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Plötzlicher Druckabfall

Russische Sabotage? Leck an finnischer Gas-Pipeline wirft Fragen auf

  • Veröffentlicht: 11.10.2023
  • 13:41 Uhr
  • Stefan Kendzia

An einer Pipeline zwischen Finnland und Estland wurde durch die Betreibergesellschaft ein Druckabfall in der Leitung bemerkt. Das norwegische seismologische Institut Norsar soll zum Zeitpunkt der Beschädigung der Ostsee-Pipeline Balticconnector wohl Anzeichen für eine mögliche Explosion in der Nähe der Leitung verzeichnet haben. Könnte es sich dabei um eine Sabotage Russlands handeln?

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Der Vorfall erinnert an die Nord-Stream-Explosionen im Herbst 2022. Jetzt könnte sich ebenfalls ein größerer Schaden an einer finnisch-estischen Pipeline durch Sabotage ergeben haben. Eine Station im Süden Finnlands habe eine wahrscheinliche Explosion bemerkt, die sich etwa 40 Kilometer nördlich des estnischen Paldiski ereignet haben soll: An der Stelle, an der auch die Pipeline verläuft, wie die norwegische seismologische Forschungseinrichtung Norsar laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) mitteilte.

Ein russisches "Forschungsschiff" soll sich in der Nähe der Explosionsstelle aufgehalten haben

Am Sonntagmorgen (8. Oktober) soll an der Balticconnector-Pipeline ein Druckabfall festgestellt worden sein. Daraufhin wurden sowohl in Finnland als auch in Estland die Ventile geschlossen. Vermutet wurde ein Leck an der Pipeline in mindestens 50 Metern Tiefe. Zusätzlich soll ein Kommunikationskabel beschädigt worden sein. Das Leck könnte durch eine Explosion entstanden sein. Darauf deutet zumindest laut "FAZ" ein Bericht des norwegischen seismologischen Instituts Norsar hin. Die Seismologen dort sollen in der Nähe der Pipeline und zum Zeitpunkt des Druckabfalls ein Ereignis mit der Magnitude 1.0 ausgemacht haben. Die Daten seien jedoch mit großen Unsicherheiten verbunden, weitere Analysen liefen, schrieb das Institut in einer Mitteilung. Estnische Seismologen hingegen hatten angegeben, dass ihnen keine Hinweise auf eine Explosion vorlägen. Verdächtig: Die Zeitung "Iltalehti" teilt unter Berufung auf einen polnischen Verteidigungsfachmann mit, dass sich das russische "Forschungsschiff" Sibirjakow an der Stelle des Schadens im Golf von Finnland Mitte September aufgehalten habe. Es handelt sich dabei um das gleiche Schiff, das sich auch im vergangenen Jahr in der Nähe der Explosionsstelle der Nord-Stream-Pipelines aufgehalten haben soll.

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Sicher sein soll, dass der Schaden weder durch normale Nutzung noch durch Druckschwankungen hätte entstehen können, wie sich Finnlands Präsident Sauli Niinistö und Ministerpräsident Petteri Orpo äußerten. "Es ist wahrscheinlich, dass das Leck auf äußere Einwirkungen zurückzuführen ist", so Orpo. Er warnte allerdings vor voreiligen Schlüssen und äußerte sich nicht zu einer möglichen Beteiligung Russlands. Der Vorfall müsse zunächst gründlich untersucht werden. Aufgrund der weltpolitischen Lage und der kritischen Sicherheitslage in der unmittelbaren Umgebung Finnlands hätte man sich aber generell auf unterschiedliche Situationen eingestellt und vorbereitet: "Deshalb können solche Ereignisse niemanden überraschen", sagt Orpo. Das Betreiberunternehmen Gasgrid befürchtet eine monatelange Reparaturdauer - allerdings sei die Gasversorgung Finnlands durch ein schwimmendes LNG-Terminal bei Inkoo gesichert. Auch für kommenden Winter.

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