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Flammenhölle

Spanien: Disco-Brand in Murcia - Todeszahl steigt stündlich

  • Veröffentlicht: 02.10.2023
  • 12:24 Uhr
  • Carolin Ritter

Ein Großbrand in Murcia hat drei Diskotheken innerhalb von Sekunden in eine Flammenhölle verwandelt. Die Polizei meldet aktuell 13 Tote, doch es könnten noch mehr werden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Im spanischen Murcia sind mehrere Diskotheken einem verheerenden Brand zum Opfer gefallen.

  • Die Behörden melden aktuell viele Tote und rechnen stündlich mit weiteren Verletzten.

  • Das Feuer gehört zu den schlimmsten Tragödien der letzten dreißig Jahre in Spanien.

Sie wollten eigentlich nur ausgelassen durch die Nacht feiern - dann bricht ein riesiges Flammeninferno aus und richtet eine Tragödie in der südspanischen Stadt Murcia an. Drei Diskotheken fingen innerhalb weniger Sekunden Feuer, Bars und Tanzflächen stehen in Flammen. Die Behörden zählen aktuell mindestens 13 Tote, doch die Zahl könnte weiter steigen. Mindestens vier weitere Menschen wurden schwer verletzt. Das teilte der regionale Notdienst am Sonntag (1. Oktober) mit.

"Wir sind alle am Boden zerstört", erklärte Murcias Bürgermeister José Ballesta vor Journalisten und rief eine dreitägige Trauerphase aus. Derweil geht die Suche nach Toten und Verletzten in dem Vergnügungspark weiter. Viele Menschen werden noch vermisst. Die Polizei geht deshalb davon aus, dass die Todeszahl noch steigen wird.

Videos, die noch in der Nacht in den sozialen Netzwerken geteilt wurden, zeigen, wie die Flammen aus dem Dach des Clubs "Teatre" meterweit in den Nachthimmel aufsteigen. Dutzende Menschen fliehen vor der Hitze, irren auf der Straße umher. Die Rauchwolke, die aus den Clubs emporstieg, war Berichten des staatlichen Fernsehsenders RTVE zufolge, stundenlang und kilometerweit zu sehen.

Auf einem Video der Feuerwehr sieht man die Arbeit der Einsatzkräfte, die die letzten Brandnester löschen. Das Dach ist völlig eingestürzt, die Einrichtung völlig verkohlt.

Einer der Clubs nach dem verheerenden Feuer.
Einer der Clubs nach dem verheerenden Feuer.(Bomberos/ayuntamiento de Murcia, via AP)

Die Rettung- und Löschaktion der Feuerwehr dauerte insgesamt rund drei Stunden. Erst dann konnten sich die Einsatzkräfte auf die Suche nach weitere Verletzten machen und das Gelände absuchen. Im nahe gelegenen Sportpalast von Murcia richtete die Stadt ein Betreuungszentrum ein, in dem Gäste der Disco und Angehörige der Opfer, die zu Dutzenden zum Unglücksort geeilt waren, unter anderem psychologisch betreut wurden.

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Die Unterstützung durch die Einsatzkräfte war für die Opfer bitter nötig, denn viele wurden noch bis in den Sonntagnachmittag hinein von zehrender Ungewissheit gequält. Vater Jairo, der vor Ort von Reportern des Radiosenders "Cadena Ser" und anderen Medien interviewt wurde, vermisst weiterhin seine Tochter. Den Tränen nahe klagt er vor Journalist:innen: "Wir wollen wissen, was passiert ist, auch wenn es die schlimmste Nachricht ist. Man sagt uns aber nichts."

Auf dem Handy spielte der Mann vor laufender Kamera eine Audionachricht seiner Tochter an die Mutter ab: "Mami, ich liebe dich, wir werden sterben." Über das Schicksal der 28-Jährigen ist bisher noch nichts bekannt.

Ein weiterer Augenzeuge, der auf der Suche nach Angehörigen ist, berichtete unterdessen dem Fernsehsender Television Espanola auf der Straße: "Wir wissen nicht, ob sie da heil rausgekommen sind, wo sie sind und wie es ihnen geht. Es war alles voller Rauch und Flammen. Wir sind nur gerannt. Das macht jeder, damit ihm nichts passiert."

Viele Menschen suchen nach der Tragödie Trost und Unterstützung vor den Clubs.
Viele Menschen suchen nach der Tragödie Trost und Unterstützung vor den Clubs.© AP Photo/Alfonso Duran

Bürgermeister Ballesta versuchte derweil, etwas Hoffnung zu verbreiten: "Die Vermissten werden weiterhin unter extremen Schwierigkeiten gesucht. Im Familienbetreuungsdienst kommen derzeit immer mehr Familien an, die nicht wissen, wo ihre Lieben sind. Aber es kann natürlich sein, dass sie an anderen Orten sind."

Weiter teilte er mit, die Polizei arbeite auf Hochtouren an der Identifizierung der Körper: "Das muss schnell passieren. Die Angehörigen erleben schreckliche Stunden. Das wünsche ich niemandem. Sie sollen nach der Autopsie sofort Nachricht erhalten. Ich möchte noch einmal die großartige, heldenhafte Arbeit der Feuerwehrleute unterstreichen." Dann wendet er sich mit Tränen in den Augen von den spanischen Fernsehteams ab.

Die Erschütterung reichte bald über die Grenzen der beliebten Urlaubsregion hinaus, die jetzt im Spätsommer immer noch von vielen Touristen aus dem In- und Ausland besucht wird, und erreichte den Madrider Regierungspalast Moncloa. Ministerpräsident Pedro Sánchez sprach auf X, vormals Twitter, den Opfern und Angehörigen der "Tragödie" seine "Zuneigung und Solidarität" aus und sicherte dem regionalen Regierungschef alle Hilfe und Zusammenarbeit zu.

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Schlimmster Brand in Spanien seit über 30 Jahren 

Die Ursache und der genaue Ort des Brandausbruchs sind noch unbekannt. Die Ermittlungen seien aufgenommen worden, erklärte der Sprecher der Nationalen Polizei, Diego Seral. Auch zu den Identitäten der Todesopfer wurde zunächst nichts mitgeteilt.

Laut ersten Angaben soll das Feuer im Club "Teatre" ausgebrochen und dann auf die umliegenden Veranstaltungsorte übergegriffen sein. Eine Managerin des Lokals berichtete jedoch, das Feuer sei in einer Disco daneben ausgebrochen und habe sich erst dann auf das "Teatre" und einen weiteren Club ausgebreitet. Was wirklich geschah, müssen die Einsatzkräfte die nächsten Tage wohl noch herausfinden.

Eines aber aber steht bereits fest: Es war der schlimmste Disco-Brand in Spanien seit fast dreieinhalb Jahrzehnten. 1990 waren bei einem Feuer in der Tanzbar "Flying" in Saragossa 43 Menschen ums Leben gekommen. Eine schlimmere Bilanz gab es nur 1983 in der Disco "Alcalá 20" in Madrid: Dort starben damals wenige Tage vor Heiligabend sogar 81 Menschen in den Flammen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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