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Krisenstimmung nach TV-Duell

Skepsis im Biden-Lager: Kamala Harris im Fokus der Demokraten

  • Aktualisiert: 08.07.2024
  • 12:24 Uhr
  • Oliwia Kowalak
US-Präsident Joe Biden hebt die Hand von Vizepräsidentin Kamala Harris, nachdem er vom Balkon des Weißen Hauses aus das Feuerwerk zum Unabhängigkeitstag über der National Mall betrachtet hat. 
US-Präsident Joe Biden hebt die Hand von Vizepräsidentin Kamala Harris, nachdem er vom Balkon des Weißen Hauses aus das Feuerwerk zum Unabhängigkeitstag über der National Mall betrachtet hat. © Evan Vucci/AP/dpa

Das Drama um US-Präsident Joe Biden nach seinem missglückten Fernsehauftritt wird nun von Spekulationen über eine mögliche Kandidatur von Vizepräsidentin Kamala Harris überschattet. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Lager der Demokraten kursieren Gerüchte über eine Kandidatur von Kamala Harris zur US-Präsidentschaftswahl.

  • Angesichts des TV-Debakels waren Zweifel an einer erneuten Amtszeit Joe Bidens aufgekommen. 

  • In den Spitzenkreisen der Demokraten sollen schon Gespräche über einen Vizepartner für Harris laufen.

Im Video: Das könnten Bidens Nachfolger sein

Wenden sich die Demokraten doch noch von US-Präsident Joe Biden ab? Nach seinem missglücktem TV-Auftritt gegen den Republikaner Donald Trump herrscht bittere Krisenstimmung bei der demokratischen Partei der USA. Wie der Nachrichtensender CNN nach Gesprächen mit Dutzenden demokratischen Politiker:innen und Mitarbeiter:innen am 5. Juli berichtet, konzentrieren sich die Parteikolleg:innen bereits auf Vizepräsidentin Kamala Harris.

Demnach werde bereits darüber nachgedacht, wer als Vizekandidat mit Harris ins Rennen um die Präsidentschaft geht. Zuvor hatte die Demokratin noch volle Unterstützung für Biden geäußert. Und auch die Gerüchte um den Rückzug des US-Präsidenten wurden abermals bestritten.

"Ich werde nirgendwo hingehen", sagte Biden bei einem Grillfest für aktive Militärangehörige im Garten des Weißen Hauses anlässlich der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag am 4. Juli. Währenddessen lud Trump nach dem für ihn erfolgreich verlaufenen Auftritt Biden bereits zur nächsten Debatte: "Lasst uns eine weitere Debatte veranstalten, aber dieses Mal ohne Tabus - eine Diskussion, bei der nur wir beide auf der Bühne stehen und über die Zukunft unseres Landes sprechen", schrieb er auf "Truth Social".

Dem Bericht zufolge gab es direkt nach der desaströsen TV-Debatte in der vergangenen Woche Aktualisierungen im Terminkalender der Vizepräsidentin. Harris schaute nicht wie üblich zum Unabhängigkeitstag bei einer örtlichen Feuerwehrwache vorbei. Stattdessen verbrachte sie mit Biden das Picknick und das Feuerwerk am 4. Juli. Dort sprach sie in höchsten Tönen von Biden und nannte ihn "einen außerordentlichen Präsidenten".

Gerüchte um Vize für Harris

Die Spekulationen um den Kurswechsel innerhalb der Demokraten brodeln jedoch. CNN habe demnach mit Beamten gesprochen, die Tadel gegenüber Spendern ausgesprochen hätten, welche am möglichen Sieg der Vize-Präsidentin Harris zweifelten. Jene sollten doch damit aufhören und an Bord kommen, hieß es weiter. Andere Beamte und Berater sagten, es seien Pläne im Gange, Biden davon zu überzeugen, sich sofort hinter Harris zu stellen, seine demokratischen Delegierten freizugeben und sie zu bitten, seiner Wahl zu folgen.

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Bei der Wahl des Vizekandidaten für Harris würde man sich auf führende demokratische Gouverneure konzentrieren, so geht es aus dem Bericht hervor. Der Gouverneur von North Carolina, Roy Cooper, und der Gouverneur von Kentucky, Andy Beshear, sind die meistdiskutierten Kandidaten; weiterhin im Gespräch sind auch Josh Shapiro aus Pennsylvania, J.B. Pritzker aus Illinois und Tim Walz aus Minnesota. 

"Es ist ein glatter Durchmarsch und sie ist bereit, loszulegen. Wir müssen auch entschlossen sein", sagte Tim Ryan, der ehemalige Kongressabgeordnete aus Ohio. Er behauptet, dass er von ehemaligen Kollegen und anderen mit privaten Vereinbarungen überschwemmt wurde, nachdem er gesagt hatte, dass Biden zurücktreten müsse, um Platz für Harris zu machen. "Das spielt genau in das Klischee hinein, dass Demokraten schwach sind. Mit einem Schlag kann man so viele verschiedene Narrative verändern."

Bidens Wahlkampfsprecher Kevin Munoz wies die Spekulationen zurück. "Präsident Biden ist unser Kandidat, Vizepräsidentin Harris ist unsere Partnerin, und wir werden im November gewinnen", sagte er.

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Anonymes Dokument über Pläne für Harris-Kampagne

Der Bericht enthüllt außerdem, dass ein anonym verfasstes Google-Dokument mit dem Titel "Unburdened by What Has Been: The Case for Kamala" (Der Fall für Kamala) weitere detaillierte Argumentationen und einen Plan für eine Kampagne enthält. Das Dokument soll aus Gruppenchats von demokratischen Spendern und führenden Koalitionsgruppen stammen und von selbsternannten "hochrangigen Funktionären innerhalb der politischen Institutionen der Demokraten" verfasst worden sein.

"Es gibt nur einen Ausweg aus diesem Schlamassel, und der heißt Kamala", heißt es in dem Schreiben. "Kamala Harris hat den stärksten Anspruch auf demokratische Legitimität. Sie ist die einzige Kandidatin, die jetzt die Zügel in die Hand nehmen kann, und nicht erst Ende August, wenn weniger als drei Monate Zeit bleiben. Sie hat erhebliche und weithin unterschätzte Wahlvorteile. Sie kann gewinnen."

"Hier geht es nicht darum, ob man es verdient hat oder warum man Kamala persönlich lieben sollte. Hier geht es um Strategie und um das Gewinnen angesichts unvorstellbarer Wahlaussagen. Die Anti-Trump-Koalition kann es sich nicht leisten, die Stärken der nominierten demokratischen Kandidatin und derzeitigen Vizepräsidentin außer Acht zu lassen. Sie ist nicht die beste Option - sie ist die einzige realistische Option, um zu gewinnen", hieß es darin weiter.

"Ich glaube nicht, dass irgendjemand anderes als sie Trump schlagen könnte, weil man die Basis verlieren würde", sagte Gregory Meeks, ein New Yorker Kongressabgeordneter und ranghohes CBC-Mitglied.

An diesem Freitag will Joe Biden ein TV-Interview geben, um Zweifel an seiner Eignung zu zerstreuen. Es soll zur besten Sendezeit (2.00 Uhr in der deutschen Nacht zum Samstag) ausgestrahlt werden. Während des Interviews wird er frei sprechen müssen. Bei seinen Terminen am Nationalfeiertag las Biden wie bei fast allen Auftritten weitgehend vom Teleprompter ab, verhaspelte sich aber auch hier ein ums andere Mal.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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