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Ukraine-Krieg

Mehrheit der russischen Bevölkerung wünscht sich Friedensgespräche

  • Veröffentlicht: 01.12.2022
  • 13:32 Uhr
  • Anne Funk
Ein Anwohner im ukrainischen Borodjanka sucht nach der Bombardierung durch Russland in den Trümmern eines zerstörten Wohnhauses nach Habseligkeiten.
Ein Anwohner im ukrainischen Borodjanka sucht nach der Bombardierung durch Russland in den Trümmern eines zerstörten Wohnhauses nach Habseligkeiten.© Vadim Ghirda/AP/dpa

Mehr als die Hälfte der russischen Bevölkerung scheint kriegsmüde zu sein: In Umfragen sprachen sich 55 Prozent für Friedensverhandlungen mit der Ukraine aus.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor über neun Monaten griff Russland die Ukraine an.

  • Die Befürwortung des Krieges innerhalb der russischen Bevölkerung scheint mehr und mehr zu sinken.

  • Das soll eine interne, vom Kreml beauftragte, Umfrage ergeben haben.

Seit über neun Monaten befindet sich Russland im Krieg mit der Ukraine, ein baldiges Ende scheint nicht in Sicht. Frieden wünscht sich aber nicht nur die ukrainische Bevölkerung, offenbar befürworten inzwischen auch immer mehr Russ:innen Friedensgespräche und lehnen den Krieg ab.

Das gehe aus nicht-öffentlichen Meinungsumfragen hervor, die der russischen Online-Zeitung "Meduza" vorliegen sollen. Friedensgespräche mit der Ukraine befürworten demnach 55 Prozent der Befragten. Nur 25 Prozent sollen sich für eine Fortsetzung des Krieges ausgesprochen haben.

Umfragen sollten nicht veröffentlicht werden

Die Umfragen, die von einer Abteilung des russischen "Föderalen Dienstes für Bewachung" durchgeführt worden sein sollen, seien vom Kreml selbst in Auftrag gegeben worden. Allerdings seien sie nur für den internen Gebrauch bestimmt gewesen. 

Das Ergebnis: Bei der russischen Bevölkerung stellt sich offenbar Kriegsmüdigkeit ein. Im Vergleich zu einer internen Umfrage im Juli sei der Wunsch nach Frieden gewachsen. Damals befürworteten nur 30 Prozent der Befragten Frieden mit der Ukraine.

"Meduza" berichtet weiter, dass die für den Kreml schlechten Umfrageergebnisse wohl zu Überlegungen führten, diese Befragungen einzustellen. Dabei berufe sich die Zeitung auf zwei Quellen, die der Präsidialverwaltung nahestehen sollen. "Alles ist jetzt möglich. Es ist besser, es nicht zu tun", wird eine Quelle zitiert.

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Weitere Umfrage kommt zu ähnlichen Ergebnissen

Nach Angaben von "Meduza" ähnelten die Ergebnisse denen einer Umfrage, welche das Levada-Zentrum im Oktober durchgeführt hatte. Dabei handelt es sich um das einzige große unabhängige soziologische Institut Russlands. In der Levada-Studie gaben 57 Prozent an, Friedensgespräche mit der Ukraine unterstützen oder wahrscheinlich unterstützen zu wollen.  27 Prozent waren für eine Fortsetzung der Kriegshandlungen.

Verwendete Quellen:

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