Kritik an Männerdominanz
Wo sind die Frauen bei der UN-Debatte?
- Aktualisiert: 20.09.2023
- 19:59 Uhr
- Anne Funk
35 Reden standen am ersten Tag der UN-Generaldebatte in New York auf dem Programm - nur drei wurden von Frauen gehalten.
Sechs Stunden und 15 männliche Redner dauerte es, bis die erste Frau ans Pult trat: Ungarns Präsidentin Katalin Novak. Während der Frauenanteil an der Bevölkerung bei knapp unter 50 Prozent liegt, kann davon bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung keine Rede sein.
Novak zählt zu insgesamt drei Frauen, die unter den 35 Vortragenden am Dienstag (19. September) waren. Für Mittwoch (20. September) stehen erneut noch einmal knapp 40 Reden auf dem Programm - nur vier davon werden von Frauen gehalten.
Ein Blick durch diesen Raum zeigt, dass sich nicht genug verändert hat.
António Guterres, UN-Generalsekretär
Die fehlende Geschlechtergerechtigkeit fiel auch UN-Generalsekretär António Guterres auf: "Nur vier Frauen haben unser Gründungsdokument unterzeichnet", sagte er bei seiner Auftaktansprache. "Ein Blick durch diesen Raum zeigt, dass sich nicht genug verändert hat."
Er sehe Geschlechtergerechtigkeit als Lösung für viele Probleme der Welt. "Sie ist kein Gefallen für Frauen, sondern fundamental dafür, eine bessere Zukunft für alle sicherzustellen."
"Die Frauen der Welt haben ein Recht, hier zu sein"
Guterres war nicht der einzige Mann, dem das Frauendefizit auffiel. "Es sollte uns alle besorgen, dass die Mehrheit der Menschen, die in diesem Versammlungsraum sitzen, Männer sind", sagte etwa der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa. "Die Frage, die wir stellen müssen: Wo sind die Frauen dieser Welt? Die Frauen der Welt haben ein Recht, hier zu sein und die Ansichten der Frauen der Welt zu vertreten." Ramaphosas Delegation bestehe diesmal nur aus Frauen, erklärte er weiter.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa