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"Würde keinen Mietvertrag mehr abschließen"

Galeria Kaufhof: Vermieter glauben nicht an Zukunft 

  • Aktualisiert: 24.01.2023
  • 19:02 Uhr
  • Lena Glöckner
Die Vermieter der Galeria-Standorte sehen für die Zukunft des Unternehmens schwarz.
Die Vermieter der Galeria-Standorte sehen für die Zukunft des Unternehmens schwarz.© Boris Roessler/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa

Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof soll wieder schwarze Zahlen schreiben, so lautet der Plan. Doch die Vermieter glauben nicht daran - und von ihnen hängt einiges ab.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Vermieter von Karstadt- und Kaufhofstandorten glauben einem Bericht nach nicht mehr an das Unternehmen.

  • "Ich würde keinen Mietvertrag mehr mit Galeria abschließen", wird etwa der Chef eines Immobilienunternehmens zitiert.

  • Auch für die Flächenverringerung, die der Konzern für die Standorte plant, sehen die Vermieter keine Zukunft.

Bei dem schwer angeschlagenen Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof sollen künftig einige Filialen geschlossen oder verkleinert werden. Allerdings wird es wohl auch für die Standorte kritisch, die der Konzern behalten möchte. Wie das "Handelsblatt" berichtet, glauben viele Vermieter nicht mehr an die Kaufhauskette. "Wir planen ohne Galeria", zitiert das Blatt etwa den Mitinhaber der Immobiliengesellschaft Sahle Wohnen.

Im Video: Mehr als geplant: Karstadt Kaufhof will offenbar bis zu 90 Filialen schließen

Demnach will das Unternehmen seine Immobilie an der Zeil in Frankfurt, in der bislang ein Karstadt untergebracht ist, schnellstmöglich abreißen und neu errichten. Für den Neubau plane man eine gemischte Nutzung mit Einzelhandel, Wohnungen und vielleicht einem Hotel. "Ein neuer Karstadt kommt nicht rein", macht der Vermieter deutlich. Man sei der Ansicht, dass die großen Warenhäuser für die Innenstadt kein Kundenmagnet mehr sind.

Vermieter: "Würde keinen Mietvertrag mehr mit Galeria abschließen"

Und Sahle ist nicht der einzige Vermieter von Karstadt- und Kaufhofstandorten, der den Glauben an die einst so beliebte Warenhauskette verloren hat. Sie hätten alle bereits Alternativkonzepte für ihre Immobilien vorbereitet, die in der Regel nur noch deutlich reduzierte Einzelhandelsflächen vorsehen, so der Bericht. "Ich würde keinen Mietvertrag mehr mit Galeria abschließen, weil mir einfach der Glaube an das Unternehmen fehlt", zitiert das Blatt etwa den Chef eines Immobilienunternehmens mit großem Galeria-Standort.

Er sieht auch für andere Galeria-Standorte keine große Hoffnung: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass noch viele Vermieter Zugeständnisse machen, da müssen sie schon sehr verzweifelt sein." Der Shoppingcenter-Betreiber ECE führt im Auftrag der einzelnen Eigentümer die Verhandlungen mit Galeria für neun Filialen. Dem "Handelsblatt" erläuterte man bei ECE, dass der Spielraum für weitere Zugeständnisse begrenzt sei. Man habe schon im letzten Insolvenzverfahren umfangreiche Zugeständnisse gemacht.

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Galeria setzt auf Flächenverringerung

Für die Warenhauskette sind die Verhandlungen mit den Vermietern ein zentrales Element in ihrer Insolvenzplan-Erarbeitung. Dadurch werde entschieden, mit welchen Chancen - und mit wie vielen Standorten - Galeria einen Neustart wagen kann. Laut Bericht erwartet der Kaufhauskonzern ein Entgegenkommen - das die Vermieter nicht gewährleisten können. Immerhin sei die Miete ohnehin in vielen Fällen bereits auf einem Niveau, das "langfristig nicht mehr tragfähig ist", wird der Manager eines Immobilienunternehmens zitiert. "Die Miete kann nicht weiter gesenkt werden."

Offenbar plane der Kaufhaus-Sanierer Arndt Geiwitz besonders deshalb eher mit Flächenverringerung - 15.000 bis 18.000 Quadratmeter seien  ideal für einen modernen Standort. Doch sollte er die Vermieter um Rücknahme von Flächen bitten wollen, werde er wohl auf Granit beißen. Dort sei man nämlich nicht bereit, mit eigenem Risiko neue Mieter zu suchen. Eine Möglichkeit, dies zu umgehen, wäre, wenn Galeria die Flächen eigenständig an Untermieter vergibt. Doch ein Vermieter sieht auch hier Schwierigkeiten, wie er dem Blatt verrät. Eine separate Vermietung von Etagen oder Gebäudeteilen sei aus baulichen Gründen ohne größere Änderungen kaum möglich.

"Umbau eines Warenhauses ist meist unmöglich"

Den Preis für die Renovierung werde Galeria alleine nicht stemmen können. Immobilienexperten bezifferten ihn auf 1.500 bis 2.000 Euro pro Quadratmeter - insgesamt also eine zweistellige Millionensumme pro Standort. Und für die meisten Vermieter sei ein Umbau ein zu hohes Risiko. Denn, so erklärt ein Vermieter dem Blatt: "Der Umbau eines Warenhauses für eine andere Nutzung, ohne es komplett abzureißen, ist meist unmöglich."

  • Verwendete Quellen:
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