doch langfristig wird die Weltbevölkerung aller Voraussicht nach wieder schrumpfen. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • In einigen Jahrzehnten dürften die allermeisten Länder der Welt mit sehr niedrigen Geburtenraten konfrontiert sein.

  • "Wir stehen im 21. Jahrhundert vor einem erschütternden sozialen Wandel", heißt es in einer Analyse der University of Washington.

  • Die Welt werde gleichzeitig mit einem Baby-Boom in einigen Ländern und Nachwuchsmangel in vielen anderen Ländern konfrontiert sein.

In einigen Jahrzehnten dürften die allermeisten Länder der Welt mit sehr niedrigen Geburtenraten konfrontiert sein. So schätzt ein renommiertes Expertenteam im Fachblatt "The Lancet", dass im Jahr 2100 weltweit nur noch sechs Staaten - Samoa, Tonga, Somalia, Niger, Tschad, Tadschikistan - über der Marke von 2,1 Kindern pro Frau liegen. Dieser Wert wird im Allgemeinen als Schwelle betrachtet, um die Bevölkerung durch Geburten langfristig auf einem konstanten Niveau zu halten.

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Die Forschenden gehen für die übrigen 198 Länder davon aus, dass die Geburtenrate im Jahr 2100 unter der Marke von 2,1 liegt. Die Zahl der Menschen dürfte dort langfristig sinken, wenn nicht durch Einwanderung gegengesteuert werde, schreibt das Team unter Leitung des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der US-amerikanischen University of Washington in Seattle. Der Prognose zufolge werden im Jahr 2050 bereits 155 Länder unter der 2,1-Schwelle liegen (2021: 110).

Sowohl Baby-Boom als auch Nachwuchsmangel

"Wir stehen im 21. Jahrhundert vor einem erschütternden sozialen Wandel", sagte IMHE-Forscher Stein Emil Vollset laut der Deutschen Presse-Agentur. Die Welt wird sowohl mit einem Baby-Boom in einigen Ländern als auch mit Nachwuchsmangel in vielen anderen Ländern konfrontiert sein.

Natalia Bhattacharjee, Mitautorin, fügte hinzu: Die Entwicklung werde "die Weltwirtschaft und das internationale Machtgleichgewicht völlig umgestalten und eine Neuordnung der Gesellschaften erforderlich machen". Um das Wirtschaftswachstum aufrechtzuerhalten, werde es einen harten Wettbewerb um Migrant:innen geben.

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Der neue Bericht bestätigt für Catherina Hinz, geschäftsführende Direktorin am Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, den auch von anderen Institutionen prognostizierten Trend. Sie gibt aber zu bedenken, dass solche Schätzungen durchaus mit Vorsicht zu genießen sind. "Projektionen, die mehr als 25 Jahre in die Zukunft gehen, sind super unsicher", sagte Hinz, die nicht an dem Bericht beteiligt war, der Deutschen Presse-Agentur.

Letztendlich ist es unmöglich, mit absoluter Gewissheit vorherzusagen, wie sich Wirtschaft, Gesellschaft und Gesundheit in den verschiedenen Regionen der Welt entwickeln werden.

  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa
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