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Zwei Angriffe in Ost-Jerusalem

Sorge vor Eskalation im Nahost-Konflikt wächst

  • Aktualisiert: 28.01.2023
  • 20:51 Uhr
  • Melissa Aschauer

Zwei Anschläge in Ost-Jerusalem sorgen derzeit für Entsetzen: Nachdem sieben Besucher:innen einer Synagoge getötet worden waren, verletzte nun ein 13-Jähriger zwei Personen schwer.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Am internationalen Holocaust-Gedenktag tötete ein Attentäter sieben Besucher:innen einer Synagoge in Ost-Jerusalem.

  • Einen Tag später verletzt ein 13-Jähriger zwei Menschen.

  • Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu rief die Bevölkerung auf, das Gesetz nicht in die eigene Hand zu nehmen. 

Nach zwei Anschlägen in Ost-Jerusalem wächst die Sorge vor einer neuen Eskalation im Nahost-Konflikt.

Zwei Anschläge in Jerusalem

Am Samstag, den 28. Januar, hat es einen weiteren Angriff gegeben: Ein 13-Jähriger habe auf Anwohner:innen in einer israelischen Siedlung im Stadtteil Silwan geschossen, teilte die Polizei mit. Bewaffnete Passanten hätten schließlich auf den Jungen geschossen.

Die zwei Opfer, ein Vater und sein Sohn, wurden in ein Krankenhaus gebracht. Auch der junge palästinensische Angreifer sei Medienberichten zufolge medizinisch versorgt worden.

Zuvor hatte der Anschlag auf Besucher:innen einer Synagoge mit sieben Toten am internationalen Holocaust-Gedenktag für Entsetzen gesorgt. Nach ersten Erkenntnissen handelte es sich bei dem Attentäter der israelischen Siedlung Neve Yaakov um einen 21-Jährigen aus Ost-Jerusalem. Er wurde auf der Flucht erschossen. Laut Polizei handelte er allein.

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Experte warnt vor Entwicklung

Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler:innen. Die Palästinenser:innen beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt. Immer mehr junge Palästinenser:innen schließen sich dem Aufstand an und seien bereit, zu kämpfen und auch zu sterben, warnte jüngst Michael Kobi vom israelischen Institut für Nationale Sicherheitsstudien. Die Entwicklung sei bedenklich.

Benjamin Netanjahu: "Entschlossen und ruhig handeln"

Am Abend wollte Israels Sicherheitskabinett unter der Leitung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit der Lage nach dem Terrorangriff nahe der Synagoge zu befassen. Auch ob beide Angriffe in Zusammenhang standen, war unklar.

Netanjahu erklärte nach dem Anschlag nahe der Synagoge: "Wir werden entschlossen und ruhig handeln." Er rief die Bevölkerung auf, das Gesetz nicht in die eigenen Hände zu nehmen.

Der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gvir forderte hingegen, Bürger "besser zu bewaffnen, um solche Anschläge zu vermeiden". Ben-Gvir gilt als politischer Brandstifter und war bereits wegen rassistischer Hetze und Unterstützung einer jüdischen Terrororganisation verurteilt worden.

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Anteilnahme von deutschen Politikern

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich bestürzt. "Die Nachrichten über die schrecklichen Attentate in Jerusalem erschüttern mich zutiefst", schrieb er auf Twitter. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien – Deutschland steht an Israels Seite."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) verurteilte die "brutale terroristische Gewalt" bei dem Anschlag nahe der Synagoge während eines Telefonats mit Israels Präsident Izchak Herzog.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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