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Unglaubliche Forderung

Spahn zur Rente mit 63: "Die Rente sollte sofort abgeschafft werden"

  • Veröffentlicht: 30.05.2023
  • 15:56 Uhr
  • Clarissa Yigiti
Jens Spahn (CDU) hat angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland ein sofortiges Ende der "Rente mit 63" gefordert.
Jens Spahn (CDU) hat angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland ein sofortiges Ende der "Rente mit 63" gefordert. © Foto: Boris Roessler/dpa

Jens Spahn (CDU) findet gerade nicht viel Unterstützer bei seiner Forderung, die "Rente mit 63" abzuschaffen. Lediglich CDU und FDP stehen ihm bei.

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Vielen Bürger:innen könnte das Blut in den Adern anfangen zu kochen, gerade wenn die Rente nicht mehr weit ist und nun die CDU die Debatte ins Rollen bringt, dass die Rente mit 63 abgeschafft werden solle.

Hintergrund sei, dass dem Arbeitsmarkt nicht noch mehr Fachkräfte verloren gehen, wie Fraktionsvize Jens Spahn das Vorhaben begründet.

So habe Spahn der "Bild am Sonntag" gesagt: "Die Rente mit 63 kostet Wohlstand, belastet künftige Generationen und setzt die falschen Anreize. Sie sollte sofort abgeschafft und durch eine bessere Erwerbsminderungsrente ersetzt werden."

Empörung von Seiten der Gewerkschaften, SPD, Grünen und Linken macht sich nun breit.

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Ganze Bandbreite an Kritiken

"Wer von flexiblem Renteneintritt redet, aber stets nur das Renteneintrittsalter nach oben schieben will, führt die Menschen hinters Licht", kritisiert etwa die Vorsitzende des "Deutschen Gewerkschafts-Bundes" (DGB) Yasmin Fahimi gegenüber der "Rheinische Post" (RP). "Wer die, die ohnehin schon am Limit sind, weiterschuften lassen will, ist von der realen Arbeitswelt vieler sehr weit entfernt", fügt sie hinzu.

"Ungerecht und rücksichtslos" nennt die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) die Forderung Spahns. "Es geht dabei um Menschen, die 45 Jahre gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt haben", so Dreyer und betont gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa): "Herr Spahn kann sich das vielleicht gar nicht vorstellen. Es geht um Dachdecker, Verkäufer, Pflegekräfte, Arbeiter und Arbeiterinnen, die ihr ganzes Berufsleben lang hart gearbeitet und viel zum Wohlstand unseres Landes beigetragen haben."

"Es ist etwas anderes, bei Wind und Wetter Dächer zu decken oder Hörsäle von Universitäten oder Klassenzimmer in Schulen im Turbogang zu reinigen als im Bundestag zu stehen und die Rente mit 63 kaputtzureden", ergänzt Robert Feiger, Vorsitzende der "Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt" (IG BAU).

Auch aus der Ecke der Linken muss Spahn Kritik einstecken. So nennt die Chefin der Links-Fraktion, Janine Wissler, die Forderung der Union als "eine Respektlosigkeit gegenüber Lebensleistungen hart arbeitender Menschen und eine Rentenkürzung durch die Hintertür".

Lediglich aus den eigenen Reihen erhält Spahn Zuspruch. So betont CDU-Chef Friedrich Merz, dass man wahrscheinlich nicht umhin käme, bei einer immer längeren Lebenserwartung auch mehr zu arbeiten. "Sonst ist unser Rentensystem perspektivisch nicht mehr finanzierbar."

Und Johannes Vogel (FDP) ergänzt, dass jeder selbst entscheiden können sollte, wann er in Rente gehe.

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Die bisherige Regelung

Im Jahr 2014 wurde diese Regelung – die auf "besonders langjährig Versicherte" mit mindestens 45 Jahren an gezahlten Beiträgen abzielte – von der damaligen schwarz-roten Bundesregierung eingeführt. So konnten Arbeitnehmer:innen, die vor 1953 geboren waren, ohne Abschläge mit 63 in Rente gehen – bei Jüngeren bis Geburtsjahrgang 1963 steigt diese Altersgrenze schrittweise an und ab 1964 geborene liegt diese dann bei 65 Jahren.

  • Verwendet Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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