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Bericht von Amnesty International

Russische Truppen sollen Zivilpersonen verschleppt haben

  • Veröffentlicht: 10.11.2022
  • 15:19 Uhr
  • afu
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© dpa

Russische Soldaten haben offenbar zahlreiche ukrainische Zivilist:innen verschleppt. Das hat Amnesty International herausgefunden. Diese rechtswidrige Vertreibung stelle ein Kriegsverbrechen dar, so der Bericht der Menschenrechtsorganisation.

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Ukrainische Zivilpersonen sollen von russischen Soldaten verschleppt worden sein.
  • Das ergab eine Untersuchung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.
  • Bei der Vertreibung und Umsiedlung handle es sich um ein Kriegsverbrechen, so Amnesty.

Zahlreiche ukrainische Zivilist:innen wurden offenbar in den vergangenen Monaten von russischen Soldaten verschleppt. Zu diesem Ergebnis kommt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International in einem am Donnerstag (10. November) veröffentlichten Bericht.

Die betroffenen Personen seien nach Russland oder weiter ins Innere der russisch kontrollierten Gebiete gebracht worden. Kinder und Familien seien dabei voneinander getrennt worden, auch habe es Fälle von willkürlichen Festnahmen, Folter und andere Misshandlungen gegeben. Zivilpersonen seien gezwungen worden, sich einem Überprüfungsprozess, der sogenannten "Filtration", zu unterziehen. Es handle sich um Kriegsverbrechen und "wahrscheinlich auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit", so die Aussage in der Veröffentlichung.

Rechtswidrige Vertreibung und Überführung 

"Die Liste der Kriegsverbrechen, die russische Streitkräfte in der Ukraine begehen, wird immer länger", so Janine Uhlmannsiek, Expertin für Europa und Zentralasien bei Amnesty International in Deutschland. "Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, der an sich bereits ein völkerrechtliches Verbrechen darstellt, haben die russischen Truppen wahllos Wohngebiete angegriffen, verbotene Streumunition eingesetzt und Zivilpersonen gezielt getötet." Das russische Vorgehen der rechtswidrigen Vertreibung und Überführung stelle ein Kriegsverbrechen dar, so Uhlmannsiek weiter, und solle außerdem als Verbrechen gegen die Menschlichkeit untersucht werden.

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Verantwortliche sollen zur Rechenschaft gezogen werden

Amnesty International hatte für die Untersuchung 88 Zivilist:innen aus Mariupol und den Regionen Charkiw, Luhansk, Cherson und Saporischschja interviewt. Die Mehrzahl der Befragten, besonders diejenigen aus Mariupol, hatten Zwangssituationen beschrieben, in denen sie keine Wahl gehabt hätten, als nach Russland oder in andere russische Gebiete zu gehen. Viele gaben an, sich genötigt gefühlt zu haben, in "Evakuierungsbusse" in die sogenannte Volksrepublik Donezk zu steigen. Das Völkerrecht verbiete Einzel- und Massenzwangsverschickungen von geschützten Personen, etwa von Zivilist:innen, aus besetzten Gebieten.

Uhlmannsiek fordert, dass "die russischen Behörden die Verschleppung von Zivilpersonen aus besetzten Gebieten in der Ukraine sofort beenden und all jene, die rechtswidrig festgehalten werden, umgehend freilassen". Die Verantwortlichen für diese Verbrechen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

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