"Überhaupt nicht angemessen".
Playboy-Skandal in Frankreich: Aktive Ministerin auf Magazin-Cover
- Aktualisiert: 04.04.2023
- 23:22 Uhr
- Lena Glöckner
In Frankreich ziert eine aktive Staatsministerin und Macron-Vertraute dezent gekleidet das Cover des Playboys - nicht jeder zeigt sich erfreut. Doch Marlène Schiappas Vorhaben ist politisch.
Marlène Schiappa ist beigeordnete Ministerin für Staatsbürgerschaft in Frankreich - und aktuell auf dem Titel-Cover des französischen Playboys. Dafür steht die 40-Jährige, die bis 2020 als Staatssekretärin für Gleichheit zwischen Frauen und Männern zuständig war, heftig in der Kritik. Die französische Premierministerin Élisabeth Borne etwa soll Schiappa gesagt haben, dies sei in einer Zeit sozialer Unruhen im Land "überhaupt nicht angemessen". Die französische Regierung erfährt derzeit große Gegenwehr auf eine Rentenreform.
Die Fotostrecke der bekennenden Feministin wird von einem zwölfseitigen Interview begleitet, in dem Schiappa über die Rechte von Frauen und LGBTQ+-Personen spricht. In ihrer Amtszeit als Gleichstellungs-Staatssekretärin hat Schiappa bereits ein Verbot von Catcalling und Belästigung auf der Straße auf den Weg gebracht. Ihr Playboy-Cover verteidigte sie am Samstag (1. April) auf Twitter: "Die Verteidigung des Rechts der Frauen, über ihren Körper zu bestimmen, ist immer und überall aktuell." In Frankreich seien Frauen frei. "Bei allem Respekt für rückwärtsgewandte und heuchlerische Menschen."
Opposition: "Frankreich gerät aus den Fugen"
Der linksextreme Oppositionspolitiker und ehemalige Präsidentschaftskandidat Jean Luc Mélenchon kritisierte Schiappa und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der diese Woche der Kinderzeitung "Pif" ein Interview gegeben hat. "In einem Land, in dem sich der Präsident in 'Pif' und seine Ministerin im 'Playboy' äußert, wäre das Problem die Opposition. Frankreich gerät aus den Fugen", twitterte Mélenchon.
Innenminister Gérald Darmanin verteidigte Schiappa und nannte sie in einem Interview mit dem Sender CNews eine "Frau mit Charakter". Er teile zwar nicht ihren Stil, respektiere ihn aber. Sie sei eine "mutige Politikerin".
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