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Bedrohung durch Russland

Milliarden für Rüstungsindustrie: Doch kauft die Bundeswehr auch die richtigen Waffen?

  • Veröffentlicht: 03.07.2025
  • 13:33 Uhr
  • Claudia Scheele
Das Modell des amerikanischen Tarnkappenbombers F35 - in Weeze soll künftig dessen Rumpfmittelteil gefertigt werden.
Das Modell des amerikanischen Tarnkappenbombers F35 - in Weeze soll künftig dessen Rumpfmittelteil gefertigt werden.© David Young/dpa

Rheinmetall präsentiert stolz sein neues Werk in Weeze, das eine Schlüsselrolle in der Produktion von F-35-Kampfjets spielen wird. Die Rüstungsindustrie erlebt einen Aufschwung, während Deutschland seine Verteidigungsstrategien neu ausrichtet.

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Inhalt

Rheinmetall-Chef Armin Papperger und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst posieren neben einem Modell des F-35-Kampfjets, während sie am Dienstag (2. Juli) die Öffentlichkeit durch das neue Rüstungswerk in Weeze führen. Dort sollen künftig Rumpfmittelteile für die US-amerikanischen Kampfjets produziert werden. Die deutsche Regierung hat 35 dieser Mehrzweckkampfflugzeuge bestellt, die als Träger von Atomwaffen im Rahmen der nuklearen Teilhabe der NATO eingesetzt werden sollen. Sie sollen bis 2030 die veralteten "Tornado"-Jets ersetzen.

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Rüstungsindustrie im Aufschwung

Papperger spricht von einem Boom in der Rüstungsindustrie, da Rheinmetall 2024 einen Rekordumsatz von 9,8 Milliarden Euro verzeichnete – ein Anstieg von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch andere Unternehmen wie Airbus Defence and Space und Thyssenkrupp Marine Systems profitieren von der verstärkten Nachfrage nach Verteidigungsprodukten, wie "Tagesschau.de" berichtet. Airbus konnte seinen Umsatz um 5,1 Prozent auf 12,1 Milliarden Euro steigern, während Thyssenkrupp Marine Systems einen Anstieg von 16,7 Prozent verzeichnete.

Verteidigungsexperte Klaus-Heiner Röhl sieht einen bevorstehenden großen Boom in der Rüstungsindustrie. Das kürzlich beschlossene NATO-Ziel, 3,5 Prozent des Haushalts rein für Verteidigung auszugeben, könnte diesen Trend weiter befeuern. Oliver Hoffmann von Rheinmetall erwartet bis 2030 ein Auftragspotenzial von mehr als 300 Milliarden Euro allein in Europa, da viele NATO-Staaten ihre Streitkräfte modernisieren und vergrößern.

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Großprojekte und Herausforderungen

Aus dem 100 Milliarden Euro Sondervermögen für die Bundeswehr werden neben den F-35-Kampfjets als Großprojekte auch 60 "Chinook"-Transporthubschrauber und das Flugabwehrsystem "Arrow 3" finanziert. Röhl kritisiert jedoch die Prioritäten dieser Investitionen angesichts der immer akuter werdenden Bedrohungslage durch Russland Er fordert eine zügige Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit des Heeres und den Aufbau von Fahrzeug- und Waffenreserven.

Darüber hinaus müsse Europa technologisch unabhängiger von den USA werden, um die Verteidigung auch ohne amerikanische Hilfe zu gewährleisten. Seit der zweiten Amtszeit von Donald Trump bemühen sich europäische NATO-Staaten um strategische Autonomie. Dennoch kooperiert Rheinmetall bei der F-35-Produktion eng mit US-Unternehmen wie Lockheed Martin und Northrop Grumman.

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Kritik an transatlantischer Kooperation

Die Nichtregierungsorganisation "Ohne Rüstung Leben" kritisiert die Abhängigkeiten, die durch das F-35-Projekt entstehen. Auch CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter warnt vor den Risiken dieser Kooperation. Eine strategische Autonomie Europas steht im Widerspruch zu solchen Abhängigkeiten, da die USA jederzeit Einfluss auf die Einsatzfähigkeit der F-35 nehmen könnten.

Doch die CDU scheint sich bei dieser Risikoanalyse nicht einig zu sein. "Das transatlantische Bündnis ist in diesen Tagen nicht immer ganz einfach", sagte Wüst bei der Eröffnung des neuen Rheinmetall-Werks. Aber die Kooperation von Rheinmetall mit den US-Rüstungskonzernen sei der beste Beweis dafür, dass die transatlantische Verbindung funktioniert und sie weiter eng und vertrauensvoll ist.

Zukunftsgerichtete Investitionen

Das Verteidigungsministerium plant Investitionen in Luftverteidigung, Präzisionswaffen und Digitalisierung. Rheinmetall berichtet von großen Aufträgen in Bereichen wie Munition und Gefechtsfahrzeugen sowie Aufklärung und Digitalisierung der Bundeswehr. Thyssenkrupp Marine Systems erhält verstärkt Aufträge für U-Boote und digitale Systeme.

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Neben den Verteidigungsausgaben haben sich die NATO-Staaten auf Investitionen in verteidigungsrelevante Bereiche wie Infrastruktur geeinigt. Verteidigungsexperte Röhl sieht die Erneuerung von Autobahnbrücken als eine notwendige Maßnahme, um die Mobilität von Panzern zu gewährleisten. Zudem sollten Nahrungsmittelreserven für die Bevölkerung aufgebaut werden, um im Katastrophenfall vorbereitet zu sein.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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