Wo ist Nick?
Kapstadt: Fall des vermissten Deutschen noch ungelöst
- Veröffentlicht: 09.02.2024
- 12:38 Uhr
- Lara Teichmanis
Vor einem Jahr verschwand der deutsche Urlauber Nick Frischke in Kapstadt. Aktuell wird in Südafrika der Prozess gegen fünf Verdächtige vorbereitet - doch von dem Brandenburger fehlt bis heute jede Spur. Die Familie gibt die Hoffnung nicht auf.
Das Wichtigste in Kürze
Seit dem 15. Februar 2023 gilt Nick Frischke als vermisst.
Fünf Verdächtige sind wegen Raubüberfalls angeklagt.
Familie hofft mit einer Facebook-Gruppe auf neue Hinweise zum Verbleib des 23-Jährigen.
Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, war Frischke am 6. Februar 2023 nach Südafrika gereist. Nach Polizeiangaben habe der junge Mann ein Airbnb im Vorort Pinelands angemietet und von dort die Touristenmetropole erkundet.
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Knapp zehn Tage später - am 15. Februar 2023 - wurde der Deutsche das letzte Mal lebend in einem Outdoor-Geschäft in der berühmten Einkaufsmeile V&A Waterfront gesehen. Wie die dpa meldet, fanden die Vermieter das gesamte Gepäck von Nick Frischke sowie das gemachte Bett unberührt im Zimmer vor.
Das letzte Lebenszeichen
Zum letzten Mal wurde Nick Frischke am 15. Februar 2023 von einer Sicherheitskamera aufgenommen. Die Aufnahme zeigt den 23-Jährigen in Sportbekleidung auf einem Wanderpfad am Fuße des Karbonkelbergs in Hout Bay, schreibt dpa. Die Polizei bestätigte, dass Frischke dort von einem Fahrdienstleister abgesetzt worden war.
Aufgrund dieser Spur suchten Rettungskräfte und Polizei über mehrere Tage mit Drohnen und Spürhunden das Wandergebiet nach dem Deutschen ab - ohne Erfolg. Auch die Unterstützung des Kapstädter Bürgermeisters Geordin Hill-Lewis und der Einsatz eines Privatermittlers brachten keine neuen Erkenntnisse über den Verbleib des sportbegeisterten Touristen.
Fünf Verdächtige in U-Haft
Einen ersten Hoffnungsschimmer gab es Ende Februar 2023. Damals fand die Polizei Frischkes Rucksack und sein Handy in einem Armenviertel von Hout Bay, berichtet die dpa.
Die Polizei konnte fünf Verdächtige festnehmen, die im März 2023 wegen Raubüberfalls angeklagt wurden. Die Beschuldigten gaben zu, den deutschen Touristen überfallen und ausgeraubt zu haben. Jedoch sagten sie aus, den 23-Jährigen lebend zurückgelassen zu haben.
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Ein erster Lichtblick für Freunde und Familie. Allerdings wird die anfängliche Hoffnung getrübt, denn: Seitdem zieht sich das Verfahren gegen die fünf Männer hin. Nach Angaben der Polizei könne noch keine direkte Verbindung zwischen den Verdächtigen und dem Verschwinden des Brandenburgers bewiesen werden.
Für eine Mordanklage reiche die Beweislage nicht, bis jetzt wurden weder Frischkes Leichnam noch Spuren, die auf seinen eindeutigen Tod hindeuten würden, gefunden.
Die Strafverfolgungsbehörde benötige mehr Zeit für zusätzliche Ermittlungen, zitiert die dpa den Sprecher der Nationalen Strafverfolgungsbehörde NPA, Eric Ntabazalia. Die Angeklagten befänden sich weiter in Untersuchungshaft. Der nächste Gerichtstermin ist für den 22. Februar angesetzt.
Die Hoffnung der Familie
In Frischkes Heimatort Döbern in Brandenburg lebt seine Familie weiter mit der Hoffnung, etwas über den Verbleib von Nick zu erfahren. "Wir geben die Hoffnung nicht auf. Alles ist möglich. Man kann die Sache schwer einordnen. Wir wissen es einfach nicht", sagt ein Familienmitglied gegenüber der dpa.
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Frischkes Mutter hat eine Facebook-Gruppe mit dem Namen "Missing - Nick Frischke" ins Leben gerufen. Dort werden immer wieder Aufrufe gepostet, weiter nach dem 23-jährigen Deutschen Ausschau zu halten und Indizien an die Polizei zu geben. Für verifizierbare Hinweise zum Verbleib von Nick Frischke ist eine Belohnung von umgerechnet 1.000 Euro ausgesetzt.
Das Jahr, das zurückliegt, ist sehr hart gewesen, tränenreich und anstrengend. Es ist sehr schwer für uns als Familie, weiter normal zu funktionieren.
Familienmitglied von Nick Frischke
Auch Fotos von Nick werden regelmäßig in der Gruppe geteilt. An besonderen Tagen wie Weihnachten und seinem Geburtstag schreibt die Mutter persönliche Botschaften an Nick in die Facebook-Gruppe.
Hohe Kriminalitätsrate im beliebten Touristenziel
Südafrika, an der südlichen Spitze des Kontinents gelegen, ist ein beliebtes Touristenziel. Jedoch kämpft das Land mit einer hohen Kriminalitätsrate. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Gewaltverbrechen erneut gestiegen. Allein zwischen Januar und März 2023 sind nach Regierungsangaben knapp 6.300 Menschen ermordet und etwa 35.000 Überfälle gemeldet worden, schreibt die dpa. In diesem Zeitraum verschwand auch Nick Frischke.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa