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Win-Win-Situation für alle

4-Tage-Woche im Job: So positiv ist sie für unsere psychische Gesundheit 

  • Aktualisiert: 12.05.2023
  • 15:21 Uhr
  • Sarah Matthias
Hier geht's um Produktivität, nicht nur um Work-Life-Balance: Die 4-Tage-Woche hat Vorteile für alle.
Hier geht's um Produktivität, nicht nur um Work-Life-Balance: Die 4-Tage-Woche hat Vorteile für alle.© Jacob Lund - stock.adobe.com

Seit einigen Jahren wabert der Begriff durch Medien und Büroflure: die 4-Tage-Woche. Von Arbeitnehmer:innen gewünscht, von Arbeitgeber:innen eher kritisch gesehen. Doch zahlreiche Studien aus der ganzen Welt belegen nun: Für beide Seiten hat die 32-Stunden-Woche Vorteile. Nun fordert die IG-Metall eine 4-Tage-Woche und zwar für die Stahlindustrie. 

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Die 4-Tage-Woche: Eine Revolution für den Arbeitsmarkt?

Vor gut einem Jahr startete eine groß angelegte Studie der Organisation "4 Day Week Global". Zusammen mit Forschenden des Boston College, des University College Dublin und der Cambridge University untersuchten sie, welche Effekte eine 4-Tage-Woche auf Unternehmen und Arbeitnehmer:innen hat. Für 33 Unternehmen und über 900 Beschäftigte startete damit im Frühjahr 2022 eine sechsmonatige Testphase, in der alle bei vollem Lohn nur 4 Tage die Woche arbeiten mussten.

Dies wird auch als sogenannte 100-80-100-Regel benannt: 100% des Gehalts, bei 80% der Arbeitszeit und weiterhin 100% der zu erledigenden Aufgaben.

Doch nicht nur diese Studie glänzt mit überwältigend positiven Ergebnissen, auch Studien und Pilotprojekte aus Island, Spanien und Großbritannien belegen: Die 4-Tage-Woche bei vollem Gehalt kann ein echtes Arbeitszeitmodell der Zukunft sein.

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Vorteile der 4-Tage-Woche: Wohlbefinden und Profit

Vor allem den Arbeitenden bietet die 32-Stunden-Woche Vorteile – allen voran natürlich mehr Freizeit, die z.B. für Familie, Sport, Reisen oder Hobbys genutzt werden kann. Für Arbeitgeber:innen birgt sie das Risiko, mehr finanzielle Mittel aufbringen zu müssen, um die liegenbleibende Arbeit auffangen zu können. So zumindest die Annahme.

Diese These konnte jetzt widerlegt werden. Denn neben Effekten wie mehr Lebenszufriedenheit, bessere physische und psychische Gesundheit und Motivation bei den Arbeitnehmer:innen konnten auch positive Effekte auf Arbeitgeber:innenseite festgestellt werden. Denn auch die Produktivität und sogar die Umsätze der Unternehmen blieben mindestens gleich und konnten sogar gesteigert werden.

Der Grund: Durch die verringerte Arbeitszeit wurden Prozesse, Meetings und Co. verschlankt und effizienter gemacht. Außerdem fielen Arbeiter:innen seltener aus und arbeiteten insgesamt motivierter und effektiver.

Einmal eingeführt, wollen nur wenige Unternehmen und noch weniger Arbeitnehmer:innen wieder von der 4 Tage Woche zurück zur 5 Tage Woche.
Einmal eingeführt, wollen nur wenige Unternehmen und noch weniger Arbeitnehmer:innen wieder von der 4 Tage Woche zurück zur 5 Tage Woche.© Prostock-studio - stock.adobe.com

Schon in der 4-Tage-Woche? Wie wär's, wenn du die neu gewonnene freie Zeit mit Lesen von Thrillern, Reisen mit deinen besten Freunden, einem Städtetrip oder auch mit einem romantischen Date verbringst?

4 Tage Arbeit, 3 Tage Erholung: eine Win-Win-Situation

Insgesamt wird jede dieser Studien und sämtliche Versuche bisher als voller Erfolg verbucht. Nur selten wollen Unternehmen, die teilgenommen haben, wieder zum ursprünglichen Modell der 5-Tage-Woche zurückkehren. Zu groß scheinen die erkannten Vorteile zu sein:

  • Bessere Stimmung

Durch mehr Ausgeglichenheit und eine bessere Work-Life-Balance steigt auch die Stimmung unter den Arbeitnehmer:innen. Der Teamgeist in den Abteilungen verbessert sich und kann so zu einem besseren Arbeitsklima beitragen.

  • Das Angst- und Stresslevel sinkt

Der zusätzliche Tag Erholung senkt zudem das Stresslevel und Angstempfinden der Arbeitenden, was gleichzeitig zu mehr Entspannung auch während der (verkürzten) Arbeitswoche führt. Die allgemeine psychische und physische Gesundheit scheint verbessert. Schlafprobleme werden weniger und die allgemeine Lebenszufriedenheit steigt bei vielen der Proband:innen an.

  • Weniger Krankheitsausfälle

Besserer Schlaf, mehr Erholung, weniger geistiger und körperlicher Stress. Klar, dass sich das auch in den Krankheitstagen der Belegschaft widerspiegelt. Fehltage und das Burn-out-Risiko werden deutlich weniger. Somit muss auch weniger Arbeitskraft von anderen Teammitgliedern ausgeglichen werden, was wiederum bei ihnen zu weniger Stress führt.

  • Mehr Motivation und Engagement bei der Arbeit

Wer mehr Energie hat und sich in seinem Körper und an seinem Arbeitsplatz wohl fühlt, bringt auch mehr Motivation und Engagement für die Arbeit mit. Auch das konnte durch die verschiedenen Pilotprojekte nachgewiesen werden.

  • Gesteigerte Produktivität der Unternehmen

In Vorbereitung auf die verkürzte Arbeitswoche wurden die Unternehmen und Arbeitnehmer:innen geschult. So wurde das Arbeitspensum z.B. durch geeignete Tools so verschlankt, dass es effizienter und somit schneller und besser erledigt werden kann.

  • Höhere Umsätze

Und was folgt, wenn die Arbeit besser, schneller und engagierter erledigt werden kann? Richtig! Ein besseres Geschäftsergebnis, in dem Umsätze und Gewinne im Idealfall steigen, aber mindestens gleichbleiben.

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Im Clip: So viel Freizeit haben wir durch Homeoffice

Modelle der 4-Tage-Woche

Das von vielen angestrebte Modell, das auch in vielen der Pilotprojekte getestet wurde, ist das der 4-Tage-Arbeitswoche bei gleichbleibendem Lohn.

Ein weiteres Modell gibt es zum Beispiel in Belgien. Hier hat jede:r Arbeitnehmer:in ein Recht auf eine 4-Tage-Woche, jedoch ohne Stundenreduzierung. Es ist hier also erlaubt, die Arbeit von 5 Tagen (oder wöchentlich 38 Stunden, wie es in Belgien üblich ist) an 4 zu erledigen und so einen zusätzlichen freien Tag zu erarbeiten.

Natürlich gibt es zudem noch das Modell der Teilzeit, indem zwar die Stunden pro Woche reduziert werden, jedoch damit auch der Lohn sinkt. Dieses Anrecht auf Teilzeit findet man bisher auch in Deutschland. Ob es eine 4-Tage-Woche bei vollem Gehalt gibt, entscheidet daher bisher der oder die jeweilige Arbeitgeber:in.

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