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Atemwegserkrankungen in der kalten Jahreszeit

Das sagt Virologin Sandra Ciesek zur bevorstehenden Corona-Welle im Herbst 2024

  • Aktualisiert: 20.09.2024
  • 09:44 Uhr
  • dpa

Wenn es kalt wird, halten sich viele Menschen naturgemäß mehr in Innenräumen aus - und infizieren sich häufiger mit Atemwegserkrankungen wie Corona. Was für die kommende Saison zu erwarten ist.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Virologin Sandra Ciesek warnt vor einer erwarteten Welle von Corona-Infektionen, betont aber, dass die Lage nicht bedrohlich sei.

  • Laut dem Robert Koch-Institut hat der leichte Anstieg der Corona-Fälle in den letzten Wochen nicht weiter zugenommen.

  • Die Ständige Impfkommission empfiehlt Auffrischungsimpfungen für Personen ab 60 Jahren und Erwachsene mit Grunderkrankungen im Herbst.

Herbst und Winter stehen vor der Tür und mit Beginn der kalten Jahreszeit wird auch die Zahl der Corona-Infektionen wieder steigen. Es sei zu erwarten, dass es in den kommenden Wochen eine Welle von Erkrankungen geben werden, sagte die Virologin Sandra Ciesek der Deutschen Presse-Agentur.

Die Lage sei aber keinesfalls bedrohlich und nicht zu vergleichen mit 2020 oder 2021, sagte die Ärztin. Es drohten keine Engpässe in den Kliniken und auf den Intensivstationen. "Im Grunde ist es wie letztes Jahr, nur die Varianten und Buchstaben heißen anders."

Im Video: Neue Corona-Variante breitet sich aus - das sind die Symptome

Der leichte Anstieg der Corona-Fälle in den vergangenen Wochen hat sich einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge zuletzt nicht fortgesetzt. Für die Woche ab dem 9. September gab es den Experten zufolge geschätzt rund 600 Covid-19-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Bislang seien etwas mehr als 5.640 Corona-Fälle an das RKI übermittelt worden. Schwere Infektionen seien vor allem bei älteren Menschen diagnostiziert worden.

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Mehrfache Infektion nicht ungewöhnlich

Es sei nicht ungewöhnlich, dass sich Menschen nach wie vor und auch zum wiederholten Male mit dem Virus infizieren, sagte Ciesek, die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt ist. "Man kriegt Atemwegserkrankungen nicht nur einmal im Leben, sondern immer wieder, manche jedes Jahr, manche alle zwei Jahre." Die Immunität, die durch eine zurückliegende Infektion oder eine Impfung entsteht, nehme mit der Zeit ab und der Mensch werde wieder empfänglich für eine Infektion.

Trotzdem solle man Corona nicht verharmlosen. Mehr Infektionen bedeuten der Virologin zufolge auch mehr schwere Fälle. Vor allem Menschen mit schwachem Immunsystem sind demnach gefährdet. "Alle, die zu Risikogruppen gehören, die kein gesundes Immunsystem haben oder einen schweren Verlauf zu erwarten hätten, die wären gut daran, sich jetzt impfen zu lassen, damit sie sich in der Welle nicht anstecken", empfahl Ciesek. 

Auch an Long Covid erkranken nach wie vor Menschen, wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) diese Woche bei einem Runden Tisch sagte. Weil es inzwischen aber eine Grundimmunität in der Bevölkerung gibt, ist das Risiko an Long Covid zu erkranken niedriger als noch zu Beginn der Pandemie. 

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Stiko empfiehlt Auffrischungsimpfung für bestimmte Personen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Menschen ab 60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkrankungen, sich im Herbst eine Auffrischungsimpfung zu holen. 

Laut Ciesek sollten Impfwillige darauf achten, dass sie einen Impfstoff verabreicht bekommen, der auf die aktuell zirkulierende Variante angepasst ist. Nach RKI-Angaben dominiert in Deutschland derzeit die Variante JN.1, ein Abkömmling der Omikron-Variante. Am häufigsten nachgewiesen wurde dabei zuletzt die Sublinie KP.3.1.1. Laut RKI machte sie bei der Untersuchung von Stichproben aus den letzten beiden Augustwochen einen Anteil von 62 Prozent aus.

Sublinie gilt als ansteckender

KP.3.1.1. gilt als ansteckender als vorherige Varianten. Das sei wenig verwunderlich, sagte Ciesek. Das Virus mutiere weiter und suche immer neue Wege, um den Menschen zu infizieren. Am Ende setze sich eine Variante durch, die irgendeinen Vorteil habe und zum Beispiel ansteckender sei - wie im Fall von KP.3.1.1. Das bedeute aber nicht, dass die Variante auch kränker mache, sagte die Virologin. "Da gibt es im Moment keine Hinweise drauf."

 

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