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Umstrittene Krankenhausreform

Lauterbach: Ohne Reform droht unkontrolliertes Krankenhaus-Sterben

  • Aktualisiert: 01.06.2023
  • 14:40 Uhr
  • Stefan Kendzia
25 Prozent der Kliniken stehen Gesundheitsminister Lauterbach zufolge ohne die geplante Krankenhausreform wohl vor dem Aus.
25 Prozent der Kliniken stehen Gesundheitsminister Lauterbach zufolge ohne die geplante Krankenhausreform wohl vor dem Aus.© Kay Nietfeld/dpa

Die umstrittene Krankenhausreform soll auf Biegen und Brechen kommen, wenn es nach Gesundheitsminister Lauterbach geht. Wird der geplanten Reform eine Absage erteilt, sagt Lauterbach ein unkontrollierbares Krankenhaus-Sterben voraus.

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Dass wir in naher Zukunft weniger Kliniken in Deutschland haben werden, ist kein Geheimnis. Die geplante Krankenhausreform von Karl Lauterbach, gegen die sich die Bundesländer wehren, soll allerdings dafür sorgen, dass kontrolliert abgebaut würde. Und zwar zugunsten einer Reform, nach der Krankenhäuser nicht mehr nur über Fallzahlen finanziert werden sollen, sondern über ein verändertes Vergütungssystem, wie die "Tagesschau" mitteilt. 

Im Video: Krankenhausgesellschaft-Chef Gaß - Lauterbach-Reform hindert Kliniksterben nicht

Eine Reform muss her: 60 Prozent der Krankenhäuser schrieben 2022 rote Zahlen

"Wir stehen am Beginn eines unkontrollierten Krankenhaussterbens", sagte der SPD-Politiker der "Bild". "Ohne die Reform würden wohl 25 Prozent der Krankenhäuser sterben." Insgesamt von der Reform betroffen sind 1.719 Kliniken in Deutschland. 700 davon möchte Lauterbach herunterstufen - also keine Notaufnahme, nachts nur Rufbereitschaft. Ziel sei es, diejenigen Kliniken zu erhalten, die notwendig sind. Fest steht laut "Spiegel", dass das Kliniksystem wankt. Unglaubliche 60 Prozent der Krankenhäuser "hängen am Tropf" und schrieben 2022 rote Zahlen. Mit der Reform soll nun die Infrastruktur einerseits und die Finanzsicherheit andererseits gesichert und verbessert werden. Erreichen will Lauterbach das auch über eine Änderung des Vergütungssystems.

Bisher wird pro Behandlungsfall eine Pauschale gezahlt. Dies führte dazu, dass Kliniken möglichst lukrative Behandlungen bevorzugt haben. Dieser Druck soll jetzt herausgenommen werden zugunsten von Zahlungen, die Kliniken bekommen, weil sie generell Leistungen vorhalten. Zudem sollen sie vermehrt auch ambulante Leistungen anbieten können. Geplant sind zudem einheitliche Qualitätskriterien, damit Kliniken bestimmte Leistungen erbringen können.

Um das erreichen zu können, sollen die Kliniken in Level eingeteilt werden - je nach Versorgungsleistung. Kleinere Häuser würden dann ein stationäres Grundangebot haben, aber auch ambulante fachärztliche Leistungen anbieten. So würde eine neue Möglichkeit der Vor-Ort-Versorgung entstehen. Größere Häuser hingegen sollen dann Operationen und spezialisierte Behandlungen anbieten, für die Spezialisten benötigt würden. Der Bundesgesundheitsminister trifft sich zu diesem Thema in Berlin zu weiteren Gesprächen mit seinen Länderkollegen. 

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