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Gegen Schulen und Behörden

Serie reißt nicht ab: Wieder Bombendrohungen in ganz Deutschland

  • Veröffentlicht: 27.10.2023
  • 16:21 Uhr
  • Lena Glöckner
Mehrere Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen auf dem Gelände der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit.
Mehrere Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen auf dem Gelände der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit. © Rene Priebe/dpa

Die Urheber sind anonym, die Hintergründe oft unklar: Bombendrohungen sorgen seit einigen Tagen bundesweit verstärkt für Polizeieinsätze. Am Freitag müssen vielerorts erneut Schulen und öffentliche Einrichtungen geräumt werden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die seit mehreren Tagen andauernde Serie von Bombendrohungen gegen Schulen und Behörden in Deutschland reißt nicht ab.

  • Am Freitag wurden nach Angaben der Polizei in mehreren Bundesländern wieder zahlreiche  Einrichtungen per E-Mail bedroht.

  • Darunter etwa Schulen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sowie das Rathaus von Erfurt.

Auch am Freitag (27. Oktober) hat es bundesweit wieder zahlreiche Bombendrohungen gegeben. In verschiedenen Bundesländern meldete die Polizei am Morgen erneut Drohungen, die meist per Mail bei Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen eingingen. Die Gebäude wurden geräumt und durchsucht, Spürhunde waren vielerorts im Einsatz. Zunächst konnte in keinem der Fälle eine reale Bedrohungslage bestätigt werden.

Im Video: Bombendrohungen an vier Schulen in Deutschland

Bombendrohungen an vier Schulen in Deutschland

In den vergangenen Tagen wurden in ganz Deutschland immer wieder Bombendrohungen bekannt. Besonders im Fokus sind Schulen. Die Urheber sind unbekannt, die Hintergründe unklar. In einigen Fällen wurden in den Schreiben Bezüge zur islamistischen Hamas sowie zum Gaza-Krieg hergestellt, aber auch der Ukraine-Konflikt war Thema.

"Einheitliche Linie" noch nicht nachgewiesen

"Ob mit den Drohungen ein extremistisches Ziel verfolgt wird oder es sich möglicherweise um Trittbrettfahrer handelt, die sich zur Verstärkung der Wirksamkeit ihrer Drohungen als Hamas bezeichnen, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend bewerten", sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums am Freitag in Berlin. Man könne auch noch nicht sagen, "dass es da eine einheitliche Linie gibt". Fest stehe, dass es noch zu keinem Schaden gekommen sei.

Die Ermittlungen lägen in der Zuständigkeit der Bundesländer, die sich auch austauschten, sagte die Ministeriumssprecherin in der Bundespressekonferenz. Zum gesamten Nahost-Konflikt gebe es aber im Bundeskriminalamt eine so genannte Informationssammelstelle, die unmittelbar nach Beginn des Krieges eingerichtet worden sei. "Das ist ein übliches polizeiliches Verfahren." Dort liefen alle Informationen zusammen, auch die zu Bombendrohungen.

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Thüringen

In Erfurt war am Freitagmorgen das Rathaus wegen einer Bombendrohung zwischenzeitlich abgesperrt worden. Es war ein Spürhund im Einsatz, um das Gebäude abzusuchen, wie eine Sprecherin der Erfurter Polizei sagte. Die Drohung sei per E-Mail eingegangen, ob es ein politisches Motiv gibt, wollte die Sprecherin zunächst nicht sagen. Mitarbeiter seien gebeten worden, das Gebäude zu verlassen, oder zu Hause zu bleiben. Den Angaben nach waren von der Sperrung teilweise auch Bereiche um das Rathaus betroffen - etwa eine Bankfiliale.

Der MDR berichtete zudem von Bombendrohungen an Schulen in Erfurt und Neudietendorf (Landkreis Gotha). Auf der Homepage des Erfurter Gymnasiums Albert Schweitzer stand am Freitag, dass wegen einer Bombendrohung alle Schüler und Lehrer zu Hause bleiben müssen. Eine Sprecherin der Polizei Gotha sagte, an der Schule in Neudietendorf sei die Polizei vor Ort. Den Angaben nach gab es auch Drohschreiben an einer Schule im Ilm-Kreis und in einem Busunternehmen im Landkreis Gotha. Es werde geprüft, ob es Zusammenhänge zu anderen regionalen und überregionalen Bedrohungslagen gebe, hieß es von der Polizei.

Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg hat die Polizei am Freitagmorgen fünf Schulen und eine Hochschule geräumt. Zunächst ging eine Bombendrohung in Schorndorf ein, später auch in Fellbach, Waiblingen (alle drei im Rems-Murr-Kreis) und Stuttgart-Vaihingen. Auch bei einer Schule in Göppingen ging vor Schulbeginn eine Drohmail ein. Alle Schulen wurden nach verdächtigen Gegenständen abgesucht, die Umgebung abgesperrt. Die Einsatzkräfte konnten allerdings nichts finden.

Einsatzkräfte der Polizei stehen vor dem Hegel-Gymnasium im Stadtbezirk Vaihingen.
Einsatzkräfte der Polizei stehen vor dem Hegel-Gymnasium im Stadtbezirk Vaihingen. © Andreas Rosar/dpa

In Mannheim wurde wegen einer Drohmail zudem die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit geräumt. 150 Studierende hätten am Morgen das Gebäude verlassen müssen, bestätigte ein Polizeisprecher. Die Maßnahmen seien aber mittlerweile abgeschlossen, es bestehe keine Gefährdung mehr.

Das Innenministerium Baden-Württemberg berichtete auf Nachfrage, dass bislang alle Polizeipräsidien autark an den Fällen arbeiteten. Man habe das noch nicht zusammengezogen, weil sich bisher die Ernsthaftigkeit der Drohungen nicht bestätigt habe, sagte eine Sprecherin. Es werde aber jedes Mal geprüft, ob die Fälle zusammengezogen werden sollten. "Wir beobachten das akribisch und prüfen die Drohungen jedes Mal auf Echtheit", sagte eine Sprecherin. Man nehme jede Drohung ernst. Bezüge zum Konflikt im Nahen Osten konnte die Sprecherin nicht bestätigen.

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Drohungen auch in Bayern und NRW

Auch in Bayern und Nordrhein-Westfalen kam es am Freitagmorgen zu Schulräumungen infolge von Drohschreiben. In Augsburg wurde ein Gymnasium gesperrt und mit Spürhunden durchsucht, die Ermittler gingen allerdings nach Polizeiangaben von einer geringen Gefährdungslage aus.

In Holzwickede, östlich von Dortmund, musste der Unterricht ebenfalls ausfallen. Vor Ort laufe ein größerer Polizeieinsatz, Hinweise auf Gefahr für Lehrkräfte, Schüler:innen bestand nach Stand am Morgen aber nicht, wie die Polizei mitteilte.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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