Massiver Einfluss im Land: Selenskyj geht gegen russisch-orthodoxe Kirche vor

Weil die russisch-orthodoxe Kirche starken Einfluss in der Ukraine genießt, plant der ukrainische Präsident ein Gesetz, das ihr Verbindungen nach Russland verbietet. Das Oberhaupt der Kirche unterstützt Putins Krieg.

Wolodymyr Selenskyj will den Einfluss der russisch-orthodoxen Kirche auf das geistliche Leben in der Ukraine stoppen. Sein Land müsse seine Unabhängigkeit auch auf religiösem Gebiet verteidigen, sagte der ukrainische Präsident in einer am Donnerstagabend (1. Dezember) in Kiew verbreiteten Videobotschaft.

"Wir werden niemals irgendjemandem erlauben, ein Imperium innerhalb der ukrainischen Seele zu bilden." Das Moskauer Patriarchat der russisch-orthodoxen Kirche hat traditionell starken Einfluss in der Ukraine und beansprucht dort zahlreiche Heiligtümer.

Zahlreiche Verbindungen religiöser Kreise mit Russland seien auf einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats zur Sprache gekommen, sagte Selenskyj. Deshalb solle das Parlament ein Gesetz ausarbeiten, das religiösen Organisationen Verbindungen zu Einflusszentren in der Russischen Föderation verbiete. Zudem solle die Leitung der ukrainisch-orthodoxen Kirche durch eine religiöse Expertise auf Verbindungen zum Moskauer Patriarchat überprüft werden.

Russisch-orthodoxer Patriarch unterstützt Putin

Der russisch-orthodoxe Moskauer Patriarch Kirill unterstützt den Krieg von Kremlchef Wladimir Putin gegen das Nachbarland. Selenskyj betonte, dass die subversiven Versuche russischer Einflussnahme etwa auch durch Moskaus Geheimdienste müssten verhindert werden. 

Zudem müssten die Strukturen reformiert und die Behörden neue Befugnisse erhalten, damit die Interessen der Ukrainer und des Staates geschützt würden, betonte der Präsident. "Mit dieser und anderen Entscheidungen werden wir die geistliche Unabhängigkeit der Ukraine garantieren." Russland hingegen wirft der Ukraine vor, auch die Religionsfreiheit einzuschränken.

Verwendete Quellen:

• Nachrichtenagentur dpa