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Lage bleibt angespannt

Hochwasser: Straßen nach Deichriss bei Bremen evakuiert - Warnung vor weiterem Regen

  • Veröffentlicht: 28.12.2023
  • 11:27 Uhr
  • Lena Glöckner

An einigen Flüssen in Deutschland bleibt die Hochwasserlage angespannt. Betroffen sind unter anderem Gebiete an der Elbe in Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie an der Weser in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Hochwasser droht vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

  • In Lilienthal nahe Bremen mussten nach einem Deichriss Straßenzüge evakuiert werden.

  • Für Freitag wird weiterer Regen vorhergesagt.

Die Hochwasserlage ist in weiten Teilen Deutschlands noch immer heikel. Wegen des Aller-Hochwassers mussten in der niedersächsischen Gemeinde Winsen rund 300 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Die Siedlungen Westohe und Südohe wurden noch am Mittwochabend (27. Dezember) evakuiert, wie der Landkreis Celle mitteilte. Der Wasserstand auf den Straßen sei dort auf rund 40 bis 50 Zentimeter gestiegen, aus Sicherheitsgründen sei daher der Strom abgestellt worden. Als Notunterkunft wird derzeit die Allertalsporthalle in Winsen eingerichtet.

Zudem wurde die Bevölkerung aufgerufen, die Deiche nicht mehr zu betreten. "Sie sind stark aufgeweicht und es besteht die Gefahr des Bruchs", hieß es. Zudem sollen Notrufe wegen vollgelaufener Keller nur abgesetzt werden, wenn Gefahr in Verzug ist. Die Feuerwehren könnten wegen des hohen Einsatzaufkommens nicht jedem Notruf nachkommen. Wenn viel Wasser in einen Keller eingebrochen sei, sollte er nicht mehr betreten werden - es besteht dann akute Gefahr.

Auch in einigen Orten im Landkreis Verden herrscht aufgrund des Aller-Hochwassers weiterhin eine bedrohliche Lage. "Die Deiche weichen langsam auf", sagte ein Feuerwehrsprecher am frühen Donnerstagmorgen (28. Dezember) in Langwedel. Allerdings rechnet man damit, dass der Anstieg der Pegelstände wohl zeitnah stagnieret. Die Feuerwehr ist dem Sprecher zufolge mit mehreren Hochdruckpumpen im Einsatz, um die Ortschaften zu schützen. Ursprünglich angedachte Evakuierungen mussten nicht stattfinden. 

Orientierungsloser Mann aus Fluten gerettet

Nach einem Deichriss in Lilienthal bei Bremen sind angrenzende Straßen erfolgreich evakuiert worden. "Die Maßnahmen verliefen verhältnismäßig ruhig", teilte die Gemeinde in der Nacht zu Donnerstag mit. Nach einer ersten Evakuierung am Mittwochabend wurden in der Nacht weitere Straßen "aus dringenden Sicherheitsgründen" geräumt, wie die Feuerwehr mitteilte. Die Menschen kamen nach Angaben der Gemeinde bei Freund:innen und Verwandten oder in einer hergerichteten Turnhalle unter. In dem evakuierten Bereich sei daraufhin der Strom abgeschaltet worden. Weitere Informationen wollte die Kommune bei einer Pressekonferenz am Mittag bekannt geben.

Im angrenzenden Bremen ist die Hochwasserlage im Stadtteil Borgfeld ähnlich angespannt. Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) will sich dort am Donnerstag selbst ein Bild von der Lage machen. Im Bremer Ortsteil Timmersloh konnte an den Deichen nachgearbeitet werden, sodass dort keine Evakuierungen mehr stattfinden mussten, wie ein Feuerwehrsprecher am frühen Donnerstagmorgen sagte.

Bei Rotenburg in Niedersachsen ist ein orientierungsloser Mann aus den Fluten der Wümme gerettet worden. Er hatte sich am Mittwoch mit seinem Auto in dem über die Ufer getretenen Fluss festgefahren, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Polizisten retteten den 84 Jahre alten Mann aus Schleswig-Holstein zusammen mit einem Zeugen, der den Notruf abgesetzt hatte. Der Mann war den Angaben nach stark unterkühlt und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Sein Gesundheitszustand habe sich dann stabilisiert.

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Weiterer Regen erwartet

In Dresden soll am Donnerstagmorgen die Sechs-Meter-Marke an der Elbe überschritten werden. Um Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg vor Überschwemmungen zu schützen, wird am Donnerstagvormittag das Pretziener Wehr gezogen. Das etwa 135 Meter lange Wehr war zuletzt im Juni 2013 geöffnet worden. Auch jetzt soll es dafür sorgen, dass ein Drittel des Elbwassers in einen 21 Kilometer langen Kanal fließt, um Schönebeck, Magdeburg und andere Orte in den Elbniederungen herum, bis es wieder in die Elbe fließt.

Bei der Hochwasserlage deutet sich noch keine komplette Entspannung an. Zwar werde in den nächsten Tagen insgesamt nicht mehr so viel Regen wie um Weihnachten erwartet, sagte der Meteorologe Marcel Schmid vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Donnerstagmorgen in Offenbach - "allerdings ist jeder Tropfen eigentlich einer zu viel".

Für Donnerstag erwartet Schmid eher noch keine neuen Niederschläge in den Hochwassergebieten vor allem in Ost- und Norddeutschland. Am Freitag aber könne es immer wieder einmal regnen - insbesondere in den Regionen Harz, Bergisches Land, Sauerland und Siegerland. Eher nur vereinzelte Schauer sind laut dem Meteorologen für Samstag in Deutschland vorhergesagt. Am Sonntag könnte es jedoch wieder häufiger zeitweise regnen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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