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"Rente mit 67"

Scholz will Frührente entgegenwirken

  • Veröffentlicht: 12.12.2022
  • 15:23 Uhr
  • Clarissa Yigit

In Deutschland gehen immer mehr Arbeitnehmer:innen frühzeitig in Rente. Nun gelte es, den Anteil derer zu steigern, die bis zum Renteneintrittsalter arbeiten, erklärt Olaf Scholz. Der Bundeskanzler fordert, Anreize zu schaffen, damit mehr Menschen bis 67 erwerbstätig bleiben.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Arbeitnehmer:innen gehen aktuell mit 63 oder 64 Jahren in Rente.

  • Um Frauen eine längere Regelarbeitszeit zu ermöglichen, müssten Ganztagsangebote in Krippen, Kitas und Schulen ausgebaut werden, so Olaf Scholz.

  • Einwanderung aus anderen Ländern sei zusätzlich nötig, erklärte der Bundeskanzler.

Ein Phänomen zeichnet sich am deutschen Arbeitsmarkt ab: Aktuell scheiden "viele bereits mit 63 oder 64 Jahren aus dem Arbeitsmarkt aus und damit deutlich vor der Regelaltersgrenze", wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung berechnet hat. Gleichzeitig verzeichnet die deutsche Wirtschaft einen Mangel an Arbeitskräften.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will nun erreichen, dass weniger Erwerbstätige vor Erreichen der Regelaltersgrenze in Rente gehen. "Es gilt, den Anteil derer zu steigern, die wirklich bis zum Renteneintrittsalter arbeiten können. Das fällt vielen heute schwer", sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe und der französischen Zeitung "Ouest-France" am Sonntag (11. Dezember). Gerade beim Anteil von Frauen sehe Scholz ein "Steigerungspotential". "Damit das hinhaut, müssen wir aber Ganztagsangebote in Krippen, Kitas und Schulen ausbauen."

Rente ohne Abschläge für langjährig Versicherte

Seit 2014 haben langjährig Versicherte die Möglichkeit, frühzeitig – ohne Abschläge – in Rente zu gehen. Fast jeder dritte Zugang zur Altersrente erfolgte 2021 über diese "Rente mit 63". Zudem nehmen laut Deutscher Rentenversicherung immer mehr Menschen Abschläge bei der Rentenhöhe in Kauf, um vorzeitig in Ruhestand gehen zu können. "Einiges können wir auffangen, indem wir bessere Startmöglichkeiten für junge Leute schaffen und in die berufliche Aus- und Weiterbildung investieren", betont Scholz. "Und zusätzlich werden wir auch Einwanderung aus anderen Ländern benötigen, um unseren Wohlstand sichern zu können."

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Scholz verteidigt Erleichterung der Einbürgerung

"Ganz lange wurden die, die nach Deutschland eingewandert sind, so behandelt, als würden sie das Land später wieder verlassen - die Erlangung der Staatsbürgerschaft stand nicht im Vordergrund", verteidigt Scholz das Vorhaben der Bundesregierung, die Einbürgerung in Deutschland zu erleichtern. "Wenn man Deutsch kann, seinen eigenen Lebensunterhalt verdient und keine Straftaten begangen hat", sollte es auch in Deutschland möglich sein, die Staatsbürgerschaft nach fünf Jahren zu erlangen, betont der Bundeskanzler.

So sei Deutschland längst ein Einwanderungsland und wolle sich nun an internationale Standards angleichen. Das sogenannte Chancen-Aufenthaltsrecht und Änderungen am Staatsangehörigkeitsrecht sind Gesetzesvorhaben in der deutschen Migrationspolitik, welche die Ampel-Regierung bereits begonnen hat, zu überarbeiten.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung: "Renteneintritt der Babyboomer: Für viele ist schon mit 63 Schluss"
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