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Debatte um Friedensappell

Baerbock und deutsche Politiker reagieren auf Papstaufruf: "Wo ist da der Papst?"

  • Veröffentlicht: 11.03.2024
  • 14:42 Uhr
  • Damian Rausch
Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Außenministerin, äußert sich bei einer Pressekonferenz.
Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Außenministerin, äußert sich bei einer Pressekonferenz.© Bernd von Jutrczenka/dpa

Mit seinem Aufruf zum Hissen der "weißen Fahne" im Krieg in der Ukraine hat Papst Franziskus eine Welle der Kritik ausgelöst. In einer ARD-Talkshow zeigt Annalena Baerbock ihr Unverständnis.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Deutsche Bischofskonferenz hat die Äußerungen von Papst Franziskus zum Ukraine-Krieg als "unglücklich" bezeichnet.

  • Deutsche Politiker:innen reagieren unterschiedlich auf den Friedensappell des Papstes.

  • Dabei habe der Papst laut Matthias Kopp (Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz) keine Kapitulation vor dem Aggressor Russland gemeint.

In der aktuellen Debatte um den Friedensappell von Papst Franziskus, der die Ukraine auffordert, im Krieg gegen Russland die "weiße Fahne" zu hissen, äußert Außenministerin Annalena Baerbock ihr Unverständnis. In der ARD-Talkshow "Caren Miosga" sagte sie: "Ich verstehe es nicht in diesen Zeiten". Vielleicht müsse man mit denjenigen, die die Forderungen nach Friedensgesprächen vorbringen, in die Ukraine fahren, so die Außenministerin. "Wenn wir jetzt nicht Stärke zeigen, wird es keinen Frieden geben", sagte sie und betonte die Bedeutung von Waffenlieferungen als Teil dieser Unterstützung.

"Der Papst muss von diesen Dingen wissen"

"Ich glaube, man kann manche Dinge nur verstehen, wenn man sie selbst sieht", sagte die Grünen-Politikerin weiter.  Wenn sie mit Kindern in der Ukraine spreche, die vom Krieg betroffen seien, dann frage sie sich: "Wo ist da der Papst? Der Papst muss von diesen Dingen wissen." Die Bundesregierung versuche "jeden Tag dieses furchtbare Drama zu beenden und wir erleben jeden Tag, dass man sich noch schlimmere Dinge ausdenkt".

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"Diese Formulierung war unglücklich"

Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte mit einem Aufruf zu Friedensverhandlungen im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine massive Proteste ausgelöst, berichtet die Deutsche Presse-Agentur am 11. März. In einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen benutzte der 87-Jährige auch den Begriff der "weißen Fahne".

"Diese Formulierung war unglücklich", sagte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Der Papst habe keine Kapitulation vor dem Aggressorstaat Russland gemeint, sondern die Bereitschaft zu Verhandlungen. Er habe sogar ausdrücklich hinzugefügt, dass Verhandlungen "niemals eine Kapitulation" seien.

Im Video: Papst zur Ukraine: Forderung nach Friedensverhandlungen stößt auf Entsetzen

Papst zur Ukraine: Forderung nach Friedensverhandlungen stößt auf Entsetzen

Kretschmer verteidigt die Position

Michael Kretschmer (CDU) stellte sich laut einem Bericht der "Welt" (11. März) hinter den Appell des Papstes und betonte, dass man die Ukraine zwar unterstützen müsse, gleichzeitig aber auch mehr Anstrengungen unternehmen müsse, um das "Sterben im Krieg" zu beenden. Diese Position stößt jedoch nicht bei allen deutschen Politikern auf Zustimmung. So äußerten sich Vertreter:innen verschiedener Parteien kritisch zu den Äußerungen des Papstes, darunter die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt, die eine Kapitulation der Ukraine für inakzeptabel halten.

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Der Heilige Stuhl soll klarer kommunizieren

Aus Sicht der deutschen Bischöfe muss die Ukraine selbst entscheiden, wann der Zeitpunkt für Friedensverhandlungen gekommen ist. "Dass Papst Franziskus die hier genannten Punkte in seinem Interview nicht aufgegriffen hat, hat bei vielen Beobachtern Irritationen ausgelöst, die wir nachvollziehen können", so Kopp. "Es wäre gut, wenn der Heilige Stuhl in diesen Fragen eine inhaltliche Klärung seiner Position kommuniziert." Es sei jedoch vielfach belegt, dass der Papst für einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine eintrete. Daran hätten die deutschen Bischöfe keinen Zweifel.

Auch Papst-Sprecher Matteo Bruni hatte am Samstagabend Darstellungen widersprochen, der Papst habe in dem Interview die Ukraine zur Kapitulation aufgefordert.

urn:newsml:dpa.com:20090101:240308-99-270522
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  • 10.03.2024
  • 04:12 Uhr
  • Verwendete Quellen:
  • Welt: "Kretschmer stellt sich hinter die Aussagen"
  • Nachrichtenagentur dpa
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