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Besuch im Katastrophengebiet

Erdbeben in der Türkei: Erdogan verspricht Hilfe - und muss sich Kritik stellen

  • Veröffentlicht: 09.02.2023
  • 14:24 Uhr
  • Anne Funk
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan besuchte am Mittwoch das Erdbebengebiet.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan besuchte am Mittwoch das Erdbebengebiet. © AP

Der türkische Präsident Erdogan hat sich vor Ort in den Katastrophengebieten ein Bild der Lage gemacht. Den Betroffenen sprach er unter anderem finanzielle Hilfe zu - muss sich aber gleichzeitig Kritik an seiner "systematischen Profitpolitik" anhören.

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Nach der verheerenden Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in betroffene Gebiete gereist. Am Mittwoch (8. Februar) machte er sich in der Provinz Kahramanmaras ein Bild vom Ausmaß der Zerstörung. 

Im Video: Zwischen Hoffen und Bangen – Helfer im Erdbebengebiet kämpfen um jedes Leben

Vor Ort versprach er den betroffenen Familien jeweils eine Soforthilfe von 10.000 Türkischen Lira (etwa 500 Euro). Dabei räumte Erdogan ein, dass am Tag der Katastrophe nicht alles optimal gelaufen sei. "Am ersten Tag gab es natürlich einige Probleme, aber am zweiten Tag und heute konnte die Situation bewältigt werden", sagte er. Das Volk habe bei früheren Katastrophen "Geduld gezeigt" und werde das auch wieder tun, so seine Aussage. Nun werde man zügig mit den Aufräumarbeiten beginnen. Auch werde man Sammelunterkünfte für Betroffene, die ihr Haus verloren haben, einrichten. "Wir können niemals zulassen, dass unsere Bürger auf der Straße bleiben", so der Staatspräsident.

Fehlende oder schleppende Hilfe

Doch die Menschen vor Ort klagen unterdessen über fehlende oder nur schleppende Hilfe bei der Bergung Verschütteter. "Wenn jemand hauptverantwortlich für diesen Verlauf ist, dann ist es Erdogan", so der türkische Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu. Der Präsident habe es versäumt, das Land in seiner 20-jährigen Regierungszeit auf solch ein Beben vorzubereiten. "Dieser Zusammenbruch ist genau das Ergebnis einer systematischen Profitpolitik."

Auch von Nasuh Mahruki, der nach dem Beben von 1999 eine Such- und Rettungsgruppe gegründet hatte, kommt Kritik an Erdogan und der Regierung, berichtet die "Tagesschau". Der Präsident habe ein Protokoll, welches der Armee ermöglichte, ohne Anweisungen von oben helfen zu können, abgeschafft. Dies sei der Grund, warum das Militär nicht rechtzeitig aktiv werden konnte. 

Für Kritik ist Erdogan allerdings kaum offen. "In einer Zeit wie dieser kann ich es nicht ertragen, dass Menschen aus politischen Interessen negative Kampagnen betreiben", so der Präsident. Nun seien Einheit und Solidarität angesagt. Man solle auf die Anweisungen der Behörden hören und nicht etwa auf "Provokateure". 

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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