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Statistisches Bundesamt

Alarmierende Zahlen: Immer weniger Nachwuchs in der Pflege

  • Aktualisiert: 04.04.2023
  • 23:25 Uhr
  • Lisa Apfel

Die Pflege ächzt schon länger unter dem Mangel an Fachpersonal. Neue Zahlen lassen weiter keine Hoffnung auf Besserung zu.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Nachwuchs wird in der Pflege händeringend gesucht.

  • Laut vorläufigen Zahlen wollten jedoch im vergangenen Jahr weniger Menschen den Beruf erlernen.

  • Experten mahnen angesichts des steigenden Bedarfs zu sofortigem Entgegensteuern.

Im vergangenen Jahr haben rund 4.000 Menschen weniger als im Jahr 2021 einen Ausbildungsvertrag in der Pflege abgeschlossen. Das sei nach - allerdings vorläufigen - Zahlen ein Rückgang um sieben Prozent, berichtete das Statistische Bundesamt am Dienstag (4. April). Während im Jahr 2021 noch 56.300 neue Ausbildungsverträge in der Pflege abgeschlossen wurden, waren es 2022 nur 52.300. Insgesamt waren im vergangenen Jahr 146.500 Menschen in der Ausbildung zum Beruf der Pflegefachfrau beziehungsweise des Pflegefachmanns.

Frauenanteil deutlich höher

Der Frauenanteil der Auszubildenden lag den Angaben zufolge bei 76 Prozent. Unter den neuen Auszubildenden des vergangenen Jahres waren 13.500 Männer und 38.800 Frauen.

Die Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann wird seit 2020 angeboten. Damals wurden die bis dahin getrennten Ausbildungen in den Berufen Gesundheits- und Krankenpfleger, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger sowie Altenpfleger zusammengeführt.

Es gebe allerdings noch Datenlücken, die vollständigen Zahlen liegen voraussichtlich im Sommer vor, hieß es. Während unter anderem Bremen, Rheinland-Pfalz und Sachsen davon ausgingen, dass es zu keinen größeren Abweichungen zwischen vorläufigen und endgültigen Ergebnissen kommt, gebe es bei den Ergebnissen in einigen anderen Bundesländern derzeit noch erhebliche Unsicherheiten.

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"Angemessene Löhne reichen nicht aus"

Die Vereinheitlichung der Ausbildung zur Pflegefachkraft habe sich als Strohfeuer entpuppt, sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Er sprach angesichts des Rückgangs der Ausbildungsverträge von einem bedrückenden Zeichen, dass die bisherigen Bemühungen nicht ausgereicht hätten, um den Pflegeberuf attraktiv zu machen.

"Auch ist fraglich, wie viele Ausgelernte sich für die Altenpflege entscheiden. Schließlich ist der Verdienst in Krankenhäusern deutlich besser", sagte Brysch am Dienstag. Zudem müsse alles getan werden, um den Nachwuchs langfristig im Job zu halten. "Angemessene Löhne reichen hier nicht aus. Neben verlässlichen Arbeitszeiten und einer guten Work-Life-Balance, müssen Berufsanfänger auch mehr Verantwortung übertragen bekommen", sagte Brysch.

Umsetzung der Reformen gefordert

Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), bezeichnete die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung als schweren politischen Fehler. "Es ist höchste Zeit, mit den Trägerverbänden über Lösungen zur Absicherung und Weiterentwicklung der Ausbildungsstrukturen zu sprechen, die die Bedarfe der Langzeitpflege endlich angemessen in den Blick nehmen", sagte er.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) forderte unterdessen die Umsetzung der Reformen in der Pflege, die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbart worden waren. Mehr als vier Millionen Menschen würden zu Hause gepflegt, die meisten ausschließlich von Angehörigen. "Es darf nicht sein, dass Angehörige mit der Doppelbelastung von Beruf und Pflege alleine gelassen werden oder gar aus dem Berufsleben ausscheiden müssen, um die häusliche Pflege leisten zu können", sagte die BAGSO-Vorsitzende Regina Görner.

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Pflegenotstand wird in den kommenden Jahren akuter

Der Bedarf an Pflegekräften wird in den kommenden Jahren deutlich steigen: Ende März war das Statistische Bundesamt in einer Berechnung davon ausgegangen, dass die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland allein durch zunehmende Alterung bis 2055 um 37 Prozent zunehmen werde.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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