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Krieg in der Ukraine

Widerstand in Russland: Wut auf den Krieg und Putin wächst

  • Veröffentlicht: 06.12.2022
  • 10:03 Uhr
  • Simon Traub

Russland verheizt Soldaten im Krieg gegen die Ukraine. Die Stimmen gegen den Kreml und Präsident Putin werden lauter.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit Sprengsätzen und anderen Waffen gehen Protestierende immer häufiger gegen die Regierung und das Militär vor.

  • Mehrfach kam es nach der Ankündigung der Mobilmachung von 300.000 Reservisten zu größeren Protesten.

  • Hinzu kommt die immer wieder aufkommende Kritik der russischen Soldatenmütter.

Wladimir Putin führt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Seit Kriegsbeginn kam es zu einem massiven Anstieg von Attacken auf das russische Staatsgebiet. Das geht aus einer Statistik hervor, die das russische Innenministerium veröffentlicht hat, wie das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) berichtet.

Mit Sprengsätzen und anderen Waffen geht die russische Bevölkerung immer häufiger gegen die Regierung und das Militär vor. Laut der Statistik, die den russischen Staatsmedien vorliegen soll, stieg die Zahl der Attacken in Moskau um mehr als 200 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, in St. Petersburg um mehr als 100 Prozent.

Experte: Zustimmung für Putin nur leicht gesunken

"Die Wut auf den Krieg wächst zwar in Russland, aber ich habe Zweifel, dass sich dies gleich in zahlreichen Sabotageakten ausdrückt", erklärte der Russland-Experte Gerhard Mangott von der Universität Innsbruck gegenüber dem RND. "Es sind eher Minderheiten, die das Schienennetz sabotieren oder Anschläge verüben." Für die Angriffe auf das russische Schienennetz, über welches die Soldaten, Waffen und Verpflegung zur Frontlinie bringen, bekannte sich die Antikriegsgruppe "Stop the Waggons".

In der russischen Bevölkerung, so Mangott, sei die Zustimmung zu Putin seit Kriegsbeginn nur sehr leicht gesunken. Zusätzlich hätten immer mehr Menschen Angst vor dem Krieg gegen die Ukraine. Der Hauptgrund für die Unzufriedenheit der Russen: die Mobilmachung. Dafür habe die Mehrheit kein Verständnis, so der Experte. "Dieser Schritt der Regierung hat eine Stimmungs­verschiebung in der Bevölkerung ausgelöst."

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Die russischen Soldatenmütter

Mehrfach kam es nach der Ankündigung der Mobilmachung von 300.000 Reservisten zu größeren Protesten. Mittlerweile gehe kaum jemand mehr auf die Straße. Die Angst vor den Einsatzkräften und langen Haftstrafen sei zu groß, wie kremlkritische Medien berichten. Es sind eher verdeckte Protestaktionen auf, sogenannte Performance-Proteste: Antikriegsaufkleber und Antikriegsparolen als Graffiti oder auf Geldscheinen. Die "Feminist Anti-War Resistance" zählt zu den bekanntesten Gruppen. Sie hat in einem offenen Brief das Ende des Krieges und den Abzug russischer Truppen aus der Ukraine gefordert. Die Parole: "Unterstützung für Kinder und Mütter statt Unterstützung für den Krieg."

Hinzu kommt die immer wieder aufkommende Kritik der russischen Soldatenmütter. Sie kritisieren den Umgang mit den Soldaten und fordern Winterkleidung, eine bessere Bewaffnung und ausreichende Versorgung mit Essen, so Mangott. Mit den Müttern möchte sich der Kreml gutstellen. Das wurde erst kürzlich von Putin deutlich gemacht, als er sich mit mehreren Soldatenmüttern getroffen hatte.

Verwendete Quellen:

  • RND: "Widerstand in Russland: Wächst die Wut auf den Krieg?"
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