"Große Herausforderung"
BKA-Chef sieht Radikalisierung bei jungen Rechten
- Veröffentlicht: 24.05.2025
- 09:10 Uhr
- dpa
Der Präsident des Bundeskriminalamts beobachtet eine weitere Radikalisierung und verstärkten Zusammenschluss unter jungen Rechten in Deutschland.
Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, warnt vor einem Anwachsen krimineller rechtsradikaler Jugendszenen. "Seit etwa einem Jahr sehen wir vermehrt, dass sich sehr junge Menschen mit einer rechten Gesinnung weiter radikalisieren und sich in teilweise gut organisierten Strukturen zusammenschließen, um schwere Straftaten zu begehen", sagte Münch den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Das Internet diene der rechten Szene zunehmend als Vernetzungsraum. "Radikalisierung, Rekrutierung und Mobilisierung findet über soziale Netzwerke und rechte Foren statt", sagte Münch weiter. Die hohe Zahl rechtsmotivierter Straftaten und die Qualität der rechten Gewaltstraftaten sind seinen Worten zufolge eine "große Herausforderung" für die Sicherheitsbehörden. Diese begegneten der Szene mit hohem Kontrolldruck.
Dabei sieht Münch nicht nur die Polizeibehörden gefordert. "Dieser Entwicklung zu begegnen, um schwere Gewalttaten zu verhindern, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", sagte er.
Diese Woche wurden nach einer bundesweiten Razzia gegen eine mutmaßliche rechte Terrorzelle fünf junge Menschen zwischen 14 und 18 Jahren in Untersuchungshaft genommen. Die Behörde wirft ihnen Mitgliedschaft – und in einem Fall Unterstützung – einer rechtsextremen Terrorgruppe namens "Letzte Verteidigungswelle" vor. Mit Anschlägen auf Asylunterkünfte und linke Einrichtungen habe sie das demokratische System der Bundesrepublik zum Zusammenbruch bringen wollen, so die obersten Strafverfolger.