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Klimawandel mit schuld

Dengue-Fieber auf Vormarsch in Europa - Virologe sieht Gefahr für Deutschland 

  • Aktualisiert: 17.10.2023
  • 09:45 Uhr
  • Lena Glöckner
Die Gelbfiebermücke, Denguemücke oder Ägyptische Tigermücke überträgt verschiedene Krankheiten, darunter auch das Denguefieber.
Die Gelbfiebermücke, Denguemücke oder Ägyptische Tigermücke überträgt verschiedene Krankheiten, darunter auch das Denguefieber.© Adobe Stock

Sechs Personen haben sich am Gardasee mit der Tropenkrankheit Dengue-Fieber angesteckt. Virologen sehen auch eine steigende Gefahr für Deutschland. Schuld ist unter anderem der Klimawandel.

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Meistens bleibt von einem Mückenstich nicht viel mehr übrig als ein lästiges Jucken. Doch ab und zu kann es auch passieren, dass die Mücken beim Stich schlimme Krankheitserreger übertragen - wie etwa das Dengue-Fieber. Das passiert vor allem in den Tropen und Subtropen, könnte künftig aber auch häufiger in Deutschland auftreten. Denn neuerdings werden auch Fälle in Europa registriert. Seit Anfang Oktober beobachtet die Europäische Seuchenbehörde ECDC sechs Dengue-Fälle am Gardasee in Italien. Das Besondere: Das Dengue-Fieber ist "lokal erworben" worden, die Patient:innen haben sich also in Italien mit dem Tropenvirus infiziert.

Im Video: Ausgangssperre in Frankreich - ist Tigermücke auch eine Gefahr für Deutschland?

Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin sieht deshalb keinen Grund zur Panik. "Die Meldungen aus Italien haben uns nicht überrascht", sagte der Arzt und Virologe dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND). "Solche Fälle sehen wir fast jedes Jahr." Auch in Kroatien, Frankreich und Spanien habe es seit 2010 Fälle gegeben, bei denen sich Menschen vor Ort angesteckt haben. 

Tropenmediziner sieht mehr Fälle auf Deutschland zurollen

Schmidt-Chanasit sagte dem Portal, er rechne fest damit, dass es in absehbarer Zeit auch hierzulande Infektionen mit dem Denguevirus geben wird. "Vor allem am Rhein, ungefähr von Freiburg bis Frankfurt, gibt es etablierte Populationen", wird der Tropenmediziner zitiert. "Im Spätsommer wird es lokale Fälle geben, ähnlich wie jetzt in Italien", so der Virologe. "Es wird aber bei wenigen Einzelfällen bleiben." 

Derzeit werden in Deutschland jährlich um die tausend Fälle bei Reisenden registriert. Ein Großteil entfällt dabei laut CRM auf Rückkehrende aus Südostasien – demnach fand fast jede dritte Infektion in Thailand statt. Selbst wenn die Dunkelziffer höher sein dürfte, ist Dengue hierzulande noch eine extrem seltene Krankheit, doch die Fälle nehmen zu.

"Die Gründe für die starke Zunahme sind vielfältig", erklärte Schmidt-Chanasit. Einerseits sei es der Reiseverkehr, andererseits spiele aber auch der Klimawandel eine Rolle. "Höhere Temperaturen sorgen dafür, dass sich Gelbfieber- und Tigermücke besser und schneller vermehren können", sagte der Forscher. "Außerdem kann sich auch das Virus in der Stechmücke schneller vermehren." 

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Symptome der "Knochenbrecher-Krankheit"

Das Dengue-Fieber wird auch Knochenbrecher-Fieber genannt, weil Betroffene neben Fieber auch starke Gliederschmerzen bekommen können. Die meisten merken von der Erkrankung allerdings kaum etwas. Kommt es zu Beschwerden, sind diese wenig spezifisch und werden oft mit anderen fieberhaften Infekten verwechselt - deshalb ist die Dunkelziffer so hoch. "Die Patienten haben Schmerzen, vor allem Gliederschmerzen", zitierte das RND den Tropenmediziner Tomas Jelinek. "Wenn man sich bewegt, hat man das Gefühl, dass alles weh tut." Manchmal treten demnach auch Ausschläge auf, die an einen Sonnenbrand erinnern. 

In rund einem Prozent der Fälle komme es zu schweren Krankheitsverläufen. Unruhe, Bauchschmerzen, andauerndes Erbrechen und Blutungen an Haut und Schleimhäuten, mitunter gefolgt von einem lebensgefährlichen Schock, seien hier die auftretenden Symptome, so Jelinek. "Sobald Blutungen einsetzen, ist das ein Alarmzeichen, das eine Krankenhauseinweisung nötig macht."

Nur in seltenen Fällen sterben Menschen auch am Dengue-Fieber, einige Länder sind aktuell aber stark betroffen. So sind in Bangladesch in diesem Jahr schon mehr als 1.000 Menschen daran gestorben, auch in Guatemala häufen sich die Todesfälle.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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