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Opfer des Massentourismus

Zu viel gestreichelt: Weltberühmte Julia-Statue in Verona hat Loch in der Brust

  • Veröffentlicht: 08.03.2024
  • 14:49 Uhr
  • Lena Glöckner
Ein Tourist berührt in Verona die Brust der Statue Julias - wegen dieser Tradition hat die Bronzefigur nun ein Loch.
Ein Tourist berührt in Verona die Brust der Statue Julias - wegen dieser Tradition hat die Bronzefigur nun ein Loch.© REUTERS

Wegen der Tradition des Brust-Streichelns hat die weltberühmte Bronzefigur der Julia in Verona nun ein Loch. Unklar ist, ob der Schaden repariert werden kann - vielleicht muss die Statue auch ersetzt werden.

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Die berühmte Julia-Statue in der norditalienischen Stadt Verona steht unter dem vermeintlichen Balkon aus dem Shakespeare-Klassiker "Romeo und Julia". Und ist nun zum Opfer des Massentourismus geworden: Die rechte Brust der bronzenen Mädchenfigur ist in den vergangenen Jahren so oft von Besucher:innen gestreichelt worden, dass dort jetzt ein kleines Loch ist.

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Irgendwann war es in dem Hof des Hauses zur Tradition geworden, Julias Busen zu berühren - weil das angeblich ewiges Glück in der Liebe garantiert. An manchen Tagen stehen Tourist:innen Schlange, um Hand anzulegen. Unklar ist, ob der Schaden repariert werden kann. Es könne auch sein, dass die Statue wegen der vielen Streicheleinheiten durch eine neue ersetzt werden muss.

Berühmter Balkon ist eigentlich Sarkophag

Die Figur - ein Werk des italienischen Bildhauers Nereo Costantini - steht bereits seit den 1970er-Jahren unter dem Balkon. Das schon etwas abgenutzte Original wurde allerdings 2014 zum Schutz ins Haus gebracht und im Hof durch eine Kopie ersetzt. Ohnehin ist in der "Casa di Giulietta" ("Haus der Julia") in der Via Cappello 23 praktisch alles erfunden und nachgebaut. Eine Julia Capuleti hat dort nie gewohnt. Trotzdem strömen jedes Jahr Hunderttausende Touristen dorthin, um sich den vermeintlichen Schauplatz einer der berühmtesten Liebesszenen der Weltliteratur anzuschauen.

Tourist:innen vor dem vermeintlichen Balkon von Romeo und Julia.
Tourist:innen vor dem vermeintlichen Balkon von Romeo und Julia.© Alvise Armellini/dpa

Das Haus gehörte über Jahrhunderte hinweg einer Familie namens Capello, verfiel dann aber. 1935 kaufte es die Stadt, um den Tourismus anzukurbeln, und renovierte alles. Der vielleicht berühmteste Balkon der Weltliteratur wurde erst nachträglich angebracht: In Wahrheit ist er ein Sarkophag, der in Verona bei Ausgrabungen gefunden worden war. An den Wänden des Hauses finden sich auch unzählige Kritzeleien mit Liebesschwüren. Zudem hängen vielerorts Schlösser mit den Namen von Verliebten aus aller Welt.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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