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Deutsche Krankenhaus-Gesellschaft schlägt Alarm

60 Prozent schreiben rote Zahlen: Klinik-Pleitewelle in 2023

  • Veröffentlicht: 27.12.2022
  • 14:04 Uhr
  • Lena Glöckner

Die Deutsche Krankenhaus-Gesellschaft (DKG) erwartet für deutsche Kliniken 2023 eine beispiellose Pleitewelle. Der Schaden für die medizinische Versorgung werde in vielen Regionen sichtbar werden.

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Nach Einschätzung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) werden Kliniken in Deutschland im kommenden Jahr von einer beispiellosen Pleitewelle überrollt. "Auf unsere Kliniken rollt 2023 eine Insolvenzwelle zu, die sich kaum mehr stoppen lässt", zitiert das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) den Verbandschef Gerald Gaß.

In vielen Regionen werde der Schaden für die medizinische Versorgung 2023 sichtbar werden, so Gaß. Er verwies zudem auf das aktuelle Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), einer jährlichen Repräsentativbefragung der Allgemeinkrankenhäuser in Deutschland. 

"Weitere überraschende Schließungen können wir uns nicht mehr leisten"

Demnach rechnen 59 Prozent der Kliniken für das Jahr 2022 mit roten Zahlen, 2021 waren es noch 43 Prozent. Der Anteil der Krankenhäuser mit einem positiven Jahresergebnis wird sich der Umfrage zufolge mehr als halbieren, und zwar von 44 auf voraussichtlich 20 Prozent, zitiert das RND aus dem Krankenhaus-Barometer. Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser (56 Prozent) erwartet offenbar für das Jahr 2023 eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation - nur 17 Prozent rechnen mit einer Verbesserung. 27 Prozent der Kliniken gingen derweil davon aus, dass die Lage eher unverändert bleibt.

Der Verbandschef betonte zudem, "Corona und die zuletzt gehäuften Atemwegserkrankungen" hätten gezeigt, dass wir ein starkes Krankenhauswesen und flächendeckende Versorgung benötigen. "Weitere überraschende Schließungen können wir uns nicht mehr leisten", mahnte er. Die von der Bundesregierung geplanten Finanzhilfen zum Ausgleich von Energiepreissteigerungen seien zwar hilfreich, sie könnten aber das strukturelle Defizit wegen der inflationsbedingten allgemeinen Kostensteigerungen nicht ausgleichen, so Gaß. Der wirtschaftliche Druck laste damit unverändert schwer auf den Krankenhäusern. Gaß' Fazit: "Der von Gesundheitsminister Karl Lauterbach angekündigte Vorrang der Medizin vor der Ökonomie bleibt ein leeres Versprechen."

  • Verwendete Quellen:
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