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Corona-Welle rollt über Volksrepublik

Ende der Null-Covid-Strategie in China mit verheerenden Folgen

  • Veröffentlicht: 12.12.2022
  • 13:35 Uhr
  • Julian Ragauskas
Corona-Welle rollt über China und verursacht ein "Covid-Chaos" in Krankenhäusern.
Corona-Welle rollt über China und verursacht ein "Covid-Chaos" in Krankenhäusern.© AP

Das Ende der Null-Covid-Maßnahmen trifft China unvorbereitet schwer. Viele Menschen stürmen nun in die Krankenhäuser, vor den Notaufnahmen bilden sich lange Schlangen. Patienten infizieren dabei Ärzte und Gesundheitspersonal. Dabei ist das erst der Anfang.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Ende der Null-Covid-Maßnahmen in China hat verheerende Folgen, vor allem für Krankenhäuser.

  • Laut einem Wirtschaftsmagazin sei ein sogenanntes "Covid-Chaos" ausgebrochen.

  • Menschen überrennen nun die Krankenhäuser und infizieren Ärzte und Gesundheitspersonal.

Nach der Lockerung der strengen Null-Covid-Strategie in China müssen viele Krankenhäuser einen Ansturm von Infizierten bewältigen. In Metropolen wie Peking, Guangzhou, Chengdu oder Shijiazhuang erlebten Hospitäler "den ersten Schock einer gigantischen Welle von Infektionen und einen Mangel an Gesundheitspersonal", schrieb das renommierte Wirtschaftsmagazin "Caixin" am Montag und sprach von einem "Covid-Chaos". 

Corona-Welle rollt über China

In einer radikalen Kehrtwende hatte die Regierung vergangenen Mittwoch ihre rigorose Null-Covid-Strategie weitgehend aufgehoben. Lockdowns wurden beendet, die strenge Testpflicht und zwangsweise Quarantäne oder Isolation von Kontaktpersonen weitgehend gelockert. Schon vorher hatte es gleichwohl Anzeichen gegeben, dass die Zahl der Infizierten spürbar anstieg und die Testkapazitäten und behördliche Nachverfolgung der Infektionen längst nicht mehr mithalten konnten. Notaufnahmen sind überfüllt. In langen Schlangen müssen Hilfesuchende bis zu fünf, sechs Stunden warten - bei teilweise winterlichen Temperaturen.

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Null-Covid-Strategie aufgehoben mit Folgen

"Die gegenwärtige Omikron-Mutation ist hoch ansteckend", erklärte der führende chinesische Epidemiologe und Regierungsberater Zhong Nanshan in einem Interview die 180-Grad-Wende der Regierung. Die Epidemie verbreite sich gegenwärtig sehr schnell. 

Unter solchen Umständen ist es schwierig, die Übertragungsketten komplett zu unterbrechen - egal wie stark die Vorbeugung und Kontrolle sind.

Regierungsberater Zhong Nanshan

Der überraschende Kurswechsel traf viele Krankenhäuser weitgehend unvorbereitet. Ein großes Problem ist es, Covid-Fälle von anderen Patienten zu trennen und das eigene Personal zu schützen. Infizierte stecken vielfach schon Ärzte und andere Mitarbeiter an. "Unser Hospital verfolgt jeden Tag strenge Schutzmaßnahmen, aber mit dem Anstieg der Patienten ist die Infektionsrate unter unseren medizinischen Mitarbeitern hoch", zitierte die Zeitung "Zhongguo Shibao" einen Arzt eines Hospitals in der Südprovinz Guangdong.

Das bisherige strenge Vorsichtsprotokoll wird teilweise auch schon gelockert. Eine Ärztin in Peking berichtete, dass sie trotz eigener Infektion weiterarbeiten muss. Auch wird die Definition von Kontaktperson weiter gefasst als bisher. Wo es noch streng gehandhabt wird, sind große Teile der Ärzte und Pfleger nicht im Dienst, weil sie selbst infiziert oder als enge Kontakte in Isolation sind.

Erkältungs- oder Fiebermedikamente oftmals ausverkauft

In vielen Apotheken sind Erkältungs- oder Fiebermedikamente sowie Schnelltests ausverkauft. Viele Geschäfte und Restaurants sind etwa in Peking geschlossen. Menschen trauen sich aus Angst vor Infektionen nicht vor die Tür. Die sonst verstopften Straßen der Hauptstadt wirkten am Montag wie leer gefegt. Auch ein Sandsturm verdunkelte die 21-Millionen-Metropole, was nicht nur für die höchsten Smogwerte seit Jahren sorgte, sondern auch für düstere Untergangsstimmung.

Nachdem die Behörden in den vergangenen Monaten eindringlich vor Omikron warnten, spielen Staatsmedien die Gefährlichkeit des Virus jetzt herunter und vergleichen die Infektion mit einer gewöhnlichen Grippe. Das sorgt für große Verunsicherung. Die Menschen wurden auch eindringlich davor gewarnt, Krankenhäuser aufzusuchen, wenn nicht unbedingt nötig. Vielmehr sollten Patienten die Infektion zuhause mit Grippemitteln selbst kurieren. Da es in China keine niedergelassenen Ärzte gibt, gehen viele Chinesen sonst auch schon mit kleineren Problemen ins Krankenhaus, um einen Arzt zu sehen.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
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