Schreckliche Tragödie
Schweizer Radsporttalent Muriel Furrer: Neue Details zum tödlichen Unfall
- Aktualisiert: 04.10.2024
- 12:30 Uhr
- Oliwia Kowalak
Der Tod der 18-jährigen Schweizerin Muriel Furrer bestürzt Menschen und wirft Fragen auf. Wie konnte die Radfahrerin so lange schwer verletzt unentdeckt bleiben? Ermittlungen zur Tragödie laufen weiter.
Das Wichtigste in Kürze
Die Radsportlerin Muriel Furrer ist an den Folgen eines Sturzes beim WM-Rennen der U19-Juniorinnen gestorben.
Die Athletin blieb lange unentdeckt mit schweren Verletzungen an der Unfallstelle liegen.
Berichte von Schweizer Medien zeigen, dass Furrer jedoch von einer Radfahrerin gesehen wurde.
Die rätselhafte Tragödie der jungen Radsportlerin aus der Schweiz, Muriel Furrer, beschäftigt Menschen und Behörden weiter. Am Donnerstag (26.9.) ist die 18-Jährige bei dem WM-Rennen der U19-Juniorinnen tödlich verunglückt. Sie ist "Blick"-Berichten zufolge von der Strecke in einem Waldstück bei Küsnacht ZH abgekommen. Zunächst blieb sie unentdeckt und schwer verletzt liegen. Die traurige Nachricht über ihren Tod folgte am nächsten Tag, da sie ihren Verletzungen erlag. Der Rad-Weltverband UCI teilte mit, dass die 18-Jährige an den Folgen ihres Schädel-Hirn-Traumas gestorben ist.
Am Montag (30.9.) folgten weitere Mitteilungen zum Unfall durch die Kantonspolizei Zürich und die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich: "Nach ersten Erkenntnissen stürzte die Fahrerin bei Küsnacht, während einer Abfahrt vom Weiler Schmalzgrueb in einer leichten Linkskurve. Hinweise auf Dritteinwirkung liegen bislang keine vor. Der Sturz wurde nach heutigem Ermittlungsstand nicht beobachtet. Es liegen dazu bisher keine Fernsehbilder oder andere Aufnahmen vor. Zeugen sind keine bekannt".
Weiterhin hieß es: "Die bisherigen Ermittlungen zeigen, dass die gestürzte Athletin durch einen Angehörigen der Streckensicherheit bewusstlos abseits der Strecke im Wald entdeckt worden ist. Die unmittelbar aufgebotenen Rettungskräfte trafen kurz darauf am Unfallort ein und übernahmen die Erstversorgung. Der genaue Zeitpunkt des Unfalls ist bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht restlos geklärt"
Im Video: Radsportlerin Muriel Furrer stirbt nach Sturz bei WM
Protokoll: Was geschah mit Furrer?
Wie der Schweizer "Blick" schreibt, decken sich die Ergebnisse der Ermittlungen der Züricher Behörden mit denen der Medienberichte. Die Zeitung teilt auf Basis eigener Recherchen mit, dass Muriel Furrer wohl um 11:03 oder 11:04 Uhr gestürzt sein muss. Zum Zeitpunkt des Sturzes soll es vor und hinter der Verunglückten andere Fahrerinnen gegeben haben. Auf Anfrage bei Behörden teilte man allerdings zunächst mit, dass sich bisher keine Athletin gemeldet habe.
Laut erstelltem "Blick"-Protokoll habe der Start des Rennens um 10 Uhr in Uster erfolgt. Nach einer Runde um den Greifensee ging es auf den sogenannten City Circuit, der zweimal befahren werden sollte. Um circa 10:59 Uhr brachten Furrer und die Österreicherin Ramona Griesser die 18-prozentige Steigung zwischen Zumikon und Küsnacht hinter sich. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Verunglückte einen Kilometer von der mutmaßlichen Unfallstelle entfernt.
Noch um 11:03 Uhr sah ein "Blick"-Reporter Furrer 400 Meter oberhalb der mutmaßlichen Unfallstelle vorbeifahren. Die Videoauswertung zeigt, dass zunächst zwei Fahrerinnen kamen, eineinhalb Sekunden später die nächste Fahrerin, an deren Hinterrad sich Furrer befand. Es folgten mit Sichtkontakt zur Verunglückten einzeln zwei Fahrerinnen und danach ein Dreier-Grüppchen.
Dem "Blick"-Bericht zufolge habe der Unfall sich circa 20 oder 30 Sekunden später ereignet, nachdem Furrer am Reporter vorbeigefahren war. Um 11:14 Uhr fuhr dann die Fünferspitzengruppe zum ersten Mal über die Ziellinie. Als die Spitzengruppe zum zweiten Mal um 11:45 Uhr an der mutmaßlichen Unfallstelle vorbeifuhr, sei nichts von einem Unfall zu sehen gewesen.
Bis 12:20 Uhr, also 75 Minuten nach dem Unfall, seien keine Sirenen der Ambulanz oder Polizei zu hören gewesen, wie der Reporter bestätigte. Erst 12:45 Uhr als die Paracycling-Fahrer an der Unfallstelle vorbeifuhren, standen dem Bericht zufolge zwei Krankenwagen, ein Polizeiauto, ein Auto von Swiss Cycling und ein weiteres Begleitfahrzeug an der Stelle.
Andere Radfahrerin sah Furrer vom Weg abkommen
Laut "NZZ"-Bericht sei der Unfall so lange unbemerkt geblieben, weil es sich um einen Wochentag handelte. Radrennen von Junioren würden demnach nicht viele Zuschauer:innen anlocken. Zudem hat es am Donnerstag stark geregnet, wodurch noch weniger Menschen zum Rennen kamen. Die Unfallstelle ist außerdem keine zuschauerfreundliche Stelle.
Der "Blick" meldet am Dienstagabend (1.10.) weiter, dass eine Fahrerin Muriel Furrer stürzen sehen haben soll. Die Fahrerin steuerte demnach durch den Wald und habe sich direkt an Furrers Hinterrad befunden. Ihr Verband bestätigt gegenüber "Blick", sie habe wahrnehmen können, wie die Schweizerin von der Strecke abkam. "Den Unfall selber konnte sie nicht sehen, auch wegen der hohen Geschwindigkeit und der rauen Bedingungen", so der Verbandssprecher.
Auf der Schmalzgruebstrasse, auf der sich der Unfallort befindet, führen viele Kurven abwärts durch dichten Wald. Die Sicht reiche dabei nur wenige Meter, hieß es im NZZ-Bericht. Der heftige Regen führte darüber hinaus dazu, dass die Radsportlerinnen sich stärker auf sich selbst und die Straße konzentrierten.
Die Kantonspolizei mit der Staatsanwaltschaft ermitteln weiter zur Todesursache und Todesart. Wie lange die Untersuchungen noch andauern, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht absehbar.
- Verwendete Quellen:
- Blick.ch: "Protokoll der Tragödie – neue Details zum Tod des Schweizer Rad-Talents"
- nzz.ch: "Rad-WM: Was ueber den toedlichen Unfall von Muriel Furrer bisher bekannt ist"