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Jugendschutz

Sind Energy-Drinks wirklich gefährlich und ungesund?

  • Veröffentlicht: 05.02.2024
  • 05:00 Uhr
  • Julia Wolfer
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© picture alliance / Sebastian Kahnert

Energy-Drinks sollen wach und leistungsfähiger machen. Der übermäßige Konsum birgt jedoch Risiken - vor allem für Jugendliche. In Polen wurde der Verkauf an Minderjährige nun verboten. Was macht die Getränke so schädlich? Und welche Mengen sind unbedenklich?

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Sind Energy-Drinks schädlich? Das Wichtigste in Kürze

  • Energy-Drinks sollen anregend und belebend wirken. Sie versprechen, dich wach und leistungsfähiger zu machen und deine Reaktions-Fähigkeit zu erhöhen.

  • Wer große Mengen trinkt, riskiert jedoch gesundheitliche Probleme. Insbesondere für Jugendliche kann der regelmäßige oder übermäßige Konsum von Energy-Drinks gefährlich sein.

  • Nach Angaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) konsumieren 68 Prozent der deutschen Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren Energy-Drinks – jede:r Vierte überschreitet die als unbedenklich eingestufte Menge Koffein.

  • In Polen ist der Verkauf von Energy-Drinks an Personen unter 18 Jahren seit 1. Januar 2024 verboten. Auch in anderen Ländern wie Schweden, Norwegen oder Litauen gibt es Altersbeschränkungen.

  • In Deutschland fordern Verbraucherschützer:innen und Expert:innen schon lange eine Altersgrenze für Energy-Drinks, um die Gesundheit von Jugendlichen zu schützen.

Energy-Drinks: Was steckt in den Getränken und wie wirken sie?

Die meisten Energy-Drinks schmecken süß, denn sie enthalten jede Menge Zucker. Doch im Gegensatz zu Limonaden enthalten Energy-Drinks eine Reihe weiterer Inhalts-Stoffe, die versprechen, die Leistung zu steigern:

  • Koffein: Hebt die Stimmung, hält uns wach und macht uns leistungsfähiger. Die Wirkung auf den Körper ist sehr gut erforscht. In einer 250 Milliliter-Dose Energydrink sind üblicherweise 80 Milligramm Koffein enthalten. Mehr darf es laut gesetzlicher Regelung nicht sein. Das ist in etwa mit dem Koffein-Gehalt einer Tasse Kaffee vergleichbar (40 bis 100 Milligramm, je nach Zubereitungsart).
  • Taurin: Eine Aminosäure, die von unserem Körper selbst gebildet wird. In Energydrinks soll der Stoff die Leistung steigern und die Wirkung des Koffeins verstärken – und Energy-Drinks so den besonderen "Kick" geben. Die leistungssteigernde Wirkung von Taurin ist nicht belegt. Allerdings gibt es Hinweise, dass Taurin vor allem die negativen Eigenschaften von Koffein verstärkt.
  • Indosit: Ist in manchen Energy-Drinks enthalten und soll ebenfalls die Leistungsfähigkeit steigern. Auch dieser Stoff wird von unserem Körper in ausreichender Menge selbst produziert. Die zugeschriebene leistungssteigernde Wirkung wurde bislang nicht wissenschaftlich bestätigt.
  • Glucuronolacton: Ein Kohlenhydrat und ebenfalls eine körpereigene Substanz. Eine leistungssteigernde Wirkung wurde in Studien bislang nicht belegt.

➡️ Fazit: Die aufputschende Wirkung von Energy-Drinks geht vor allem auf Koffein zurück. Auch der enthaltene Zucker gibt Energie. Die leistungssteigernde Wirkung anderer Inhaltsstoffe ist nicht ausreichend belegt. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass Taurin die negativen Effekte von Koffein verstärken kann und die Kombination beider Wirkstoffe das Herz-Kreislauf-System stärker belastet.

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Energy-Drinks: Was ist drin, was ist dran?

Schädliche Energy-Drinks? Diese Gefahren drohen für die Gesundheit

Die belebende Wirkung von Koffein ist wissenschaftlich belegt und wird von vielen Menschen geschätzt. Hochdosiert kann Koffein allerdings Nebenwirkungen verursachen. Dabei ist egal, ob du das Koffein über Kaffee oder Energydrinks zu dir nimmst.

Folgende Symptome können bei einer Überdosis Koffein auftreten:

Zwar ist die leistungssteigernde Wirkung andere Inhaltsstoffe wie Taurin in. Energy-Drinks nicht belegt - harmlos sind sie deswegen aber nicht.

➡️ Eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) legt nahe, dass die Kombination von Wirkstoffen – insbesondere von Koffein und Taurin – das Herz stärker belastet, als Koffein allein. Demnach steigt der Blutdruck durch Energy-Drinks stärker an. Auch die Anzeichen für Herzrhythmus-Störungen nehmen zu.

In einzelnen Fallstudien wurden auch von

  • Kammerflimmern,
  • Herzinfarkt,
  • Herzstillstand,
  • Nierenversagen,
  • Angstzuständen,
  • Psychosen und
  • epileptischen Anfällen

bei hohem oder dauerhaftem Energy-Drink-Konsum berichtet. Darunter waren viele junge Personen unter 30 Jahre ohne Vorerkrankungen. Ein kausaler Zusammenhang, also ob der Konsum von Energydrinks tatsächlich die Ursache für die medizinischen Notfälle war, konnte durch die Fallstudien allerdings nicht belegt werden.

Neben den aufputschenden Inhaltsstoffen ist auch der Zucker ein Gesundheitsproblem: Wie auch andere gesüßte Getränke sind Energy-Drinks sehr kalorienreich. Regelmäßiger Konsum kann damit zu Übergewicht führen, was ein Risikofaktor für Diabetes, Herzerkrankungen und Krebs ist.

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Sind selbstgemachte Energy-Drinks gesünder?

Energy-Drinks und Alkohol: Darum ist das keine gute Mischung

Energy-Drinks werden häufig mit hochprozentigem Alkohol gemischt, vor allem mit Wodka. Beide Substanzen haben eine gegenteilige Wirkung auf den Körper:

  • Alkohol macht müde und fährt den Körper runter
  • Energydrinks putschen uns auf

Gemischt in einem Getränk kann dazu führen, dass die Wirkung von Alkohol überdeckt wird und wir dadurch mehr Alkohol trinken. Das wiederum erhöht das Risiko für alkoholbedingte Schäden.

Das BfR geht zudem davon aus, dass sich Alkohol und Energy-Drinks in ihrer toxikologischen Wirkung gegenseitig verstärken:

  • Beide Getränke erhöhen den Blutdruck.
  • Alkohol erweitert die Blutgefäße. Dadurch muss sich das Herz-Kreislauf-System mehr anstrengen.
  • Vom Koffein erhält das Herz gleichzeitig das Signal, schneller zu schlagen.

➡️ Diese Kombination tritt sonst nur auf, wenn wir an einer schweren Infektion erkrankt sind. Für den Körper ist dieser Zustand eine enorme Belastung. Kommt körperliche Aktivität hinzu, zum Beispiel durch Tanzen oder Sport, kann das Herz leicht überfordert werden – was schlimmstenfalls zu einem Herzinfarkt führt.

⚠️ Eine schwedische Studie aus dem Jahr 2006 brachte sogar vier Todesfälle mit dem Konsum von Alkohol und Energy-Drinks in Zusammenhang. Ein kausaler Zusammenhang konnte allerdings nicht belegt werden. 

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Ab welcher Menge Energy-Drinks wird es gefährlich?

Laut Empfehlung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sollten gesunde Erwachsene nicht mehr als 400 Milligramm Koffein pro Tag zu sich nehmen. In kurzer Zeit können sie bis zu 200 Milligramm ohne Risiko aufnehmen – das entspricht rund zweieinhalb kleinen Dosen Energydrink.

Wie viel Koffein ein Mensch verträgt, ist aber individuell unterschiedlich. Bei manchen Personen können bereits unterhalb des EFSA-Grenzwertes Symptome einer Überdosierung auftreten.

Kindern und Jugendlichen reagieren besonders empfindlich auf Koffein: Sie sollten täglich nicht mehr als drei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen.

➡️ Für eine:n Zwölfjährige:n mit einem Durchschnittsgewicht von 47 Kilo entspricht das 141 Milligramm Koffein pro Tag – mit zwei kleinen Dosen à 250 Milliliter ist dieser Grenzwert bereits überschritten.

⚠️ Ein gelegentlicher Verzehr von Energy-Drinks gilt als unbedenklich. Allerdings überschreitet jede:r vierte Jugendliche laut EFSA die als unbedenklich eingestufte Menge Koffein.

⚠️ Menschen, die an Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Epilepsie erkrankt sind oder Medikamente gegen ADHS, Schlaf- oder Beruhigungsmittel einnehmen, sollten besser ganz auf Energydrinks verzichten. Das gilt auch für Menschen, die sehr empfindlich auf Koffein reagieren – allen voran Kinder und Jugendliche sowie Schwangere und Stillende.

Häufige Fragen zu Energy-Drinks 

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