Ex-Gesundheitsminister
"Es wurde Ramsch geliefert": Lauterbach äußert sich bei Lanz zur Corona-Maskenaffäre
- Veröffentlicht: 04.07.2025
- 13:52 Uhr
- Michael Reimers
Ex-Gesundheitsminister Lauterbach äußerte sich im Polittalk von Markus Lanz zum sogenannten Sudhof-Bericht. Dieser arbeitet die umstrittene Maskenbeschaffung unter Lauterbachs Amtsvorgänger Spahn während der Corona-Pandemie auf, wurde aber großteils für die Öffentlichkeit geschwärzt.
Das Wichtigste in Kürze
Karl Lauterbach hat in der Sendung "Markus Lanz" Stellung bezogen zum sogenannten Sudhof-Bericht.
Die Aufarbeitung der Masken-Beschaffung durch seinen Vorgänger Spahn hatte er als Bundesgesundheitsminister in Auftrag gegeben.
Seine Nachfolgerin Warken veröffentlichte den Bericht nun aber nur eingeschränkt.
Der ehemalige Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die von ihm beauftragte Aufarbeitung der umstrittenen Maskenkäufe seines Vorgängers Jens Spahns (CDU) durch die Sonderermittlerin Margaretha Sudhof verteidigt. "Ich habe den Bericht damals in Auftrag gegeben, weil ich der Meinung war, dass die Öffentlichkeit – und ich übrigens auch – ein Anrecht darauf hat, was damals passiert ist", so Lauterbach in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" am Donnerstag (3. Juli).
Ein Bericht der Sonderermittlerin Margaretha Sudhof hatte festgestellt, dass Spahn "gegen den Rat seiner Fachabteilungen" in großem Umfang die Schutzmasken-Beschaffung in seinem Ministerium organisiert hatte und dadurch Milliardenrisiken für den Staat entstanden sind, obwohl mit Beschaffung erfahrene Behörden mehrfach gewarnt hätten.
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Das Gesundheitsministerium unter der jetzigen Leitung von Nina Warken (CDU) legte den Sudhof-Bericht der Öffentlichkeit bislang nur in geschwärzter Form vor: angeblich aus Gründen des Datenschutzes und wegen Persönlichkeitsrechten. "Hätten Sie ihn ungeschwärzt veröffentlicht?" will Moderator Markus Lanz wissen. Darauf kontert Lauterbach rhetorisch: "Jeder, der mich kennt, wird die Antwort selbst wissen."
Lauterbach teilt gegen Warken und selbst gegen Scholz aus
Die Nachfrage, ob er den ungeschwärzten Bericht kenne, bejaht der SPD-Bundestagsabgeordnete eindeutig, fügt jedoch hinzu. "Aber ich kann nicht durch die schwarze Übermalung durchgucken." Und teilt dann gegen die Entscheidung der amtierenden Gesundheitsministerin Warken aus, die Sudhof-Analyse nicht gänzlich offenzulegen: "Wenn so ein Bericht mit viel Schwärzungen kommt, kommt es zu Sendungen wie heute", woraufhin Lanz lacht: "Das war die schönste Art, Kritik an Ihrer Nachfolgerin zu üben, ohne Kritik an Ihrer Nachfolgerin zu üben."
Nicht nur Jens Spahns Corona-Politik, auch die der SPD sei in dem Bericht "nicht ungeschoren davongekommen“, so Lauterbach weiter. "Übrigens, auch Olaf Scholz ist nicht ganz unkritisch weggekommen", zitiert "Bild.de" den ehemaligen SPD-Gesundheitsminister. "Was steht denn über Olaf Scholz drin?", fragte demnach Lanz nach, worauf Lauterbach antwortete: "Ja, also dass er da, also wenn das stimmt und so weiter, er hat natürlich auch – als Finanzminister – Beträge genehmigen müssen, oder hat sie genehmigt, wo sich dann nachher herausgestellt hat, dass die Ware, die dagegen stand, das nicht wert war."
Lauterbach setzte nach: "Es wurde Ramsch geliefert, es wurden hohe Beträge bezahlt, das kann natürlich nicht richtig sein. Mit Masken, genau. Es wurde Ramsch geliefert, die Ware stand nicht dafür, der Logistiker konnte es nicht prüfen." Lanz fragte nach: "Das steht in dem (Sudhof-)Bericht drin?" Lauterbach: "Ja, genau. Aber die Details tun hier nix zur Sache." Auf den Einspruch von Lanz reagierte Lauterbach ausweichend: "Man muss auch ein bisschen selbstkritisch sein. Wenn ich das heute noch mal zu tun hätte, hätte ich Frau Sudhof früher mit dieser Aufgabe betraut. Das wäre kein Fehler gewesen."
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Bild.de: "Lauterbach: Scholz kaufte Ramsch"
- Sendungsmitschnitt Markus Lanz 3. Juli 2025: "Corona-Bericht: Was über Spahn, Lauterbach und Scholz drinsteht"