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Heilbronn

Hartes Urteil gegen "Letzte Generation": Mehrere Monate Gefängnis für Klimaaktivisten

  • Aktualisiert: 18.04.2023
  • 17:00 Uhr
  • Joachim Vonderthann
Vier Klimaaktivisten sind in Heilbronn zu Haftstrafen verurteilt worden.
Vier Klimaaktivisten sind in Heilbronn zu Haftstrafen verurteilt worden.© David Nau/dpa

Unmittelbar nach einer ersten Verurteilung im März blockierten mehrere Klimaaktivisten gleich wieder eine Straße. Jetzt reichte es dem Amtsgericht Heilbronn. Es verhängte mehrmonatige Haftstrafen. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Drei Klimaaktivisten blockierten kurz nach ihrer Verurteilung im März gleich wieder eine Straße.

  • Jetzt verhängte das Amtsgericht Heilbronn harte Strafen gegen die Mitglieder der "Letzten Generation".

  • Eine Frau und zwei Männer müssen mehrere Monate ins Gefängnis.

Im Video: Gericht in Heilbronn bestraft Klimaaktivist:innen so hart wie nie

Es ist das bisher härteste Urteil gegen Klimaaktivist:innen in Deutschland: Drei Mitglieder der Letzten Generation müssen mehrere Monate in Gefängnis. Das Amtsgericht Heilbronn verurteilte am Montag (17. April) zwei Männer und eine Frau wegen Nötigung zu Freiheitsstrafen von fünf, vier und drei Monaten - ohne Bewährung. Der Grund: Nur wenige Stunden nach einer ersten Verurteilung im März blockierten die drei Aktivist:innen gleich wieder eine Straße.

Hafturteil gegen drei Klimaaktivisten

Das Urteil ist laut Staatsanwaltschaft und Aktivist:innen das bislang schärfste, das gegen Mitglieder der Letzten Generation verhängt wurde. Ein weiterer Angeklagter wurde zu drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Für das Gericht war erwiesen, dass die drei Männer und eine Frau Anfang März aus Protest die Bundesstraße 27 in Heilbronn blockiert haben. Drei der vier Angeklagten waren am Vormittag der nun angeklagten Aktion bereits wegen einer anderen Straßenblockade zu Geld- und kurzen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Nur wenige Stunden nach dem Urteil saßen sie dann direkt wieder auf der Straße.

Nach Aussagen von Polizeibeamten versuchten zwei der Angeklagten zudem, sich am Asphalt festzukleben. Als das nicht gelang, klebten sich die beiden mit den Händen aneinander. Mit der Aktion hätten die Aktivisten ihren Unmut über das vorhergegangene Urteil medial wirksam zum Ausdruck bringen wollen, sagte die Staatsanwältin. "Eine schnellere Rückfallgeschwindigkeit kann es nicht geben." Die Angeklagten seien "völlig unbelehrbar".

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Richterin: Klimaaktivisten nicht einsichtig

Darauf ging auch die Richterin in ihrer Urteilsbegründung ein. "Sie haben das erste Urteil nicht zum Anlass genommen, ihr Verhalten zu hinterfragen", sagte sie. Weil drei der vier Angeklagten in der Verhandlung betont hätten, weiter Straßen blockieren zu wollen, habe sie die Freiheitsstrafen verhängen müssen. "Sie haben zum Ausdruck gebracht, dass Sie nichts anderes beeindruckt", sagte sie in Richtung der Angeklagten.

Die Aktivisten sahen das anders und betonten im Prozess, sie hätten mit der Protestaktion auf die aus ihrer Sicht mangelhaften Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels aufmerksam machen wollen. "Ich möchte später zu den Menschen gehören, die sagen können: Ich habe alles in meiner Macht stehende getan, um den Klimawandel aufzuhalten", sagte einer der Angeklagten. Ein anderer betonte, er sehe zur Zeit keine anderen wirksamen Protestformen als die Straßenblockaden. Man sei absolut friedlich, zerstöre nichts und drohe niemandem Gewalt an, sagte die Angeklagte. "Ich sehe unseren Protest nicht als Verbrechen."

Eklat: Gerichtssaal muss geräumt werden

Während des letzten Wortes eines der Angeklagten kam es zum Eklat: Die Angeklagten begannen zu singen, Teile des Publikums applaudierten. Die Richterin ließ den Saal kurzzeitig räumen und schloss Teile der Zuschauer von der Verhandlung aus. Schon zuvor hatte es immer wieder Applaus aus dem Zuschauerraum und Ermahnungen von der Richterin gegeben, das Verfahren nicht zu stören.

Etwa 20 Aktivistinnen und Aktivisten protestierten vor dem Gerichtsgebäude in Heilbronn gegen das Strafverfahren. Sie trugen Plakate mit Botschaften wie "Klima-Zerstörer vor's Gericht, nicht die Klima-Aktiven!" und "Klimaschutz ist kein Verbrechen".

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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