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Historiker und Journalist

Experte zum Ukraine-Krieg: Nur unter dieser Bedingung würde Russland verhandeln

  • Veröffentlicht: 23.01.2023
  • 14:33 Uhr
  • Anne Funk

Forderungen nach Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine stehen seit Beginn des Angriffskrieges im Raum. Ein amerikanischer Historiker erklärt, warum das der falsche Weg ist - zumindest für den Moment.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Friedensverhandlungen mit Russland würden aktuell nicht zum Ende des Krieges führen, so der Historiker David Frum.

  • Bisher habe keiner der von Russland nach dem Ende der Sowjetunion begonnenen Kriege durch Verhandlungen geendet.

  • Erst wenn Russland wirklich Angst habe, zu verlieren, würden auch Friedensverhandlungen erfolgversprechend sein.

Einst war er Redenschreiber für den US-Präsidenten George W. Bush, auf ihn soll sogar die Erfindung des Ausdrucks "Achse des Bösen" zurückgehen: David Frum. Der amerikanische Historiker und Journalist ordnete nun ein, warum aktuell Verhandlungen nicht der Weg zum Frieden zwischen Russland und der Ukraine sein können. Schon länger analysiert er den Ukraine-Krieg, berichtet "T-Online", auf Twitter zeigte Frum nun Thesen auf, die gegen Verhandlungen mit Wladimir Putin sprechen - zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. 

"Es wird oft behauptet, dass 'alle Kriege in Verhandlungen enden'. Aber bis heute hat keiner der vielen Kriege im postsowjetischen Russland auf diese Weise geendet", erklärt Frum. Alle Kriege nach dem Ende der Sowjetunion - ob in Tschetschenien, Moldawien, Georgien oder der Ukraine - hätten sich zu "immerwährenden, ungelösten Konflikten" entwickelt, bei denen Russland Teile der fremden Territorien einbehielt. Internationale Sanktionen störten das Land dabei kaum.

Russland sieht keinen Grund zu verhandeln

Dass die Kriege derart endeten, liege an den Bedingungen dafür. Diese seien für die russische Führung "mehr oder weniger zufriedenstellend" gewesen, für eine formellere Lösung, welche Zugeständnisse an die Gegner erfordert hätte, habe sie keine Notwendigkeit gesehen.

Würde der Angriffskrieg auf die Ukraine heute enden, argumentiert Frum weiter, würde auch das nur als "eingefrorener Konflikt" geschehen. Es gäbe aus russischer Sicht kaum etwas, worüber man verhandeln müsse: Russland würde weiterhin die Krim, Donezk und Luhansk besitzen. Der Status Quo sei für Russland akzeptabel genug.

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Nur die Angst zu verlieren könnte Frieden bringen

Es gebe laut David Frum nur eine Sache, welche Russland veranlassen könne, sein bisheriges Verhaltensmuster zu ändern und "zum ersten Mal über die Beendigung eines Krieges zu verhandeln", den es selbst begonnen hat: Angst. Die Angst davor, der Krieg könne sich in eine Richtung entwickeln, die noch weniger akzeptabel wäre als alle Zugeständnisse.

Das Land von Putin müsse tatsächlich befürchten, dass es gegen die Ukraine verlieren könnte - und zwar "so katastrophal, dass Verhandlungen für die russische Führung eine weniger unannehmbare Alternative darstellen" würden. "Der Weg zu Verhandlungen besteht also darin, die Ukraine so weit zu bewaffnen, dass die russische Führung eine Niederlage befürchtet", ist das Fazit von Frum. Würde man der Ukraine Waffen vorenthalten, würde man dadurch Verhandlungen vereiteln und "die russische Führung in der Hoffnung lassen, dass sie den Status quo erhalten kann". 

  • Verwendete Quellen:
  • Twitter David Frum
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