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Jeder solle für sich entscheiden

"Bevormundung": Schülervertreter kritisieren Söders Gender-Verbot

  • Veröffentlicht: 20.03.2024
  • 10:00 Uhr
  • Lena Glöckner

Im Dezember hat Bayerns Ministerpräsident Söder erstmals Schritte gegen Gendersprache angekündigt. Nun hat die Staatsregierung die entsprechende Verordnung geändert. Die Bundesschülerkonferenz spricht von "Bevormundung".

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Der Genderverbot-Beschluss des bayerischen Kabinetts stößt an vielen Stellen auf scharfe Kritik - so auch bei der Bundesschülerkonferenz. "Dass in Bayern das Gendern verboten wurde, verurteilen wir ganz klar", teilte die ständige Konferenz der Landesschülervertretungen am Dienstag (19. März) in Berlin mit. "Sprache ist sehr persönlich, wie ich mich ausdrücke, wie ich schreibe, wie ich spreche: Das sollte jeder für sich selbst entscheiden." In Bayern werde nun in die Freiheit der Schüler:innen eingegriffen, beklagte die Bundesschülerkonferenz. "Wir sind gegen diese Bevormundung, das gilt sowohl fürs Gendern als auch fürs Nicht-Gendern."

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Wenn Kinder gendern, dürfe das weder positive noch negative Auswirkungen haben. "Die Lehrkräfte müssen die Sprache der Schüler tolerieren." Kindern und Jugendlichen solle freigestellt werden, ob sie gendern oder nicht, so die Schülervertreter in ihrer Stellungnahme.

Gendern wird nicht als Fehler gezählt

Auch die Arbeiterwohlfahrt Bayern lehnte die neue Verordnung ab. Sie bewertete den Beschluss als Widerspruch zum geplanten Aktionsplan Queer: "Wir finden, jede*r soll sich selbst für oder gegen Gendern entscheiden können", teilte der Verband schriftlich mit. Eine "vielfaltssensible Sprache" sei aber wichtig, damit sich alle Menschen angesprochen fühlten, und bekannt sei, dass Sprache Denkmuster präge und Stereotype aufbrechen könne.

Der Bayerische Lehrerverband erklärte, er begrüße die Gendervorgaben weitestgehend, hätte sich aber mehr Selbstbestimmung und entsprechende Freiheiten für die Schulen vor Ort gewünscht. Immerhin seien "die befürchteten weitergehenden Verbote ausgeblieben", sagte Verbandspräsidentin Simone Fleischmann. Wichtig sei, dass die Schulen frei im mündlichen Sprachgebrauch blieben und die Schüler:innen nicht um ihre Noten fürchten müssten, "wenn sie neugierig sind, Fragen stellen und sich um eine geschlechtergerechte Sprache bemühen". Auch künftig seien die Lehrkräfte nicht verpflichtet, das "Gendern" von Texten mit Sonderzeichen als Fehler zu werten.

  • Verwendete Quellen:
  • Bundesschülerkonferenz
  • Nachrichtenagentur dpa
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