Provokation in der Meerenge
China schickt Flugzeugträger Fujian durch Straße von Taiwan
- Veröffentlicht: 12.09.2025
- 16:55 Uhr
- Michael Reimers
China hat seinen neuen Flugzeugträger Fujian die Taiwanstraße passieren lassen, die Meerenge zwischen dem chinesischen Festland und der selbst regierten Insel Taiwan. Peking zufolge diente die Fahrt lediglich Forschungszwecken.
China hat seinen neuen Flugzeugträger Fujian durch die Straße von Taiwan geschickt. Das meldet "n-tv.de" am 12. September. Das Schiff sei zu "wissenschaftlichen Forschungstests und Übungseinsätzen" im Südchinesischen Meer unterwegs gewesen, teilte demnach die chinesische Marine mit. Dies sei dies ein "normaler Bestandteil des Bauprozesses des Flugzeugträgers", die Fahrt des Flugzeugträgers habe "kein spezifisches Ziel" gehabt.
"Chinas dritter Flugzeugträger, die Fujian, durchquerte die Taiwanstraße, um wissenschaftliche Forschungstests und Trainingsmissionen in den entsprechenden Gewässern des Südchinesischen Meeres durchzuführen", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den Sprecher des chinesischen Außenministeriums Lin Jian.
"Die regionenübergreifenden Tests und Trainings sind eine routinemäßige Maßnahme im Rahmen des Bauprozesses des Flugzeugträgers und richten sich nicht gegen bestimmte Objekte. Es sei lediglich darauf hingewiesen, dass die Aktivitäten chinesischer Kriegsschiffe in den betreffenden Gewässern vollständig im Einklang mit chinesischem und internationalem Recht stehen", so Lin weiter.
Japan: Fujian und zwei Zerstörer vor Taiwan gesichtet
Dem japanischen Verteidigungsministerium zufolge wurden der Flugzeugträger und zwei chinesische Zerstörer am Donnerstagnachmittag im Ostchinesischen Meer nördlich von Taiwan gesichtet, heißt es bei "n-tv.de" weiter. Die Schiffe bewegten sich demnach auf die umstrittenen Senkaku-Inseln zu. 2024 habe die japanische Marine 335 Mal chinesische Schiffe in der Nähe der Inseln gesichtet, dies sei ein Negativ-Rekord.
Bei der Fujian handelt es sich um den dritten und größten Flugzeugträger Chinas, der seit 2024 auf dem Meer getestet wird. Er heißt nach der chinesischen Provinz, die gegenüber von Taiwan liegt. US-Verteidigungsexpert:innen zufolge können die Startsysteme auf dem Flugzeugträger den Einsatz von Kampfjets mit größeren Lade- und Tankkapazitäten ermöglichen.
China provoziert Taiwan mit Militärmanövern
Peking geht im Südchinesischen Meer und der Straße von Taiwan angesichts von Gebietsansprüchen immer aggressiver vor, meldet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). So gab es 2024 rund um Taiwan chinesische Militärmanöver. Peking betrachtet der dpa zufolge die Inselrepublik Taiwan, die seit 1949 eine unabhängige Regierung hat, als abtrünniges Gebiet, das wieder mit dem Festland vereinigt werden soll, notfalls mit militärischer Gewalt.
Auch andere asiatische Staaten wie die Philippinen, Vietnam, Indonesien und Malaysia erheben Ansprüche auf Teile dieses Gebiets, heißt es bei "n-tv.de" weiter. Die Territorialstreitigkeiten wurden demnach unter anderem dadurch befördert, dass China in dem Gebiet künstliche Inseln aufschüttet und dort auch Militäranlagen errichtet.
Wadephul warnt vor Eskalation im Indopazifik
Bei seiner ersten Asienreise im Amt des Außenministers forderte Johann Wadephul dpa zufolge China auf, sein immer aggressiveres Vorgehen im Indopazifik und Drohgebärden gegen Taiwan zu stoppen. "Jede Eskalation in dieser Region hätte unabsehbare Folgen für den globalen Wohlstand und für die Sicherheit", warnte der CDU-Politiker im August beim Treffen mit seinem indonesischen Kollegen Sugiono in der Hauptstadt Jakarta. "Deswegen kann ich nur alle Seiten dazu auffordern, Gewalt zu vermeiden und sich an das Völkerrecht zu halten." In Japan hatte sich Wadephul ähnlich geäußert.
"Chinas zunehmendes militärisches Durchsetzungsvermögen im Südchinesischen Meer bedroht nicht nur die Sicherheit Asiens, sondern untergräbt auch die internationale regelbasierte Ordnung insgesamt", so der deutsche Außenminister.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur Reuters
- n-tv.de: "Neuer Flugzeugträger Chinas durchquert Taiwan-Straße"
- Nachrichtenagentur dpa