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Planungsfehler, Subventionen, Projektstopps

Schwarzbuch: Bund der Steuerzahler kritisiert enorme Verschwendung

  • Veröffentlicht: 09.10.2024
  • 17:39 Uhr
  • dpa
Der BdSt deckt jedes Jahr erneut sinnlose Geldverschwendung des Staates in seinem Schwarzbuch auf.
Der BdSt deckt jedes Jahr erneut sinnlose Geldverschwendung des Staates in seinem Schwarzbuch auf.© Adobe

Lastenräder in Braunschweig, Freikarten für Jugendliche in Bremen, ein gescheitertes Wasserstoffprojekt in Hannover: Der Bund der Steuerzahler kritisiert millionenschwere Verschwendung.

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Inhalt

Müssen Bauverzögerungen in Bremerhaven und Osnabrück zu millionenschweren Mehrkosten führen? Braucht es in Braunschweig eine Lastenradförderung? Benötigen Kinder und Jugendliche in Bremen nach Ende der Corona-Pandemie weiter eine Freikarte für Freizeitaktivitäten? Der Bund der Steuerzahler (BdSt) sagt: Nein.

Im Video: Neue Kostenverteilung entlastet Millionen Haushalte

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Geldverschwendung, wo man hinsieht

In seinem aktuellen Schwarzbuch kritisiert der BdSt insgesamt neun Projekte in Niedersachsen und Bremen, bei denen aus Sicht des Vereins Steuergeld verschwendet wurde oder wird.

Zu den kritisierten Projekten gehört unter anderem eine Wasserstofffabrik in Hannover, die nie gebaut wurde - den Steuerzahler:innen nach dem vorzeitigen Projektstopp im Februar aber zehn Millionen Euro für vertragliche Verpflichtungen koste. Oder ein Darlehen an die inzwischen insolvente Trägergesellschaft der Landesgartenschau 2023 in Gandersheim (Landkreis Northeim), die die Stadtkasse mit bis zu 700.000 Euro belasten könnte.

Dauer-Subvention von Freizeitaktivitäten in Millionenhöhe

Auf Missfallen stößt bei dem Verein auch die Förderung von Lastenrädern in Braunschweig, bei der die Verwaltungskosten fast ebenso hoch seien wie die eigentliche Förderung von insgesamt 50.000 Euro. "Ein grobes Missverhältnis", befindet der BdSt. Und Bremen leiste sich mit der FreiKarte für Kinder und Jugendliche eine teure Dauer-Subvention von Freizeitaktivitäten, die in den Jahren 2022 bis 2025 mit 34,4 Millionen Euro zu Buche schlage. "Eine Summe, die das chronisch klamme Bremen natürlich nicht aus eigenen Mitteln aufbringen kann und daher über Schulden finanzieren muss", wie der BdSt kritisiert. Denn auch Bremen könne jeden Euro nur einmal ausgeben.

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"Mit Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen und das Ausbleiben einer ernstzunehmenden steuerlichen Entlastung von Bürgern und Wirtschaft muss man sich schon wundern, wofür der Staat an mancher Stelle das Geld geradezu raushaut", sagt BdSt-Vorstand Jan Vermöhlen. Dabei bedürfe es doch gerade in Zeiten knapper Kassen eines besonders von Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit geprägten Umgangs mit Steuergeldern.

Teure Planungsfehler auf dem Rücken der Steuerzahler

Teuer zu stehen kämen die Steuerzahler:innen zudem Bauverzögerungen beim jüngst eröffneten Hafentunnel in Bremerhaven, der sich in der Zwischenzeit um mehr als 80 Millionen Euro verteuert habe. Und beim geplanten Lückenschluss zwischen den Autobahnen 1 und 33 bei Osnabrück seien die Kosten schon vor dem Baustart um mehr als 120 Millionen Euro in die Höhe geschossen, weil das Planfeststellungsverfahren seit Jahren in einer Genehmigungsschleife feststecke.

Teure Planungsfehler rügt der Steuerzahlerbund auch bei Umgestaltung des Straßenbahnknotens an der Bremer Domsheide. Obwohl bereit 2019 zwei konkrete Varianten vorgelegen hätten, habe das Land noch eine dritte untersuchen lassen - und dann als unbezahlbar verworfen. Das Projekt habe sich dadurch um Jahre verzögert. Die Mehrkosten für die vermeidbare Doppelarbeit beziffert der BdSt auf rund drei Millionen Euro.

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Verkauf von Altkennzeichen landete jahrzehntelang in der Kaffeekasse

Scharfe Kritik äußerte der Steuerzahlerbund auch am Vorgehen des Landkreises Holzminden im Streit um Schwarze Kassen bei seiner Kfz-Zulassungsstelle. Jahrzehntelang sollen die Mitarbeiter:innen Einnahmen aus dem Verkauf von Altkennzeichen in der Kaffeekasse gesammelt haben. Der Kreis hatte daraufhin fast allen Mitarbeiter:innen der Zulassungsstelle gekündigt, musste nach Klagen aber Abfindungen zahlen. Gesamtkosten der Affäre: rund 600.000 Euro.

Im Schwarzbuch listet der Verein jährlich Fälle auf, in denen seiner Auffassung nach öffentliche Mittel verschwendet wurden. Ziel des Verbandes ist nach eigenen Angaben, Steuern und Abgaben zu senken und die Verschwendung von Steuereinnahmen zu stoppen.

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