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Im Gegenzug Iraner begnadigt

Gefangenenaustausch: Mehrere US-Bürger im Iran freigelassen

  • Veröffentlicht: 18.09.2023
  • 16:09 Uhr
  • Anne Funk
Nasser Kanaani, Irans Außenamtssprecher, kündigte den Gefangenenaustausch für Montag an.
Nasser Kanaani, Irans Außenamtssprecher, kündigte den Gefangenenaustausch für Montag an.© Uncredited/Iranian Foreign Ministry/AP/dpa

Fünf Bürger der Vereinigten Staaten konnten den Iran im Rahmen eines Gefangenenaustauschs verlassen. Der Deal hatte zuvor für heftige Kritik gesorgt.

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Im Rahmen eines Gefangenenaustausches hat der Iran mehrere Staatsbürger der Vereinigten Staaten freigelassen. Ein hochrangiger Mitarbeiter der US-Regierung teilte am Montag (18. September) mit, dass sie sich an Bord eines Flugzeugs auf dem Weg von Teheran nach Katar befänden. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Kurz zuvor hatte der Iran mitgeteilt, dass der Austausch am Montag stattfinden solle. Er sei seit Monaten geplant worden, hieß es weiter. Besonders die Golfstaaten Oman und Katar hatten bei den Verhandlungen eine bedeutende Rolle gespielt.

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Im Gegenzug für die Freilassung der fünf Amerikaner sollen auch die USA fünf Iraner begnadigen, die verurteilt oder angeklagt wurden. Der Iran hatte die US-Bürger Anfang August aus der Haft in einem Hotel in der Hauptstadt Teheran unter Hausarrest gestellt, nun sollen sie das Land verlassen haben. Unter ihnen ist auch der Geschäftsmann Siamak Namasi, der sowohl die amerikanische als auch die iranische Staatsbürgerschaft besitzt. 2015 war er inhaftiert und wegen Spionage zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Der Umweltschützer Morad Tahbas sowie der Geschäftsmann Emad Shargi waren 2018 festgenommen worden. Um wen es sich bei den anderen zwei freigelassenen Amerikaner handelt, ist nicht öffentlich bekannt.

Vermögen wird freigegeben

Die Iraner, die nun von der amerikanischen Justiz freigelassen werden sollen, hätten laut Berichten der USA unter anderem versucht, die internationalen Sanktionen zu umgehen. Des Weiteren  wurde einem von ihnen Industriespionage vorgeworfen, ein weiterer habe gegen ein Gesetz verstoßen, das "ausländische Vertreter" in den USA zur Registrierung verpflichtet. Laut iranischem Außenministerium werden zwei der Männer in ihre Heimat zurückkehren, ein weiterer in ein Drittland fliegen. Zwei Iraner wollen in den Vereinigten Staaten bleiben.

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Außerdem soll in Südkorea eingefrorenes Vermögen des Iran wieder freigegeben werden. Das Geld sei von Südkorea nach Angaben Teherans und Washingtons in mehreren Tranchen in Euro getauscht und nach Katar überwiesen worden. Die Islamische Republik soll mit dem Vermögen unter Aufsicht Güter kaufen können, die nicht von internationalen Sanktionen betroffen sind. Der Iran ist aufgrund der Strafmaßnahmen vom weltweiten Zahlungsverkehr abgeschnitten. 

Die Vereinbarung hatte bereits im Vorfeld viel Kritik hervorgerufen. So bezeichnete Ex-Vize-Präsident Mike Pence den Deal als "größte Lösegeldzahlung in der amerikanischen Geschichte". Kritiker:innen mahnten, Teheran könne die Milliarden Dollar womöglich für militärische Zwecke nutzen.

Derlei Bedenken versuchte die US-Regierung zu zerstreuen: Die Milliarden könnten für humanitäre Zwecke genutzt werden, zum Beispiel für Lebensmittel oder Medikamente, so das Argument. Um Lösegeld handle es sich dabei keinesfalls, hieß es, sondern um iranisches Geld, das allein dem iranischen Volk zugutekommen solle - und nicht Irans Führung.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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