Hannover ist Schwerpunkt
Sieben-Tage-Warnstreik im Einzelhandel startet - welche Geschäfte betroffen sind
- Veröffentlicht: 14.09.2023
- 08:38 Uhr
- Lena Glöckner
Beschäftigte im Einzelhandel legen ab Donnerstag die Arbeit nieder, um ihrer Forderung nach mehr Geld in laufenden Tarifverhandlungen Nachdruck zu verleihen. Teils gibt es Auswirkungen beim Einkauf.
Im Tarifstreit des Einzelhandels ruft die Gewerkschaft Verdi ab Donnerstag (14. September) zu einem einwöchigen Warnstreik auf. "Wir konzentrieren uns zunächst auf Hannover", sagte Gewerkschaftssekretär Mizgin Ciftci der Deutschen Presse-Agentur.
Betroffen seien die beiden Ikea-Einrichtungshäuser in Hannover, drei H&M-Filialen und der Modehändler Primark in der Innenstadt. Einzelne Standorte von Edeka und der Parfümerie-Kette Douglas sollen tageweise hinzukommen.
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Auch in Berlin und Brandenburg wird von Donnerstag bis Samstag (16. September) gestreikt. Am Donnerstag soll ab 11 Uhr eine Streikkundgebung auf dem Berliner Breitscheidplatz stattfinden. Auf der Kundgebung soll neben Verdi-Vertreter:innen auch SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sprechen.
Mit der Streikwoche wolle die Gewerkschaft den Druck in den festgefahrenen Tarifverhandlungen erhöhen, so Ciftci. Auch nach vier Monaten und bisher vier Verhandlungsrunden zeichne sich keine Einigung ab. "Wir hoffen, dass das Signal nun endlich bei den Arbeitgebern ankommt." Erst am 5. September hatte Verdi rund 1.500 Beschäftigte in Bremen und Niedersachsen zu Warnstreiks aufgerufen.
Verdi fordert 2,50 Euro mehr
Verdi fordert angesichts der steigenden Preise eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro pro Stunde. Dies bedeute für eine einfache Verkäuferin eine Lohnsteigerung von knapp 15 Prozent, sagte Ciftci. Für die unteren Beschäftigtengruppen verlangt Verdi einen Stundenlohn von mindestens 13,50 Euro - bei einer Laufzeit des neuen Tarifvertrages von einem Jahr.
Der Handelsverband HDE bietet rund 8,5 Prozent Lohnerhöhung in zwei Stufen an, bei zwei Jahren Laufzeit. Die Forderung der Gewerkschaft hatte HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke jüngst als unverhältnismäßig zurückgewiesen. "Wir müssen immer berücksichtigen, dass viele Handelsunternehmen schwer unter der Krise leiden. Da dürfen wir keine Überforderung riskieren."
In Niedersachsen arbeiten laut Verdi rund 330.000 Menschen im Einzelhandel, in Bremen 28.000.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa