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Ukraine-Krieg

Deutsche Waffen-Politik: Stoltenberg weckt Zweifel

  • Veröffentlicht: 09.09.2022
  • 22:05 Uhr
  • dpa
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© Olivier Matthys/Pool AP/dpa

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg äußerte sich deutlich anders als Deutschland was die Lieferung großer Mengen Waffen an die Ukraine betrifft. 

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DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE:

  • Jens Stoltenberg hat Zweifel an der Deutschen Waffen-Politik geweckt.
  • Verteidigungsministerin Lambrecht sieht nicht mehr viel Spielraum bei Waffenlieferung aus Bundeswehrbeständen.
  • Stoltenberg hingegen bat die Bündnisstaaten, noch mehr an die Bestände zu gehen, um Waffen an die Ukraine liefern zu können.

Auf die Frage, ob Alliierte im Zweifelsfall eher Fähigkeitsziele des Bündnisses erfüllen sollten, als der Ukraine noch mehr Ausrüstung zu liefern, machte der Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag deutlich, dass er eine Niederlage der Ukraine für gefährlicher hält als unter Plan gefüllte Waffenlager in Nato-Staaten.

"Indem wir dafür sorgen, dass Russland in der Ukraine nicht gewinnt, erhöhen wir auch unsere eigene Sicherheit und stärken das Bündnis", sagte Stoltenberg bei einer Pressekonferenz mit US-Außenminister Antony Blinken. Die Nutzung der Waffenbestände von Nato-Staaten trage dazu bei, das Risiko eines aggressiven Vorgehens Russlands gegen Nato-Länder zu verringern. Mehr als 80 Prozent der russischen Landstreitkräfte seien derzeit im Krieg in der Ukraine gebunden.

Lambrecht und Stoltenberg weichen in ihren Aussagen voneinander ab

Stoltenberg äußerte sich damit deutlich anders als jüngst Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD). Diese hatte Ende August deutlich gemacht, dass sie kaum noch Möglichkeiten sieht, Waffen aus Bundeswehrbeständen für den Abwehrkampf gegen Russland in die Ukraine zu schicken. "Ich muss zugeben als Verteidigungsministerin, (...) da kommen wir an die Grenzen dessen, was wir aus der Bundeswehr abgeben können", äußerte sie sich bei einer Kabinettsklausur in Meseberg bei Berlin. Die Bundeswehr müsse die Landes- und Bündnisverteidigung gewährleisten können. Sie werde als Verteidigungsministerin sehr genau darauf achten, dass das weiterhin der Fall ist.

Stoltenberg hingegen bat am Freitag die Bündnisstaaten eindringlich, noch tiefer in ihre Bestände zu greifen, um der Ukraine dringend benötigte Ausrüstung zu liefern. Die derzeitigen Fortschritte der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland zeigten, dass dies einen großen Unterschied mache. Zugleich müsse die Waffenproduktion hochgefahren werden, um die eigenen Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeiten zu sichern.

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