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Gesundheitssystem

Experten-Vorschlag: Kassenpatienten sollen 800 Euro für Arztbesuche selbst zahlen

  • Aktualisiert: 20.06.2023
  • 10:38 Uhr
  • Joachim Vonderthann
Ökonom Raffelhüschen fordert, dass Kassenpatient:innen 800 Euro für Arztbesuche selbst bezahlen müssen.
Ökonom Raffelhüschen fordert, dass Kassenpatient:innen 800 Euro für Arztbesuche selbst bezahlen müssen.© Christin Klose/dpa

Der Ökonom Bernd Raffelhüschen ist für seine umstrittenen Vorschläge bekannt. Jetzt fordert er, dass Kassenpatient:innen die ersten 800 Euro für Arztbesuche selbst zahlen sollen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Finanzwissenschaftler Raffelhüschen macht einen neuen Vorschlag, um die hohen Kosten im Gesundheitssystem in den Griff zu bekommen.

  • Der Ökonom fordert, dass Kassenpatient:innen die ersten 800 Euro für Arztbesuche selbst tragen sollen.

  • Bereits vorher hatte er vorgeschlagen, dass gesetzlich Versicherte bis zu 2.000 Euro Selbstbeteiligung pro Jahr übernehmen müssten.

Um die hohen Kosten im Gesundheitssystem in den Griff zu bekommen, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zuletzt eine erneute Erhöhung der Kassenbeiträge angekündigt. Einen radikaleren Vorschlag macht jetzt der Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen. "Kassen-Patienten sollen künftig die ersten 800 Euro für Arztbesuche (ausgenommen stationäre OPs) selbst tragen - und so die Kosten-Explosion dämpfen", forderte der Ökonom am Freitag (16. Juni) in der "Bild"-Zeitung.

Ökonom: Patient:innen müssen 800 Euro selbst bezahlen

Der Professor an der Universität Freiburg betonte: "Wir können uns das System nicht mehr leisten." Man steuere in Deutschland "auf 35 Prozent Beitragssatz zu, wenn sich nichts ändert", warnte Raffelhüschen. Der allgemeine Beitragssatz liegt aktuell bei 14,6 Prozent vom Einkommen. Hinzu kommt der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz der Krankenkassen in Höhe von 1,6 Prozent, den Versicherte allein übernehmen müssen.

Raffelhüschen hatte im Februar bereits vorgeschlagen, dass gesetzlich Krankenversicherte pro Jahr gestaffelt bis zu 2.000 Euro Selbstbeteiligung zahlen sollen. "Patienten müssen künftig mehr aus eigener Tasche dazu bezahlen", sagte er. Sein Vorschlag stieß seinerzeit auf breite Ablehnung. So entgegnete Lauterbach: Für Uniprofessoren wie Herrn Raffelhüschen oder mich wären diese Vorschläge bezahlbar. Für die große Mehrheit der Bevölkerung geht das nicht."

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Lauterbach: Kassenbeiträge müssen hoch

In Deutschland werden rund 73 Millionen Versicherte von einer der 96 Krankenkassen versorgt - das entspricht etwa 90 Prozent der Bevölkerung. Wegen des erwarteten nächsten Milliardenlochs bei den gesetzlichen Krankenkassen drohen Versicherten 2024 erneut steigende Beiträge. Lauterbach sprach von "leicht" steigenden Beiträgen, ohne genaue Zahlen zu nennen. Als Grund für die Erhöhung nannte der SPD-Politiker, dass von Finanzminister Christian Lindner (FDP) kein zusätzliches Geld aus dem Haushalt für das Gesundheitswesen komme.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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