"Welche Gespräche werden da geführt?"
SPD-Mann Stegner unter Druck: Heftige Kritik an seinem Russen-Treffen bei "Hart aber fair"
- Veröffentlicht: 13.05.2025
- 15:23 Uhr
- Joachim Vonderthann
Ralf Stegners Treffen mit einer russischen Delegation hat hohe Wellen geschlagen. Auch bei "Hart aber fair" muss sich der SPD-Politiker massive Vorwürfe gefallen lassen.
Inmitten der aktuellen geopolitischen Spannungen sorgt ein Treffen des SPD-Bundestagsabgeordneten Ralf Stegner mit einer russischen Delegation für heftige Diskussionen. Der Hintergrund: Im April nahm Stegner neben Matthias Platzeck (SPD) und Ronald Pofalla (CDU) an einem Dialogformat mit russischen Abgesandten in Baku teil. Viele betrachten das Treffen, das das ARD-Magazin "Kontraste" gemeinsam mit der "Zeit" aufgedeckt hat, als unverantwortlich und gefährlich.
"Schattendiplomatie" durch Stegner?
So auch Roderich Kiesewetter von der CDU, der gemeinsam mit Stegner am Montagabend in der ARD-Talkshow "Hart aber fair" von Louis Klamroth zu Gast war. Der Außenexperte äußerte Bedenken über die möglichen Sicherheitsrisiken, die durch solche Gespräche entstehen könnten. "Welche Gespräche werden da geführt? Wie wird mit den Informationen umgegangen?", fragte er und hob hervor, dass solche Treffen Einfallstore für russische Narrative schaffen könnten. Zudem würden Bemühungen, Russland zu isolieren, unterlaufen. Es entstehe der Eindruck, dass eine "Schattendiplomatie" geführt werde, warnte Kiesewetter.
"Das ist eine Frechheit", wehrt sich der SPD-Mann
Auch FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann zeigte sich skeptisch. "Die Frage ist ja, was bezwecken Sie damit?", fragte sie und bezweifelte, dass die russische Delegation an Stegners Meinung interssiert gewesen sein könnte. "Was für eine Hybris muss man haben, zu glauben, dass man den Unterschied macht?" Stegner sauer auf diesen Vorwurf. "Das ist eine Frechheit, um das mal klar zu sagen", sagte er. "Ich glaube nicht, dass ich zum Weltfrieden beitragen kann." Strack-Zimmermann fragte daraufhin schlagfertig. "Ja, was machen Sie denn da – eine Kegeltour, oder was?"
Unterstützung von BSW-Mitglied
Stegner wehrte sich mehrfach gegen den Vorwurf, er habe möglicherweise Geheimnisverrat begangen. Er wolle lediglich verstehen, was die andere Seite denke. Diese Sichtweise unterstützte Michael Lüders von der Wagenknecht-Partei BSW. Er argumentierte, dass Gespräche grundsätzlich sinnvoll seien und verwies auf historische Beispiele wie Henry Kissinger, der heimlich mit dem Vietcong verhandelt hatte. Diese Verhandlungen wurden Lüders zufolge später als Beitrag zum Frieden angesehen.
- Verwendete Quellen:
- "Welt": "'Das ist eine Frechheit' – Heftiger Streit um Ralf Stegners Russland-Kontakte"
- n-tv: "Kiesewetter kritisiert Stegners "Schattendiplomatie"