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Gesundheit

Zika-Virus: So gefährlich ist eine Infektion mit der Tropen-Krankheit

  • Veröffentlicht: 09.01.2024
  • 05:00 Uhr
  • Sven Hasselberg

Das Zika-Virus ist in den Tropen weitverbreitet. Jedes Jahr gibt es mehr Infektionen. Auch in Europa. Was du über die ansteckende Krankheit wissen musst, erfährst du hier.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Zika-Virus wird hauptsächlich durch Mücken der Gattung Aedes übertragen. Sie heißen auch Tigermücken oder Gelbfiebermücken und kommen meist in den Tropen und Subtropen vor.

  • Es gibt auch Übertragungsmöglichkeiten von Mensch zu Mensch. Dazu gehören: ungeschützter Geschlechtsverkehr, Bluttransfusionen oder eine Übertragung von Schwangeren auf den Fötus.

  • Meist verlaufen eine Infektion und das damit verbundene Zika-Fieber harmlos. Nur 20 Prozent der Infizierten zeigen überhaupt Symptome. Es gibt noch keine Impfung gegen das Zika-Virus.

  • Auch wenn es einzelne Fälle in Frankreich gab und die Mücken durch den fortschreitenden Klimawandel auch im Süddeutschland einzeln vorkommen, schätzt das Robert-Koch-Institut die Gefahr für eine Infektion als sehr gering ein.

Was sind Zika-Virus und Zika-Fieber genau?

Das Zika-Virus ist ein Flavi-Virus. Diese Familie der Viren ähnelt sich nicht nur in bestimmten Merkmalen ihrer Bauart, besonders ihres Genoms, sondern sie werden auch alle durch Stechmücken oder Zecken übertragen. Dazu gehören zum Beispiel auch das Dengue-Virus oder das FSME-Virus. Das Zika-Virus wird hauptsächlich von der Gelbfiebermücke übertragen. Nur die Weibchen stechen, saugen Blut und sind somit Überträgerinnen.

Das Zika-Virus wurde 1947 zum ersten Mal in Uganda isoliert, und zwar bei einem Affen aus dem Zika-Urwald. Daher kommt auch der Name.

80 Prozent der Infizierten zeigen jedoch keine Symptome. Bei den anderen kann das Virus das Zika-Fieber oft begleitetet von Hautausschlag auslösen. Willst Du mehr über die Symptome wissen? Lies weiter.

Tigermücke: Das Zika-Virus wird von Mücken der Gattung Aedes übertragen. Dazu zählt auch die Ägyptische Tigermücke. Dieses Exemplar wurde in Chile aufgenommen. 
Tigermücke: Das Zika-Virus wird von Mücken der Gattung Aedes übertragen. Dazu zählt auch die Ägyptische Tigermücke. Dieses Exemplar wurde in Chile aufgenommen. © picture alliance / Photoshot
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Zika-Virus-Risikogebiete: Wo kommt der Erreger vor?

Das Zika-Virus ist heute in den Tropen auf allen Kontinenten verbreitet sowie in den tropennahen subtropischen Zonen. Jahrzehntelang gab es nur wenige Fälle in Afrika und Südostasien. Doch im Jahr 2007, gab es einen großen Ausbruch in der pazifischen Inselwelt von Mikronesien.

2015 erreichte das Virus große Teile von Süd- und Mittelamerika. Dort kam es zu einem Massenausbruch, der seinen Höhepunkt 2016 erreichte. Seitdem geht die Infektionsrate aber wieder kontinuierlich zurück. In Europa wird bisher nur von zwei Fällen in Frankreich berichtet, die originär dort infiziert wurden. Die Betroffenen sollen sich also nicht auf Reisen angesteckt haben, denn das konnte klar ausgeschlossen werden.

Dennoch wird die Gefahr in Europa gering eingeschätzt. Als Risikogebiete zählen also eher wirkliche tropische und subtropische Gebiete. Vor einer Reise also immer beim Tropeninstitut oder dem RKI informieren.

Zika-Virus: So kannst du dich infizieren

🦟 Statistisch gesehen sindd die Aedes-Mücken immer noch die Hauptüberträgerinnen. Neben der Übertragung durch die Insekten kann sich das Zika-Virus aber auch noch anders verbreiten. Das ist zum Beispiel ein Unterschiedd zum Dengue-Virus.

🫂 Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist auch durch Geschlechtsverkehr möglich. Dabei sind Männer länger infektiös als Frauen. Denn das Virus hält sich im Sperma von allen Körperflüssigkeiten am längsten.

🤰Schwangere sollten besonders aufpassen. Denn die Mutter kann das Virus auch auf den Fötus übertragen. Das kann zu Missbildungen beim Kind führen. Auch Frauen, die ein Schwangerschaft in nächster Zeit planen, sollten Reisen in Risikogebiete vermeiden.

🩸 Durch eine Bluttransfusion ist eine Übertragung theoretisch ebenfalls möglich. In Deutschland werden Blutkonserven vorher getestet und Menschen, die aus einem Risikogebiet zurückkehren, dürfen für vier Wochen nicht zum Blutspenden. Bei Erkrankten gibt es sogar eine sechsmonatige Sperre, gerechnet vom Zeitpunkt der Heilung an.

Virus: das Zika-Virus gehört zu den Flaviviren, die durch Mücken oder Zecken übertragen werden. Das Elektronenmikroskop vergrößert hier im Bild das Virus, welches einen Durchmesser von 40 Nanometern (nm) hat. 
Virus: das Zika-Virus gehört zu den Flaviviren, die durch Mücken oder Zecken übertragen werden. Das Elektronenmikroskop vergrößert hier im Bild das Virus, welches einen Durchmesser von 40 Nanometern (nm) hat. © picture alliance / BSIP/ Cavallini James
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Das sind die Symptome bei Zika-Fieber

  • Bei nur 20 Prozent der Infizierten treten überhaupt Symptome auf, und auch diese sind meist leicht. Nach drei bis zwölf Tagen kommt es dann zu ähnlichen Symptomen wie bei anderen tropischen Fieberkrankheiten.
  • Zu diesen Symptomen gehören Fieber, Erbrechen, Hautausschlag, Kopfschmerzen sowie Muskel- und Gliederschmerzen. Auch Bindehautentzündungen kommen vor.
  • In nur wenigen Fällen kann es zu Komplikationen mit den Nervenbahnen kommen. Dann kann das Guillain-Barré-Syndrom auftreten. Hierzu zählen Kribbeln und Taubheitsgefühl in den Gliedmaßen und Schmerzen in den Beinen. Dauerhafte Schäden oder gar Lähmungen sind bei diesem neurologischen Syndrom ebenfalls sehr selten.
  •  Überträgt sich das Virus von der Schwangeren auf den Fötus, können frühkindliche Entwicklungsstörungen auftreten. Unter anderem ist eine Mikrozephalie, also ein besonders kleiner Kopf, möglich.  Das kann zu Fehlbildungen des Gehirns und einer geistigen Behinderung führen oder auch neurologische Schäden hervorrufen.
  •  Eine Übertragung in Deutschland wird vom RKI als äußerst gering eingeschätzt, da die infizierenden Mücken hier gar nicht bis nur sehr selten vorkommen. Auch importierte Fälle nach einer Reise sind sehr selten. Da diese Fälle in Deutschland gemeldet werden müssen, sind sie gut dokumentiert. 2019 waren das gerade einmal zehn.

Zika-Fieber: Verlauf der Krankheit und Behandlung

Sollten Symptome nach einer Reise in ein Risikogebiet auftauchen, unbedingt ein:e Ärzt:in aufsuchen. Diese können die Infektion im Blut oder Urin testen, diagnostizieren und wissen, was zu tun ist.

Die Inkubationszeit beträgt ungefähr drei bis zwölf Tage und die Krankheitssymptome halten oft drei bis sieben Tage an. Es gibt keine spezifischen Medikamente nur gegen Zika-Fieber. Deshalb werden die Symptome mit anderen Medikamenten behandelt. Bettruhe ist einzuhalten und die Patient:innen müssen viel trinken. Dann klingen die Symptome oft nach einer Woche wieder ab.

Menschen, die eine Infektion hinter sich haben, sind in der Regel immun gegen eine wiederholte Ansteckung.

Bekämpfung: Eine Drohne versprüht in der Umgebung der brasilianischen Hauptstadt Brasilia Insektenvernichtungsmittel. Die Aktion wurde von den Verantwortlichen 2020 durchgeführt, um die Aedes-Mücken zu bekämpfen. Sie übertragen neben dem Zika-Virus auch das Dengue- und Gelbfiebervirus.
Bekämpfung: Eine Drohne versprüht in der Umgebung der brasilianischen Hauptstadt Brasilia Insektenvernichtungsmittel. Die Aktion wurde von den Verantwortlichen 2020 durchgeführt, um die Aedes-Mücken zu bekämpfen. Sie übertragen neben dem Zika-Virus auch das Dengue- und Gelbfiebervirus.© picture alliance / ASSOCIATED PRESS/ Eraldo Peres
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Zika-Virus: Wie kann ich einer Infektion vorbeugen?

💉 Es gibt immer noch keine Impfung. Allerdings wird derzeit intensiv nach einem Impfstoff geforscht.

👖 Am besten schützen Menschen in Risikogebieten sich gegen das Virus, indem sie sich gegen die Mückenstiche schützen. Dazu gehören Mücken-Sprays und Insektenschutzmittel, Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen, gerne imprägniert. Auch Fliegengitter an Häusern und Moskitonetze über dem Bett helfen, die Mücken abzuwehren.

🪣 Die Mücken benötigen Wasser für die Eiablage und ihre Larven. Daher ist es ratsam, in Risikogebieten im Zimmer oder auf Terrassen oder Balkonen keine Eimer oder Schalen mit Wasser stehen zu haben. Selbst kleinere Mengen reichen aus, dass sich die Weibchen angezogen fühlen.

🫂  Safer Sex schützt auch vor einer Zika-Infektion. Gerade Männer sollten nach Rückkehr aus Risikogebieten drei Monate mit einem Kondom verhüten. Manchmal wird auch von sechs Monaten gesprochen. Bei Frauen werden mindestens zwei Monate angegeben.

👩‍❤️‍💋‍👨 Schwangere oder Paare, die eine Schwangerschaft planen, sollten nicht in Risikogebiete reisen.

Häufige Fragen zum Zika-Virus

  • Robert-Koch-Institut (RKI)
  • tropeninstitut.de
  • Bundesministerium Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz,  Österreich
  • Öffentliches Gesundheitsporeal Österreichs
  • Weltgesundheitsorganisation (WHO)
  • Deutsches Rotes Kreuz (DRK)
  • Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF)
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