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Telegram-Kanäle und Kundgebungen

Putin-Anhänger in Deutschland: Recherche enthüllt ihre Machenschaften

  • Aktualisiert: 12.01.2023
  • 17:38 Uhr
  • Lena Glöckner
Putins Schergen sind auch in Deutschland aktiv.
Putins Schergen sind auch in Deutschland aktiv.© AP

In Deutschland arbeiten offenbar bestimmte Gruppen daran, Stimmung gegen die Ukraine zu machen. Wie eine Recherche zeigt, soll dadurch der Rückhalt für Waffenlieferungen in der Bundesrepublik schwinden.

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Der Großteil der Bundesbürger steht im russischen Angriffskrieg hinter der Ukraine - und der Ukraine-Politik der Bundesregierung. Dennoch gibt es einen kleinen Teil, der immer wieder Stimmung macht. Sei es auf Kundgebungen wie im Mai 2022 in Köln oder in den sozialen Netzwerken. Wie eine Recherche der Nachrichtenagentur Reuters jetzt zeigt, haben die Schlüsselfiguren einiger solcher Kampagnen oft Verbindungen zum russischen Staat oder zu extremen Rechten. 

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Diese immer wieder öffentlich auftretenden "Pro-Putin-Agenten" hat die Agentur anhand von Interviews und Social-Media-Posts identifiziert. Eine von ihnen ist Elena Kolbasnikowa - sie organisierte die pro-russische Demonstration im Mai 2022 in Köln und viele weitere Kundgebungen. Bekannt wurde sie mitunter durch die Behauptung, wegen "Russophobie" in Deutschland aus ihrem Job als Krankenschwester entlassen worden zu sein. 

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Zudem organisierte Kolbasnikova laut Reuters im Juni eine Veranstaltung in Düsseldorf, bei der der Veranstaltungsort mit Fahnen des tschetschenischen Präsidenten und Putins Vertrauten Ramsan Kadyrow geschmückt war. Der Tschetschenen-Chef Kadyrow ist am russischen Angriffskrieg beteiligt und gilt als Putins "Bluthund". Kolbasnikova veranstaltete die Kundgebung gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, Max Schlund. 

Schlund hieß laut Bericht einst Rotislav Teslyuk und war Oberleutnant in der russischen Luftwaffe, seit 2012 lebt er in Deutschland. Reuters zufolge hat eine russische Regierungsagentur namens "Rossotrudnichestvo" einmal sein Flugticket nach Moskau zu einer Konferenz von Putin bezahlt. Besonders heikel: Die EU hat die Agentur mit Sanktionen belegt, weil sie glaubt, diese unterhalte ein Netzwerk von Agenten, die Kreml-Darstellungen verbreiten.

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"Putin Fanclub" und "Deutsch-Russische-Seelen"

Ebenso führt die Nachrichtenagentur Oleg Eremenko auf. Ein ehemaliger russischer Geheimdienstmitarbeiter, der sich gerne mit deutschen Politikern ablichten lässt. Auffällig sei außerdem Wjatscheslaw Seewald, der den prorussischen Telegram-Account "Putin Fanclub" betreibt und Jan Riedel. Er ist Vorsitzender der Gruppe "Deutsch-Russische-Seelen", die unter anderem Spenden für die prorussischen Separatisten im Donbass sammelt.

Warum aber arbeiten sich Putins Schergen ausgerechnet an Deutschland ab, um den Rückhalt des Westens zur Ukraine zu brechen? Dem Bericht nach liegt mitunter das daran, dass die Bundesrepublik die größte Volkswirtschaft der EU ist und demnach einen erheblichen Anteil an finanzieller Unterstützung und Waffenlieferungen in die Ukraine übernimmt.

Deutschland und die USA hatten vergangene Woche nach langem Zögern die Lieferung von Schützenpanzern in die Ukraine angekündigt. Politiker von FDP und Grünen haben sich dafür ausgesprochen, als nächsten Schritt nun Kampfpanzer vom Typ Leopard für den Kampf gegen die russischen Angreifer bereitzustellen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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