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Millionen Tonnen belastetes Kühlwasser

Ab sofort fließt kontaminiertes Fukushima-Wasser ins Meer

  • Veröffentlicht: 24.08.2023
  • 12:00 Uhr
  • Stefan Kendzia
Japan beginnt mit der Einleitung von kontaminiertem Kühlwasser aus dem Atomkraftwerk Fukushima ins Meer: Umweltschützer, Fischer und Nachbarstaaten protestieren.
Japan beginnt mit der Einleitung von kontaminiertem Kühlwasser aus dem Atomkraftwerk Fukushima ins Meer: Umweltschützer, Fischer und Nachbarstaaten protestieren.© via REUTERS

Trotz aller Proteste seitens Fischereiverbänden, Umweltschutzvereinen und Nachbarstaaten hat Japan mit der Einleitung von 1,3 Millionen Tonnen belastetem Fukushima-Wasser in den Pazifik begonnen, wie der Betreiberkonzern Tepco laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) bekannt gegeben hat. Japans Regierung sieht darin keine Gefährdung.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Japan beginnt ab sofort mit der Einleitung von Fukushima-Kühlwasser in den Pazifik.

  • Es handelt sich dabei um rund 1,3 Millionen Tonnen aufbereiteten, aber nach wie vor kontaminierten Wassers.

  • Der Verklappungszeitraum wurde mit rund 35 Jahren berechnet.

In der Atomruine Fukushima lagern Millionen Tonnen von kontaminiertem Kühlwasser. Jetzt hat Japan begonnen, dem Lagerproblem Herr zu werden: Ab sofort wird das Fukushima-Wasser über einen Kilometer langen Tunnel, in den zur zusätzlichen Verdünnung auch Meerwasser geleitet werde, in den Pazifik abgelassen.

Im Video: Strahlenschutzexpertin erklärt - ist das Fukushima-Kühlwasser gefährlich für uns?

35 lange Jahre wird das Wasser ins Meer geleitet

Ab sofort sollen pro Tag laut "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) etwa 150 Kubikmeter behandeltes Wasser in den Pazifik geleitet werden, wenn es nach den Plänen Tepcos geht. Bei einer derzeitig gelagerten Menge von rund 1,3 Millionen Tonnen kontaminierten Wassers wird mit einer Verklappungszeit von etwa 35 Jahren gerechnet.

Vor der Ausleitung werde das Wasser gefiltert - dies sorge dafür, dass 62 Radionuklide extrahiert würden. "Lediglich" das radioaktive Isotop Tritium und Kohlenstoff-14 blieben übrig. Die Grenzwerte liegen allerdings deutlich unter den zulässigen Werten. Fukushima-Betreiber Tepco verspricht, das Wasser so weit zu verdünnen, dass die Tritiumkonzentration bei weniger als einem Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm liege. 

Letztlich hat das Wasser also Trinkwasserqualität

Jim Smith, Umweltwissenschaftler, University of Portsmouth

In einem Interview mit dem "Spiegel" erklärte der Umweltwissenschaftler Jim Smith von der University of Portsmouth: "Die Sorgen um Meerestiere, die vor der japanischen Küste gefangen werden, sowie von Menschen, die im Meer baden, entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. Solange die Einleitung wie geplant erfolgt, wird die Strahlendosis für Menschen verschwindend gering sein – mehr als tausendmal geringer als die Dosis, die wir alle jedes Jahr durch natürliche Strahlung erhalten." Er geht sogar noch weiter und sagt: "Letztlich hat das Wasser also Trinkwasserqualität."

Eine weitere Lagerung des kontaminierten Wassers sei nicht möglich: Erstens fehle es an Lagerplatz, der nun fast gänzlich belegt sei. Zusätzlich befürchte man Lecks an den riesigen Wassertanks. Beides zusammen könne auch die Stilllegungsarbeiten an der Atomruine behindern. Es sei eine Angelegenheit, die "nicht aufgeschoben werden kann", so Ministerpräsident Fumio Kishida.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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