Antarktis
Rätsel um verschollenes Tauchfahrzeug am "Weltuntergangs-Gletscher"
- Veröffentlicht: 06.02.2024
- 14:07 Uhr
- Damian Rausch
Vor dem Hintergrund des Klimawandels und steigender Meerestemperaturen untersuchen Forscher:innen Gletscher, um deren Schmelzprozesse zu verstehen. Dabei ging kürzlich in der Antarktis ein teures Forschungsgerät verloren.
Das Wichtigste in Kürze
Das unbemannte Tauchfahrzeug "Ran" ist bei einer Forschungsmission unter dem Thwaites-Gletscher in der Antarktis verschwunden.
Trotz intensiver Suchbemühungen mit akustischen Signalen, Hubschraubern und Drohnen konnte "Ran" nicht lokalisiert werden.
Das Forschungsteam der Universität Göteborg plant, nach Finanzierungsmöglichkeiten zu suchen, um das verlorene, wissenschaftlich wertvolle Forschungsgerät zu ersetzen.
Das unbemannte Unterwasserfahrzeug "Ran", das unter dem Thwaites-Gletscher in der Antarktis, dem sogenannten "Weltuntergangs-Gletscher", eingesetzt war, ist spurlos verschwunden. Demnach sei das Boot nach einem Tauchgang unter dem Gletscher einfach nicht mehr aufgetaucht, berichtet die "Frankfurter Rundschau" am Dienstag (6. Februar). Das Forschungsteam unter der Leitung von Anna Wåhlin von der Universität Göteborg steht vor einem Rätsel, da alle Versuche, das Fahrzeug zu orten, fehlgeschlagen sind.
Der Vorfall bedeutet einen herben Rückschlag für die Erforschung des Gletschers, dessen Abschmelzen mit einem möglichen Anstieg des Meeresspiegels um rund 65 Zentimeter in Verbindung gebracht wird. "Dank 'Ran' waren wir die ersten Forscher der Welt, die 2019 den Thwaites-Gletscher betreten haben, und während der aktuellen Expedition haben wir dasselbe Gebiet erneut besucht", so Wåhlin
Dank "Ran" waren wir die ersten Forscher der Welt, die 2019 den Thwaites-Gletscher betreten haben, und während der aktuellen Expedition haben wir dasselbe Gebiet erneut besucht.
Anna Wåhlin, 2024
Das Tauchfahrzeug lieferte einzigartige Daten
Das nach der nordischen Meeresgöttin benannte Fahrzeug "Ran" hatte modernste Technik und Sensoren zur Dokumentation der Bedingungen unter dem Eis an Bord. "Auch wenn wir das Schmelzen und die Bewegungen im Eis aus Satellitendaten sehen, erhalten wir mit 'Ran' Nahaufnahmen von der Unterseite des Eises und Informationen über die genauen Mechanismen hinter dem Schmelzen", erklärt die Forscherin in einer Mitteilung.
Bei seinem zweiten Einsatz in der Region sollte das U-Boot erneut Daten sammeln, um die Mechanismen hinter der Gletscherschmelze besser zu verstehen. "Ran" konnte autark operieren und war für Tauchgänge bis zu einer Tiefe von 3.000 Metern und einer Dauer von bis zu 36 Stunden ausgelegt.
"Ran" bleibt verschwunden - für immer?
Die Suche nach "Ran" gestaltete sich äußerst schwierig. Trotz akustischer Signale und der Unterstützung durch Hubschrauber und Drohnen blieb das Fahrzeug unauffindbar. Die Batterien des Tauchfahrzeugs sind inzwischen leer und das Team hat keine Hoffnung mehr, es zu finden. Anna Wåhlin vergleicht die Suche mit der Suche nach der Nadel im Heuhaufen - ohne zu wissen, wo der Heuhaufen ist.
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Ein kostspieliger Verlust
Der Verlust von "Ran" ist nicht nur wegen seines finanziellen Werts ein schwerer Schlag für das Forschungsteam - das Fahrzeug wurde 2015 für rund 3,37 Millionen Euro angeschafft -, sondern auch, weil es weltweit einzigartige Daten geliefert hat. Die Universität Göteborg will nun nach Finanzierungsmöglichkeiten suchen, um das Fahrzeug zu ersetzen und die Forschung fortzusetzen.
- Verwendete Quellen: